mit dem Malibu-Camper durch Südamerika

Woche 7

9.04.2023

km 66759

Insel Carlos III nach Gletscher Inés mit Walbeobachtung und Seelöwenkolonie,

Temperatur gefühlt sehr kalt,

den ganzen Tag Schnee, Regen, eisiger Wind und dann wieder Sonnenschein

um 06:00 waren wir dann auf der Insel. Der Tagesablauf musste etwas angepasst werden, denn es fehlten ja 12h, also ein weiteres Briefing:

3,5h Schlaf in einem mit Holzfeuer gewärmten Igluzelt (in Großformat). Abfahrt 09:45 mit anschließendem Frühstück auf dem Schiff. Dann Richtung Gletscher Inés mit Walsichtung und Seelöwenkolonie.

Pünktlich um 10:00 ging es los. Das Feuer im Zelt hat zum Glück, Dank ständigem Nachlegen, gehalten und es war etwas warm. Draußen definitiv nicht, es schneite war windig und eben ungemütlich.

Und jetzt geht es los, dass es schwer fällt, diesen Tag zu beschreiben Er war einfach unglaublich. Das Wetter so wie Patagonien beschrieben wird, alle Klimazonen an einem Tag.

Wir fuhren zwischen den Kordilleren-Inseln, die auf der Karte so klein aussehen, begleitet von Albatrossen, Petrellen, Seelöwen, Kormoranen, Pinguinen und tatsächlich Walen (die begleiteten uns nicht, die mussten wir schon finden). Teilweise lag das Schiff absolut ruhig im Wasser, ein kurzes Stück weiter um eine Insel herum, pfiff plötzlich der Wind es begann zu schneien und der Kahn tauchte vorne ein, irre.

Das Versprechen wurde eingehalten, wir haben wirklich Wale (Buckelwale) gesehen und nicht nur einen, sondern 4 verschiedene kleine Gruppen. Unbeschreibliche Szenen, die Fontäne beim Auftauchen, das ruhige durchs Wasser gleiten und der elegante Abgang beim Abtauchen, wenn die Schwanzflosse erscheint und verschwindet. Theres wollte den Fotoapparat gar nicht aus der Hand legen. Mir sind die Hände abgefroren und sie hatte warme Hände ohne Handschuhe. Es sind bestimmt hunderte schöne Bilder dabei.

Dann gab es einen leckeren Gulasch mit Nudeln von Hand zubereitet, bevor es zum Inés-Gletscher ging (Wer für den Service zuständig ist, dazu komme ich später). Sehen konnten wir ihn schon eine Weile durch eine Meerenge hindurch. Dann hatten wir den Gletscher plötzlich vor uns, tief blau und gewaltig, wunderschön. Und wir hatten Zeit. Kein: „Wir müssen weiter, die Zeit drängt!“ Wir konnten schauen und genießen. Wir konnten mehrmals den Abbruch des Eises, das Dröhnen und die erzeugten Wellen beobachten. Abends gab es das chilenische Nationalgetränk: Piscu sauer mit dem Eis des Gletschers. Gibt es noch eine Steigerung? Ja, die gibt es!

Auch auf der Rücktour konnten wir noch einmal Wale beobachten, auch hier ohne jegliche Hektik. Die angefahrene Seelöwen-Kolonie geriet etwas in den Hintergrund. Werden die Seelöwen sicherlich verschmerzen.

Da Whalesound damit wirbt, dass es sich um ein Forschungsprojekt handelt, durfte ein Vortrag über die Population der Wale natürlich auch nicht fehlen (auf spanisch und englisch). Gegen 21:00 waren wir durchgefroren (anscheinend nur ich) aber glücklich wieder auf der Insel.

Der Tag war allerdings noch nicht vorbei, das Abendessen und der eigentliche Empfangscocktail fehlte ja noch. Beides wurde dann ab 22:00 nachgeholt.

Nun zu dem tollen Team, Jonatan (Reiseleiter), Simon (Kapitän), Sebastian, Terrie (Koch aber nur für das letzte Abendessen) und noch ein fünfter Mann.

Wie kann man dieses Team und die damit verbundenen 2,5 Tage beschreiben? Eigentlich geht das überhaupt nicht. Es macht jeder alles (bis auf das Schiff führen), d.h. das Schiff sauber halten, Klo putzen, den Motor reparieren, kellnern und Cocktails zubereiten, das Mittagessen auf dem Schiff und die Sandwichs zum Abendbrot. Und man schaut zu, teilweise nichts für einen empfindlichen Magen.

Die oben beschriebene Steigerung kam dann nach dem doch etwas späten Abendessen gegen 23:30. Als die meisten schon gegangen waren, meinte Simon, wartet noch 4 min (eine Zigarettenlänge), dann machen wir noch ein bisschen Musik. Ich frage mich, wann die Jungs überhaupt geschlafen haben.

So ist auch diese Nacht sehr kurz geworden, denn das Frühstück für Montag war auf 06:40 angesetzt, Um 08:00 soll die Rückreise mit weiterer Wal- und zusätzlicher Delfinbeobachtung starten.

10.04.2023

km 66759

Insel Carlos III über Cabo Froward (südlichster Punkt des amerikanischen Festlands,) und Cruz de los Mares nach Grundstück Whalesound

Temperatur ca. 4 – 8°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

das Briefing für den heutigen Tag fand ja schon gestern statt. So klingelte früh um 06:10 der Wecker. Es war kalt im Iglu, weil ich vergessen habe nachts aufzustehen, um den Ofen nach zu befeuern, länger als 3 Stunden hält das Feuer nicht. Gestern hat es gereicht, weil wir ja nicht viel länger im Bett waren. Das Aufstehen wurde etwas nach hinten verschoben.

Pünktlich um 08:00 ging es los, denn wir hatten ja keine Zeit zu verlieren. Noch ein Blick zurück, schade, die Erkundung der Insel (laut Prospekt) wird in diesem Leben wohl nichts mehr.

Lange mussten wir dieses Mal nicht fahren, um die ersten Wale zu sichten. Schon in unmitelbarer Nähe der Insel tummelten sie sich. So fängt der Tag trotz kaltem Iglu gut an. Dieses Mal war die Beobachtungszeit etwas kürzer, denn es lagen noch mindesten 7h Rückfahrt vor uns und Delfine wollten wir ja auch noch beobachten.

Die Delfine tummeln sich in den Buchten des Paso del Hambre, also erst nach dem Cabo Froward. Bis dahin war Zeit für Unterhaltungen, Ausruhen und natürlich Essen. Zubereitet durch Jonathan, dessen Energie aber auch langsam nachließ.

Die Delfine wollten erst nicht so richtig. Erst als wir so taten, dass kein Interesse an ihnen besteht, kamen sie und zeigten ein paar ihrer Kunststücke.

Gegen 18:30 trafen wir in Bahia Carrera ein. Man glaubt es kaum, aber der Shuttlebus kam zeitgleich mit uns an. Dieses mal waren wir die ersten, die den Bus auch wieder verlassen konnten. Irgendwie schon ziemlich erschöpft.

Fazit der letzten 2,5 Tage: Nach europäischem Standard entsprach die Beschreibung der Tour einem Luxuspaket. Entweder ist Papier sehr geduldig oder Luxus sieht hier anders aus. Egal, wir haben jeden Augenblick, trotz frieren, Nässe, Schlafmangel und „unpräparierter Buckelpiste“ genossen. Ob das Preisleistungsverhältnis stimmt, kann jeder für sich entscheiden.

Leider konnten wir uns nicht einfach in den Camper legen und schlafen. Kurz vor der Abfahrt am Samstag haben wir noch festgestellt, dass unsere Markise wieder nicht mehr richtig eingefahren war, konnten das aber nicht gleich erledigen. Zum Glück ging die Reparatur sehr schnell. Damit das nicht noch einmal geschieht, werden wir sie morgen noch mit zwei Spannbändern absichern.

Ein aufregendes Osterwochenende einer ganz anderen Art liegt hinter uns.

11.04.2023

km 66759 bis 66965

vom Grundstück Whalesound (RN9) (Nähe Punta Arenas) über San Gregorio (RN255) an die Magellanstraße (Steilküste) (Y545/535)

Temperatur ca. 8 – 13°C

meist heiter bis wolkig ab und zu Regen und windig

wie heißt es so schön: „Ironie des Schicksals!“ Unsere Gastankflasche ist wieder fast leer, die gleiche Situation wie vor Ushuaia, na toll, aber davon später!

Der Tag begann etwas träge, denn wir haben richtig ausgeschlafen, um den Schlafmangel der letzten 2 Nächte aufzuholen. Natürlich auch noch einmal richtig eingeheizt, Wärme fehlte ja in der letzten Zeit etwas.

Heute sollte es nun endlich wieder Richtung Norden gehen, in Richtung Wärme (in Europa würde man deshalb lieber in den Süden fahren, ist schon schräg).

Aber erst einmal noch schnell an der Gärtnerei von letzter Woche vorbei und mit Salat und Gemüse eindecken. Schnell ist natürlich auch wieder relativ, denn es wurden 2 Stunden, bevor wir von José und Berni wieder weg kamen.

Zuerst durften wir uns noch die komplette Gärtnerei anschauen, ihr ganzer Stolz. Auch wieder etwas, was einem aus alten Zeiten bekannt vorkam: Aus nichts etwas zu machen, eine Kreativität bis ins Unermessliche und es funktioniert. Wahrscheinlich besser und länger als der ganze kommerzielle Kram. Beheizte und bewässerte Beete und Hochbeete, Salat- und Kohlsorten ohne Ende. Da wir Ihnen letzten Freitag schon vermittelten, dass wir am Dienstag noch einmal vorbei kommen, hatte Berni schon einen Salat und Kräutermix bereit gestellt. Theres war in ihrem Element, was unsere heimische Küche anbelangt.

An Wasser brauchten wir keinen Gedanken verschwenden, das konnten wir auf dem Gelände von Whalesound schon bunkern.

Also jetzt nur noch schnell bei Shell vorbei, die Gasflasche füllen und dann los Richtung Argentinien.

Schade, der Plan ging wie oben beschrieben nicht ganz auf. Irgendjemand muss gestern den Zapfschlauch abgerissen haben, wie das geht, keine Ahnung, denn nur das Personal darf befüllen.

Mit dem Wissensstand von Gründonnerstag, an der Shell-Tankstelle ganz einfach wieder Gas tanken zu können, haben wir natürlich die fest eingebaute Flasche genutzt und das in vollen Zügen. Kurz haben wir überlegt, noch eine Nacht in Punta Arenas zu bleiben, denn eventuell wird sie morgen repariert. „may be“ meinte der Tankwart, doch das ist zu unsicher.

Schon beginnen wir wieder zu überlegen, an welcher Stelle wir Gas einsparen können. Schluss mit diesem Gedanken, denn es heißt doch: „wo sich eine Tür schließt, öffnen sich zwei andere“. Diese Erfahrung konnten wir in unserer Reisezeit schon so häufig erleben, so dass wir jetzt doch einmal darauf vertrauen sollten.

Richtung Norden passierten wir links der Straße wieder die unendlichen Weiten der Pampa und rechtsseitig die Magellanstraße mit ihrem türkisfarbenen Wasser, großen Buchten und mannshohen Wellen.

Morgen geht es wieder zurück nach Argentinien und in Richtung Perito-Moreno-Gletscher weiter.

Verstecken müssen wir nichts, denn es geht ja aus Chile heraus ;-). Spannend wäre zu testen, ob wir die bei Berni in Chile gekauften Kartoffeln zu gegebener Zeit wieder einführen dürften 😉

12.04.2023

km 66965 bis 67056

von dem Stellplatz an der Magellanstraße (Steilküste) (Y545/535) über die Grenze Chile/ Argentinien nach Rio Gallegos

Temperatur ca. 1 – 15°C

den ganzen Tag sonnig

frisch war die Nacht, aber wie die letzten Nächte sehr ruhig, mit einem tollen Sternenhimmel. Den haben wir uns allerdings nur aus dem Camper angeschaut, irgendwie hatten wir noch genug Kälte in uns. 10°C waren heute früh im Camper, kälter kann es in ihm, auf Grund seiner optimalen Isolierung, nicht werden. Schön wäre es! Aber bei 10° springt die Heizung an. So haben wir sie eingestellt, damit wir nicht irgendwann ohne Wasser dastehen. Denn das Auto hat auch einen Frostwächter für das Wasser, der bei 5-6° öffnet, damit Frostschäden vermieden werden. Leider öffnet er auch manchmal bei 8 oder 9°C.

Heute wurden wir doch tatsächlich auch auf der argentinischen Seite gefragt, ob wir Lebensmittel dabei hätten. Wir waren etwas irritiert, aber Theres hat gut reagiert und gemeint „ja, ein Brot“, ein Blick in einen Schub, dann konnten wir weiter.

Kaum sind wir in Argentinien auf der RN 3 schleudert ein LKW einen Stein hoch und wir haben den nächsten Steinschlag in der Scheibe. Der Einschlag ist tiefer als der Erste. Gut das wir uns mit den Aufklebern von Carglas (keine Werbung) eingedeckt haben. Hoffen wir das sie dadurch nicht weiter reißt.

Übermäßig weit sind wir nicht gekommen, wir stehen jetzt in Rio Gallegos. Alle Einkäufe sind erledigt und auch neues Volumen für unsere SIM-Karte haben wir. Aber immer noch die leere Gastankflasche (obwohl wir ja keine Gedanken mehr dafür verschwenden wollten).

In der Einkaufszeit von Theres war ich nicht ganz untätig und habe in der iOverlander-App noch ein bisschen nach Gastankmöglichkeiten gesucht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Menschliche Gehirn (ich meine meins) bewusst Dinge überliest, aus welchen Gründen auch immer.

Denn auch hier gibt es eine Surgas-Füllstelle, die auch in Ushuaia unsere Gastankflasche befüllt haben, …..wenn der Gas-Truck da ist! Das Gleiche habe ich jetzt in der App gelesen. Leider sind die Öffnungszeiten sehr sportlich, von 10:00 bis 14:00. Wir waren um 14:45 vor Ort.

Es war nur eine kurze Überlegung: 2 volle Flaschen oder weiter Schmalspur. Wir haben uns fürs erstere entschieden und werden uns heute Abend vor das Tor stellen (sieht nach einer ruhigen Gegend aus). Dann können wir morgen noch einmal ausschlafen und ab 14:00 noch ein paar Streckenkilometer zurück legen. In der Hoffnung, das der Gas-Truck täglich vorbei kommt. Aber vielleicht ist es auch der, der zur Zeit auf dem Hof steht, schauen wir mal.

Durch Rio Gallegos sind wir auf der Hintour ziemlich schnell durchgefahren, denn so einen richtig guten Eindruck hatte die Stadt auf uns nicht gemacht. Nun stehen wir am Rio, schauen übers Wasser. Zuvor sind wir wieder ein paar mal durch den Ort gefahren, um alles zu erledigen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass er sich nicht sonderlich von den bisherigen Orten Argentiniens unterscheidet.

13.04.2023

km 67056 bis 67442

von Rio Gallegos (RN3) über Esperanza (RP5), Estanzia Rio Bote (RN40), El Calafate (RP11) nach Punta Bandera (RP11)

Temperatur ca. -2 – 15°C

den ganzen Tag sonnig

zwei neue Türen haben sich nicht geöffnet, aber ein Tor und das war ausreichend. Es war die richtige Entscheidung, sich vor das Gelände von Surgas zu stellen. Zum einen war es sehr ruhig und zum anderen konnten wir am Morgen das Treiben beobachten und unsere Chancen ausloten. Der Gas-Truck stand noch da und als wir unseren ACME-Adapter vorzeigten, ging der Kollege kurz weg. Als er wieder kam, machte er uns begreiflich, dass wir noch eine halbe Stunde warten sollten (es wurde fast eine Stunde), dann kommt der Gas-Truck raus und wird uns befüllen.

Nun haben wir wieder zwei volle Gasflaschen, sehr beruhigend? Für die nächsten zwei Wochen haben wir ausgesorgt und dann schauen wir mal weiter.

Nach dem der Tag gestern doch sehr entspannt war, wollten wir heute wieder ein bisschen Strecke zurücklegen. Bis kurz vor El Calafate wollten wir kommen. Es lief besser als gedacht. Als wir aus Rio Gallegos hinausfuhren, hatten wir mal wieder eine Polizeikontrolle, zum ersten mal mit Fahrzeugschein, Führerschein und Versicherungskarte. Nichts mit international, die europäischen Unterlagen haben ausgereicht. Manchmal haben wir auch das Gefühl besser weg zukommen, wenn man kein spanisch kann.

Heute queren wir zum ersten mal den Kontinent, haben wir festgestellt und fahren nicht entlang des Wassers. Weg vom Atlantik in Richtung Kordilleren und dem dahinter liegenden Pazifik.

Es ging über die Ruta 3 auf die Ruta 5. Auf der Hintour ist mir kurz vor Rio Gallegos ein Gerüst aufgefallen, aussehend wie eine Sommerrodelbahn. Da musste ich heute noch einmal hin und hinauf. Die Sommerrodelbahn entpuppte sich als Treppe und wie sollte es anders sein, einem Altar zur Marienverehrung. Der Ausblick über den Rio Gallegos hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.

Anfangs war es landschaftlich alt bekannt, viel Pampa und geradlinige Straßen. Mit der Ruta 5 änderte sich das. Die Straße verlief sehr kurvenreich mit rechts- und linksseitig vielen Hügeln. Zwischenzeitlich oasenartige Gebiete. Von uns unbemerkt, ging es bis auf 800 HM und plötzlich eröffnete sich uns ein Blick über den Rio Santa Cruz und den Lago Argentino, der uns auch ohne Nationalpark etwas die Sprache verschlug. Theres versuchte es in Bildern festzuhalten und ich hatte Zeit, über die Hügel zu schauen. Wie herrlich, Lago Argentino und Rio Santa Cruz im Tal und oben auf den Hügeln etwas entfernt die Guanacos.

Guanacos und Nandus begleiteten auch heute immer wieder unseren Weg.

Trotz ständigen Fotostopps sind wir besser vorangekommen, als gedacht und standen plötzlich kurz vor El Calafate. Eine kurze Überlegung, hier den Stopp einzulegen oder doch noch die RP11 bis in den NP zu fahren, um frühmorgens vor den Touristenbussen den Perito Moreno für uns alleine zu haben.

Das hat nicht ganz so geklappt, denn der Park schließt um 18:00, wir waren leider später da. Auch hier auf der Strecke wunderschöne Blicke, die RP 11 als Allee, ein Blick in der Abendsonne auf den Upsalagletscher und über den Lago Argentino. Da wir gehofft hatten, noch in den Park zu kommen, sind das leider nur Erinnerungen für uns und nicht in Fotos festgehalten.

El Calafate selbst wird im Reiseführer als „Infrastrukturelles Zentrum“ für den National Park dargestellt, ohne Sehenswürdigkeiten. Als wir heute durch die Stadt fuhren, hatten wir einen ganz anderen Eindruck, es war eine Augenweide, unheimlich viel Grün, viele kleine Geschäfte, hübsche Häuschen und mehr, so dass wir entschieden haben, morgen nach dem Perito Moreno Gletscher die Stadt zu erkunden.

Vor dem NP-Eingang konnten wir nicht stehen bleiben, aber es gibt ja noch genügend andere Möglichkeiten. So sind wir zurück bis nach Punta Bandera, stehen am Hafen, schauen auf milchig blaues Wasser und machen unsere Hausaufgaben.

PS. (Theres): Wir fahren nun fast täglich an all den Estancien vorüber, die überwiegend von der Schafzucht leben. Es ist jedoch unerklärlich für uns, weshalb es nirgends diese Wolle hier zu erwerben gibt. Maximal als kleines Stück überteuertes Souvenir. In Europa ist die Südamerikanische Wolle unter uns Filzern äußerst beliebt und überall erhältlich.

14.04.2023

km 67442 bis 67521

von Punta Bandera (RP11) über Perito Moreno (RP11) nach Rio Mitre 3km außerhalb vom NP (RP11)

Temperatur ca. 6 – 12°C

den ganzen Tag sonnig

El Calafate muss noch einen Tag warten, wir konnten uns nicht trennen. Eigentlich hatten wir vor, den Perito Moreno Gletscher im „Vorbeigehen“ mitzunehmen, es war uns nicht möglich.

Wir wollten die ersten sein, dementsprechend mussten wir auch relativ früh raus (07:00), was wir auch mit Mühe geschafft haben. Um 07:30 standen wir vor dem Eingang. Auf der Fahrt zum Park musste ich einigen Häschen ausweichen. Der Park öffnet um 08:00, es ist also noch genügend Zeit für einen Kaffee. Dann konnten wir endlich hinein und nach ca. 30km standen wir in der bestgelegenen Parknische des Platzes, mit freiem Blick auf den Perito Moreno Gletscher, was wollen wir mehr.

Da wir die Wege am Gletscher entlang unterschätzt hatten, wollten wir sie schnell vor dem Frühstück ohne Trubel der restlichen Touristen erleben und sind einfach los,. Es war ca. 09:00, zurück waren wir um 12:30 und hatten noch nicht genug und noch nichts gegessen.

Es blieb uns nicht der Atem weg, beim Anblick des Gletschers, es war etwas anderes, dass schwer zu beschreiben ist. Zuerst die Anfahrt, immer wieder mit einem Blick auf den Gletschers. Dann die Farben und die Stimmung am Gletscher vor dem Sonnenaufgang. Danach das Farbspiel am Gletscher mit aufsteigender Sonne, vom weiß zum blau und zwischenzeitlich die Abbrüche (das Kalben) mit einem Krachen. Anschließend das Frühstück-Mittag im Camper mit Blick auf den Gletscher.

Dort viel dann der Entschluss, auch den Nachmittag am Gletscher zu verbringen. Ich glaube, es war wieder so ein Abschiedsschmerz, der uns da bleiben lies, mit dem Wissen, diesen Ort nicht noch einmal wieder zu sehen und wieder „einen Punkt auf der Liste“ abgehakt zu haben. Verrückt, aber es kommen einem immer wieder Tränen bei einem Abschied.

Zwischenzeitlich hatten wir die Hoffnung, auf dem zweiten Parkplatz im Park übernachten zu können und damit den Abschied noch etwas hinauszuzögern. Das fanden die Ranger im Park nicht so gut. So stehen wir jetzt 3 km außerhalb des NP an einem Fluss. Theres hat schon geprüft und festgestellt, dass die Fließgeschwindigkeit zum baden gehen zu stark ist. Dann werden wir das aber auf jeden Fall morgen nach unserem El Calafate Besuch im Lago Argentino nachholen.

Nachgedanken von Theres: Linksseitig der kalbende Gletscher, über uns die Andenkondore. Warum muss es an den schönsten Orten immer so kalt und windig sein?

Nachgedanken 2 von Theres: Wir waren die ersten im Park und die letzten wieder draußen.

15.04.2023

km 67521 bis 67642

von Punta Rio Mitre 3km außerhalb vom NP (RP11) über El Calafate (RP11) nach Lago Argentino (RP19)

Temperatur ca. 3 – 15°C

den ganzen Tag sonnig

ich habe heute früh doch noch einen Einstieg in den Fluss gefunden. Mir blieb ganz schön die Luft weg, aber danach war es an der frischen Luft auch nicht mehr kalt.

Heute ist nicht überwiegend viel passiert. El Calafate stand ja zur Besichtigung an. Es ist ein hübscher kleiner Ort, man könnte schon fast sagen nach europäischem Standard. Nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die Preise. Trotzdem nett anzusehen, mit vielen kleinen Geschäften. Viel grün und zu dieser Jahreszeit auch sehr herbstlich. Es roch für uns auch wirklich so.

Ein muss in El Calafate ist die Marmelade aus Calafatebeeren. Diese haben wir natürlich gekauft und gleich ausprobiert. Ergebnis, na gut, geht schon, aber nicht für den Preis.

Eine weitere Spezialität in Argentinien ist das Lamm, über dem offenen Feuer gegrillt. Das wollten wir heute auch probieren und hatten uns ein kleines Restaurant ausgesucht. Leider haben wir nicht auf die Öffnungszeiten geschaut, denn es war schon geschlossen, als wir dort essen gehen wollten.

Es wurde Zeit, El Calafate zu verlassen und da es schon etwas später war, sollte es nur noch auf die andere Seite vom Lago Argentino gehen. Auch unseren Reisebericht wollten wir im Block noch aktualisieren. Das entwickelte sich zu einem zeitaufwendigen Projekt, denn in El Calafate gab es nur 2G Standard.

Erst als wir El Calafate verließen und an einer Rennstrecke vorbei kamen, an der auch gleichzeitig ein Rennen statt fand, gab es auf einmal 4G Standard Mobilfunk. Also rechts an die Seite Warnblinker an und arbeiten.

Die weitere Tour bis zu unserem Stellplatz am Lago Argentino war wunderschön. Zuerst hinter uns die Kordilleren und vor uns die Steppe. Dann auf der RN40 über eine Anhöhe und plötzlich lag der türkisblaue Rio Santa Cruz vor uns. Auf dem weiteren Weg erstreckte sich links von uns der Lago Argentino, dahinter die Kordilleren mit ihrem weißen Spitzen und vor uns war in der Ferne der Fitz Roy zu sehen. Was will man mehr.

Nun stehen wir 4km abseits der RN40 am Lago Argentino mit Blick auf El Calafate und planen den morgigen Tag. Denn morgen geht es es nach El Chaltén und dort warten ein paar Wanderungen auf uns.

10 Kommentare

  1. Stefani Schönicke

    Liebe Weltenbummler, wir bekommen gerade erst mit, dass ihr auf Abenteuerreise unterwegs seid. VIELEN DANK für das Teilen Eurer Erlebnisse. Es ist wunderschön Eure Reise mit zu verfolgen. Wir sind ab jetzt gerne mit on Tour und senden Euch Grüße aus Hollands Tulpenregion an der Nordsee . LG Steffi und Gerrit

    • Ralf

      Liebe Steffi und lieber Gerrit, liebe Grüße zurück nach Holland in die herrlich bunte Landschaft und noch eine wunderschöne Zeit dort. So publik haben wir unsere Reise ja auch nicht gemacht aber herzlich willkommen;-) und viel Spaß beim lesen. Aber ganz so unbeteiligt seid ihr ja nicht an der Reise, wenn ich an die vielen Bilderabende denke, an denen ihr uns eure Bilder von euren Reisen gezeigt habt. Schön das es euch gefällt.
      Liebe Grüße von Ralf und Theres

  2. Alexander Kathrin Antonia und Olivia

    Ihr Lieben!
    Alexander hat endlich unseren Computer repariert und ich habe nach fast drei Monaten Eure email und Website entdeckt. Was für eine Freude! Ich habe gleich alles gelesen und für die Familie übersetzt. Wir sind begeistert, dass Ihr so eine wunderbares Abenteuer gemeinsam erlebt und sind schon auf die nächsten Berichte gespannt.
    Viele liebe Grüße aus England

    • Ralf

      Hallo ihr Lieben, das ist aber schön von euch zu hören und das euch der Bericht gefällt. Na mit der Weltumseglung mit Alexander hat ja noch nicht geklappt. Deshalb mussten wir schon mal etwas kleiner anfangen;-) Liebe Grüße an alle und wir versuchen euch auf dem laufenden zu halten. Das ist nicht immer ganz einfach, die Netzabdeckung ist nicht so wie in Europa.
      Liebe Grüße Ralf und Theres

  3. Alexander Kathrin Antonia und Olivia

    Die Weltumsegelung machen wir wenn wir alle über 80 sind. Wie verlassen uns dann auf Eure Reiseerfahrungen.

    • Ralf

      Na Hauptsache wir haben genug Rollatoren dabei, falls einer über Bord geht.;-)

  4. Stefani Schönicke

    Hi an alle, die von Weltumsegelung träumen, meine Kollegin ist über zwei Jahre mit Familie von Europa in die Karibik gesegelt und hat tolle Videos dazu gemacht… wer sich auf Weltumsegelung vorbereiten will,
    ist hier sehr gut aufgehoben….https://youtube.com/playlist?list=PLmVikfIC2cULoac7j3E_s-ilYH5M6cqMp.
    Aber nun erstmal viel Spaß auf Eurer Tour durch Südamerika. … wir freuen uns schon heute auf weitere Bilder u d Berichte. LG Steffi und Gerrit

    • Ralf

      um das Projekt kümmern wir uns dann, wenn wir wieder zurück sind.;-)

  5. Uwe Meyer

    Hey, Ihr Lieben. Sagenhaft. Cool. Fast unglaublich. Was auf diesem Planeten so passiert. Und Ihr seid dabei. Ich natürlich auch. Aber nicht an diesen Orten. Später…wenn ich alt bin :). Ich beglückwünsche Euch zu dieser Tour.
    Lest Ihr meine Nachrichten eigentlich? Liebe Grüße Uwe

    • Ralf

      Hi Bruder, natürlich lesen wir deine Kommentare und freuen uns darüber;-) immer wieder gerne

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