16.04.2023

km 67642 bis 67799

von Lago Argentino (RP19) über Lago Viedam (RN40) nach El Chaltén (RP41)

Temperatur ca. 6 – 15°C

vormittags stark bewölkt, am Nachmittag sonnig

die nächsten Reiseberichte müssen wohl warten, bevor sie im Blog sind. Seit dem wir aus El Calafate raus sind, gibt es kaum noch Netz mit guter Qualität, so dass jeder Versuch, auf unsere Seite zu kommen, gefühlt Stunden benötigt. Ich habe die Versuche abgebrochen.

Der Tag begann tatsächlich mit einem kurzen Bad im Lago Argentino. Gefühlt war es etwas wärmer, als gestern in dem Bach.

Der Stellplatz war für unser Gefühl mal wieder perfekt, obwohl die Anfahrt schon etwas tricky war. Ohne angeben zu wollen, aber das Fahrzeug 6 cm anheben zu können und grobes Profil auf den Reifen zu haben, hat die Sache definitiv vereinfacht.

Es waren bis nach El Chaltén nicht allzu viele Kilometer, aber landschaftlich war es so wunderschön, dass wir für Fotos viele Stopps eingelegt haben.

Die Straße führte lange Zeit am Rio La Leona entlang. Teilweise mit einem flachen Flussbett und dann wieder canyonartig. Rechts und links leichte Erhebungen mit farbigen Einlagen. Ab der RP 23 ging es am Lago Viedma entlang, mit Blick auf die Anden und den Gletscher Viedma. Sonne und Wolken wechselten sich ab. Am Eingang des Ortes gab es noch ein VisitorCenter, in dem wir noch Informationen und eine Karte für unsere Wanderungen bekamen.

Der Ort selbst hat gerade einmal 1500 Einwohner und ist strukturell voll auf die Camper, Wanderer und Bergsteiger ausgerichtet.

Es gibt auch einen kostenfreien Stellplatz, der schon gut belegt war, hauptsächlich mit Brasilianern. Wir fühlten uns schon fast wie auf einem HotSpot-Platz in Deutschland. Auch ist es das erste mal auf unserer Fahrt, dass wir eine Entsorgungsstation auf einem Stellplatz vorfinden. Auf Fragen, wie wir das bis jetzt gelöst haben, werde ich nicht antworten. Nur soviel, Chemie nutzen wir im Camper nicht.

Da wir noch genügend Zeit hatten, gab es noch eine kleine Wanderung über zwei Stunden, die uns auf einen Hügel zur Condorbeobachtung führte und noch ein Stück weiter mit einem berauschenden Blick über den Lago Viedma und die davor liegende Steppenlandschaft.

Den ersten Andencondor hat Theres auch vor die Linse bekommen. Mal schauen, wie die Bilder geworden sind.

Nun bereiten wir uns auf die morgige Wanderung zur Laguna Torre vor. Wieder früh aufstehen und im dunkeln los, um wirklich ausreichend Zeit zu haben. In Deutschland wird es jetzt schon wesentlich früher hell, hier erst ab 08:00.

17.04.2023

km 67799

El Chaltén (RP41) Wanderung zur Lagune Torre (gesamt 21 km)

Temperatur ca. 6 – 15°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig, am Gletscher Regen und Hagel sowie sehr starker Wind

es war beeindruckend an der Laguna Torre, nicht nur von der extremen Wettersituation her, sondern auch die herrlichen Blicke auf den Gletscher Grande und die schneebedeckten Berge.

Los ging es vom Camper gegen 07:30 nach einer nicht ganz so tollen Nacht. Es ist zwar schön, dass es hier einen Stellplatz gibt, aber das daneben die ganze Nacht ein Stromaggregat läuft, steht nirgends. Anscheinend wird damit ganz El Chaltén versorgt.

Hier in El Chaltén sind sie auch schon so weit, dass überall an den Parkplätzen ein Verbotsschild für Camper steht. Also werden wir wohl noch eine Nacht hier stehen.

Der Weg zur Laguna Torre war nicht übermäßig anstrengend, aber sehr abwechslungsreich. Teilweise steppenartig, dann parkähnlich mit Lenga-Bäumen (kleine Buchenähnlich Blätter und durch den dauernden Wind stark verkrüppelt). Dann wechselte das Bild wieder und man fühlte sich am Meer. Weißer Sand ein paar Steine dazwischen und viele Sträucher. Zum Ende hin hatte man das Gefühl, dass extra Geröll angeschüttet wurde. Kaum waren wir auf dem Kamm angelangt, fegte uns der Wind dermaßen um die Ohren, dass wir wieder aufpassen mussten, auf den Beinen zu bleiben. Genauso wir am Torres del Paine.

Die letzten 2 km sollten nur auf dem Kamm verlaufen und das bei den Windböen. Es war nur eine kurze Überlegung, ob wir uns das wirklich antun wollen. Unsere Reise möchten wir schon noch ein bisschen fortsetzen. So haben wir uns schnell entschieden, das Risiko nicht einzugehen.

Der Blick über die Laguna Torre auf den Gletscher Grande war trotzdem toll. Der Wind peitschte über das Wasser, es waren Wellen und ein Getöse wie am Meer, nur das dort selten Eisbrocken auf dem Wasser treiben.

Huemuls (Hirschart) haben wir nicht gesehen, dafür aber wieder den Condor und einen hübschen Specht. Als die Sonne am Nachmittag herauskam, gab es noch einen kleinen Mittagsschlaf zwischen den Sträuchern als Windschatten auf dem Moos. Das war aber auch absolut notwendig.

Morgen geht es zur Laguna de los Tres mit Blick auf den Fitz Roy (wenn das Wetter mitspielt). Also das gleiche Programm wie heute. Theres freut sich!

18.04.2023

km 67799

El Chaltén (RP41) Wanderung zur Laguna de los Tres (gesamt 28 km)

Temperatur ca. 9 – 17°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig, warmer Wind am Gletscher und am Abend leichter Regen

keinen Schritt setzen wir heute mehr vor die Tür! Gut das wir die Tour nicht gestern gemacht haben. Theres hätte heute sicherlich gestreikt und es wäre wohl nicht groß etwas passiert. Wie sagt man so schön, gestern war die Pflicht heute die Kür.

Es ging gleich zu Beginn in einer Steigung auf 350 HM. Wenn man sich an die Beschreibungen der Pläne gewöhnt hat, weiß man dann auch, dass es die nächsten Kilometer auch auf dieser Ebene bleibt. Der Hammer kam dann wirklich zum Ende hin. Hier waren 400 HM innerhalb eines Kilometers zu überwinden (4 Höhenmeter auf 10 Längsmeter), um dann endlich die Laguna de los Tres unterhalb des Gletschers de los Tres, am Fusse des Cerro Fitz Roy, zu sehen. Anders als gestern, türkises Wasser und darüber der bläulich schimmernde Gletscher de los Tres. Leider ohne Eis im Wasser. Die Aussicht in die andere Richtung reichte über El Chaltén bis hin zum Lago Viedma.

Wir wollten aber auch noch die Laguna Sucia sehen, also noch einmal 50 HM nach unten zur Laguna de los Tres und dann wieder ca. 30 HM nach oben.

Der Blick hat den Aufwand definitiv gerechtfertigt. Wir blickten in eine tiefdunkeltürkise Lagune unterhalb des Gletschers Rio Blanco, fantastisch. Zwischenzeitig war auch immer wieder ein lautes Donnern zu hören, sehen konnten wir die Abbrüche hier jedoch nicht.

Der Weg nach oben ähnelte dem von gestern, nur das es wirklich gleich kontinuierlich nach oben ging und wir dann auf einer Ebene liefen.

Wir haben uns dieses mal auf dem Weg überlegt, wie wir ihn am besten beschreiben können und sind auf folgendes Ergebnis gekommen:

Er wechselte zwischen Naturlehrpfad, Isar im Bereich der Flaucha (ein bisschen zweite Heimat von mir), dann Moorgebiet und wieder ein bisschen Dünenlandschaft. Auch der „Buchenwald“ durfte natürlich nicht fehlen. Immer wieder Blicke auf den Fitz Roy und die Gletscher Rio Blanco und de los Tres (dieser schön in einem bläulichen Ton).

Auf dem Rückweg ging es an einem kleinen klaren Bächlein entlang und über die Laguna Capri. Mehrmals haben wir überlegt, in eines der Gewässer zu springen, aber es war einfach zu belebt, wir hatten kein Handtuch dabei und der Weg nach unten war noch zu weit.

Besonders war heute auch, dass es wirklich warm war und das nicht nur im Tal. Auch am Gletscher fühlte der Wind sich richtig warm an. Am Abend begann es dann zu regnen und wir fühlten uns vom Duft her in eine laue Sommernacht versetzt. Es zeigten sich jetzt auch noch kontinuierlich drei Andencondore. Sie kreisten direkt über uns, aber….. „Kamera-akku erschöft“

Nun stehen wir doch tatsächlich die dritte Nacht auf diesem Stellplatz. Nicht das wir uns an den Stromgenerator gewöhnt haben, aber wir hatten uns gestern Abend noch umgestellt. So stehen wir jetzt zwischen den anderen Campern, die viel von dem Geräusch des Aggregats schlucken.

Das war wohl unser letztes Gletschergebiet, morgen geht es nun endlich (oder leider) weiter Richtung Norden.

19.04.2023

km 67799 bis 68118

El Chaltén (RP41) über Bahia Túnel und Tres Lagos nach Gobernador (Gouverneur) Gregores (RN40)

Temperatur ca. 18 – 22°C

den ganzen Tag heiter aber wie immer windig

es hat gedauert, bis wir uns wirklich auf den Weg in Richtung Norden aufgemacht haben. Die Sonne schien, es war richtig warm, nur der Wind war so ungemütlich. Wir wollten eigentlich nur noch einmal die Campingstühle rausholen, die Sonne genießen und auf den Fitz Roy schauen. Ganz abgesehen davon, dass uns der gestrige Tag doch noch etwas in den Knochen liegt. Nachdem wir es an mehreren Stellen in El Chaltén ohne Erfolg versucht haben, mussten wir den schönen Ort dann doch verlassen. Einen Joker hatte ich aber noch, denn es gab einen Abzweig an der Ruta 41 zum Lago Viedma, 8 km Schotterpiste. Ein lohnender Umweg, denn keine Menschenseele dort, die Möglichkeit ins Wasser zu gehen prima und danach auch noch ein bisschen in der Sonne liegen.

Mittlerweile war es schon früher Nachmittag und noch nicht viele Kilometer geschafft. Unser Ziel für den heutigen Tag war der Lago Cardiel an der Ruta 40.

In Tres Lagos wollten wir den Tank noch einmal nachfüllen, denn die Tankstellen auf der Ruta 40 sind nicht übermäßig breit gesät und die Empfehlung lautet, immer einen vollen Tank zu haben, obwohl wir mit unserem 120 Liter-Tank doch recht gut ausgestattet sind.

Getankt haben wir dort nicht, wir sollten eine halbe Stunde warten, denn die Bedienung hatte anscheinend Wichtigeres zu tun. Dafür trafen wir Mariam (Belgierin) und Sami (Franzose), die im Nichts (Tres Lagos) gestrandet sind, weil kein Bus in Richtung Gobernador Gregores fuhr. Dort steht ihr Auto zur Reparatur und sie haben die Zeit für Wanderungen im Nationalpark genutzt und wollten jetzt ihr Auto abholen.

Fast keine Autos fahren die Ruta 40 in diese Richtung und so haben wir sie mitgenommen. Das Ziel war immer noch Lago Cardiel und beide waren auch mit einer Zwischenübernachtung einverstanden. Irgendwie haben wir aber den Abzweig verpasst und sind nun doch bis Gobernador Gregores durchgefahren. Mariam und Sami müssen ziemlich fertig gewesen sein. Im Auto gab es nur noch eine kurze Unterhaltung und dann wurde es trotz Schotterpiste sehr ruhig und sie waren eingeschlafen (spricht für meine Fahrkünste ;-)). Die Freude war ihnen anzumerken, als sie feststellten, dass wir sie heute doch noch an ihr Ziel gebracht haben.

Landschaftlich kam wieder so einiges zusammen. Zuerst eine super Asphaltstraße mit der typischen Steppenlandschaft, bis auf den Abstecher nach Bahia Túnel am Lago Viedma auf dem wir noch ein paar blaue Eisbrocken sehen konnten.

Dann war Konzentration gefordert, denn der Wind zog heftig über die weite Fläche und am Straßenrand lagen Sanddünen. Es war einfach nur flach. Die tolle Straße ging in 80 km Schotterpiste über, man fühlte sich wie in einem Steinbruch. Auf halber Strecke wurde es hügelig, und plötzlich war der Lago Cardiel zu sehen. Eine türkisblaue riesige Fläche am westlichen Horizont. Auch die Straße war nach Norden und Süden ein Band zum Horizont.

Dann ging es nach Gobernador Gregores, wie eine Oase in der Wüste liegt die Stadt tiefer, eingebettet ins Grün mit viel Wasser. Ansonsten ein typischer südamerikanischer Ort mit flachen Gebäuden.

Unser Stellplatz am Rio Chico ähnelt der Stimmung in Düne 6 im Oktober (für Insider), Wind, Wasser, Blätterrauschen und ein bisschen Abendsonne.

In Gobernador Gregores werden wir unsere Vorräte noch einmal auffüllen, Diesel, Lebensmittel und Gas (wenn notwendig). Dafür werde ich morgen früh die Gasflasche noch einmal ausbauen und wiegen, mal Prüfen, wie viel wir in der letzten Woche verbraucht haben.

PS (Theres): Duschen und Haare waschen im Gletschersee :-))…alles wieder frisch

20.04.2023

km 68118 bis 68131

Gobernador (Gouverneur) Gregores (RN40)

Temperatur ca. 11 – 18°C

den ganzen Tag heiter

ein Tag nur mit organisatorischem Kram liegt hinter uns. Wenn das in Deutschland einer liest, der lacht sich kaputt. 7 Kg Gas tanken, Einkaufen, Diesel tanken und das Reisetagebuch im Netz aktualisieren.

Gas zu tanken war Dank „iOverlander“ (da werden wir bequem) relativ einfach und doch irgendwie schräg. Es gibt 4 Möglichkeiten in Gobernador Gregores Gas zu bekommen, aber nur eine, um eine deutsche Flasche zu befüllen. Damit verdient sich jemand privat etwas dazu. Er benötigt einen Adaper von einer deutschen auf eine argentinische Flasche (den habe ich ja schon vor langer Zeit zusammengebastelt) und wir sollen in einer dreiviertel Stunde wieder kommen. Es war nicht ganz günstig, aber so ist es halt mit dem Angebot und der Nachfrage.

An der Touristinfo gab es ein WiFi, doch die hat leider über Mittag zu. Um an das Passwort zu kommen, mussten wir echt „Klimmzüge“ machen. Gut das in diesem Augenblick keine Polizei vorbei kam.

Der Tag ist um, wir müssen aber auch zugeben, dass wir heute früh etwas länger geschlunzt haben.

Es ist so spät, dass es nicht wirklich lohnt, sich noch auf die Ruta 40 zu begeben. Denn jetzt beginnt eine Strecke, an der man nicht viel rechts und links abbiegen kann. Also warum nicht noch eine Nacht in Gobernador Gregores stehen bleiben und morgen dann bis zur Cueva de las Manos del Rio Pinturas.

Die Entscheidung ist gefallen, na gut, dann könnten wir aber auch schnell noch Wäsche waschen lassen. In der Zeit kümmert sich Theres um das Abendbrot und ich schreibe das (heute eigentlich kurze) Reisetagebuch.

Gestern Abend gesellte sich dann noch ein zweites Auto zu unserem Stellplatz. Es waren die zwei Tramper von gestern. Dann scheint es ja mit der Reparatur des Autos auch geklappt zu haben.

Der Ort selbst besteht aus einer Hauptstraße, in der sich das Leben, welches nach der Hauptsaison noch existiert, abspielt. Es gibt natürlich eine Touristinfo und einige Helden die verehrt werden müssen. Das war es aber dann auch schon.

Übrigens auch typisch für Argentinien, Verkehrsampeln ohne Ende, auch wenn es nur für zwei Autos ist. Heute konnten wir dann auch noch beobachten, wie Verkehrsregelung manuell durchgeführt wird. Ohne wäre der Verkehr nicht langsamer gewesen.

In der Nähe der Ruta 40 gibt es noch den NP Perito Moreno, für diesen wollten wir noch etwas Informationsmaterial bekommen, welches es nicht gab. Schade, aber dann ist das so und unsere Gletschersession ist endgültig abgeschlossen.

Wenn dann wirklich alles erledigt ist (auch die Wäsche gewaschen) werden wir die Nacht wieder auf dem bewährten Platz von gestern verbringen.

Nachtrag: Wir standen noch an der Straße und waren im Begriff loszufahren, da machten uns zwei Jungendliche darauf aufmerksam, dass noch die Schuhe von Theres vor dem Camper stehen.

Nachtrag 2: Die Wäsche wird erst morgen Mittag fertig, also haben wir auch morgen noch etwas Zeit.

Nachtrag 3 (Theres):Es ist uns gelungen, heute Geld im Western Union abzuholen. Es war diesmal in etwas kleineren Scheinen gebündelt. 30.000 Pesos in 100er-Scheinen. Das hat zur Folge, dass das Zahlen an der Kasse im Supermarkt genauso lange dauert, wie der Einkauf selbst. Aber alle sind entspannt. Nur so zum besseren Verständnis: Hier wird ein Wochenendeinkauf mit zig 20-ct-Stücken (100 Pesos) bezahlt;-)

21.04.2023

km 68131 bis 68281

von Gobernador (Gouverneur) Gregores (RN40) über Las Horquetas (RN40) nach Rio Belgrano (RP35)

Temperatur ca. 6 – 14°C

den ganzen Tag heiter, teilweise kein Wind

es gibt sie tatsächlich, die absolute Stille! Wir haben sie erlebt, keine 30 km aus Gobernador Gregores raus auf der Ruta 40. Kein Wind, angenehme 14°C, keine Tiergeräusche, nichts. Wie cool ist das denn! Ich konnte es nicht glauben, beschrieben wird es sehr häufig. Allerdings auch, dass es kaum Autos auf der Strecke gibt. Das können wir zur Zeit noch nicht bestätigen.

Gestern Abend, nachdem es schon richtig dunkel war, gesellte sich noch ein kleiner Camper zu uns, ein Wickedcamper.com (ein chilenischer Mietcamper). Es ist ein Kölner Pärchen, das damit für 5 Wochen unterwegs ist. Natürlich wurden noch ein paar Tipps und Erfahrungen ausgetauscht, bevor wir dann wieder nach Gobernador Gregores fuhren, um unsere Wäsche abzuholen. Nun sind wir wieder komplett frisch ausgestattet (bis auf unser Camper selbst).

Wir sind nicht allzu weit gekommen heute, es mussten zu viele Fotostopps eingelegt werden und Nachmittags war es auch schon. Die Kölner befanden zwar, dass die Strecke langweilig sei, wir können das nicht bestätigen. An dem Band der Ruta 40 von Nord nach Süd hat sich zwar nichts geändert, aber landschaftlich immer wieder. Leichte Hügelketten, dann wieder Steppe, Pampa oder Wüste egal wie man es nennt, es kommt immer aufs gleiche raus. Es wächst nicht viel hier! Dann plötzlich das Flussbett/-tal vom Rio Chico und es ist viel grün zu sehen.

Direkt an der Ruta 40 wollen wir die Nacht nicht unbedingt verbringen, auch wenn nicht übermäßig viel los ist, und im Dunklen irgendwo ankommen genauso wenig. Also wieder einmal „iOverlander“ gefragt und tatsächlich nicht weit weg von der Ruta 40 gibt es ein Plätzchen am Rio Belgrano. Natürlich wieder einmal nur über eine Schotterpiste zu erreichen.

Hier ist es nicht ganz so still, denn der Wind fegt wieder um alle Ecken und der Fluss macht natürlich auch seine Geräusche. Dafür haben wir mal wieder ein ganz anderes Schauspiel. Klarer Himmel, ein Sonnenuntergang über den Hügeln. Theres meint, es sieht aus wie eine Linie mit einem Textmarker gezogen. Das gibt kein Foto her, dass kann man nur in sich aufnehmen. Am Horizont in Richtung Norden ist der erste Stern zu sehen, das kann nur der Polarstern sein. Wir sind auf den Sternenhimmel gespannt, denn hier herrscht außerhalb unseres Campers absolute Dunkelheit.

Morgen wollen wir dann aber wirklich bis zu den Cueva de las Manos kommen.

22.04.2023

km 68281 bis 68502

von Rio Belgrano (RP35) über Bajo Caracoles (RN40) nach Parque Patagonia (RN40) (Portal Canadon Pinturas)

Temperatur ca. 5 – 17°C

vormittags bewölkt und am Nachmittag sonnig und leichte Böen

was für ein aufregender Tag heute! Mal wieder total anders als geplant, mit einem absolut tollen Ende.

Gestern Abend haben wir noch die Sterne am Himmel beobachtet, schon das war fantastisch. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass wir ihnen hier näher sind als in Deutschland. Sieht man die Milchstraße von überall auf der Welt?, dann haben wir sie sehr deutlich gesehen. Je mehr sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, um so mehr Sterne haben wir um uns herum gesehen.

Heute haben wir die fahrtechnischen Grenzen unseres Campers ausgetestet. Ich glaube, nicht nur die des Campers, sondern auch gleichzeitig unserer Herzfrequenzen.

Wie geplant, haben wir uns über die Ruta 40 in Richtung Cueva de las Manos aufgemacht. Im „iOverlander“ hieß es, nicht die RP101 nutzen, da sie nicht für 2×4 geeignet ist. Kein Problem, wir wollen sowieso mal wieder etwas wandern und unsere Karte aus Gobernador Gregores zeigte einen weiteren Weg, von der aus die Wanderung gehen sollte. Ein riesiges Schild an der Straße wies rechts ab zu der Höhle, das sollte dann wohl der richtige Weg sein. Anfangs ein guter Schotterweg, der nach ca. 8 km gut abwärts in einen Canyon ging. Raus ging es für uns nicht mehr. So wie es steil nach unten ging, ging es auf der anderen Seite wieder hoch. Einmal nicht aufgepasst, ein falscher Schaltprozess (Schaltautomatik) und es ging nicht mehr weiter nach oben. Wir standen fest. Die Vorderräder drehten durch, es fing an zu riechen (Kupplung) und wir waren erst am Anfang des Berges. Also rückwärts zurück und für mich war auch klar, kein zweiter Versuch, wir müssen auf der anderen Seite ja auch wieder hoch und wir haben noch ein paar Monate vor uns. Im Tal haben wir den Motor und die Kupplung abkühlen lassen und dann den Rückweg gestartet. Adios Cueva de las Manos.

Leider war natürlich klar, dass der Rückweg dem gleichen Zustand entsprach wie der Weg Richtung Höhle. Dieses Mal die Automatik abgeschaltet und los ging es.

Ich hätte Theres nicht versuchen sollen, etwas zu erklären. So war ich abgelenkt und wieder auf der schlechteren Straßenseite und wir standen wieder fest. Also wieder ein Stück rückwärts und ein neuer Versuch. Nach dem dritten Anlauf war das steile Wegstück überwunden.

Nun wissen wir auch, wofür der Schalter der Traktionskontrolle ist. Diesen eingeschaltet, beide Räder reagieren einzeln auf den Untergrund und es ging gefühlt besser nach oben. Das muss ich an einer anderen Stelle noch einmal ausprobieren.

Weiter ging es Richtung Perito Moreno (Ort) an herrlichen verschiedenfarbigen Steinformationen vorbei. Langweilig sieht definitiv anders aus. Plötzlich ein Schild „Portal Parque Patagonia“ rechts ab. Was soll das sein, der steht doch in keinem Reiseführer.

Die Entscheidung viel schnell, einmal hinein zu fahren. Die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Am Eingang ein toller Plan vom Nationalpark in dem es heißt, dass dieser Park ganz Patagonien widerspiegelt. So ist es auch, Steppe, Lagune und Canyon auf einem Stück Erde. Andencondore, Chinchilla und Guanacos ohne zu suchen.

Aber eigentlich wollte ich nur ein Stück Schotterpiste hochfahren, um die neuen Erfahrungen mit der Traktionskontrolle zu testen. Nun stehen wir mitten im Canyon, keine Menschenseele um uns herum, kein Wind, die absolute Stille, nur die Sterne. Wie cool ist das denn?