05.03.2023

km 61207 bis 61274

von Balneario El Condor (RP1) über La Loberia (Punta Bermeja) zurück nach Balneario El Condor (RP1)

Temperatur 16°C bis zu 30°C

sonnig

wir standen heute Nacht zwar am Meer, aber nicht auf der gleichen Ebene sondern an der Steilküste. Der Wind wurde zunehmend stärker, sodass wir uns entschieden, mitten in der Nacht noch einmal umzuparken(unterhalb der Klippen gab es noch einen Parkplatz). Eine gute Entscheidung, denn so standen wir nicht mehr in Sichtweite der Straße und gleichzeitig windgeschützt.

Schon gestern hatten wir entschieden, dass es heute ein Strandtag wird. Nutzen wollten wir diesen am Punta Bermeja Reservat zwischen den Seelöwenkolonien. Gesehen haben wir sie und auch fotografiert, aber um einen Tag dort zu verbringen, war der Platz ungeeignet. So sind wir zurück nach Balneario el Condor an einen XXL-Strand gefahren. Seit gestern sehen wir auf der Strecke vermehrt Nandus (sehen aus wir Vogel Strauß). Womit kann man die Landschaft hier im nördlichen Teil Patagoniens vergleichen? Wie Teile Brandenburg im XXL-Format. Dieser Vergleich stammt nicht von mir, sondern von meiner Schwester Petra, nach deren Amerikareise.

Nachtrag: Ralf „freut“ sich über die Sammelleidenschaft seiner Frau 🙂

06.03.2023 

km 61274 bis 61513

von Balneario El Condor (RP1) über Viedma (RN3) nach Las Grutas (RP2)

am Golf San Matias

Temperatur 25°C bis zu 38°C

sonnig nachmittags leichte Wolken

heute, ein ganz unspektakulärer Tag, der mit einem gemütlichen Frühstück (Müsli) am Strand begann. In der Ausfahrt vom Strand konnten wir dann gleich noch unseren Wassertank auffüllen, für uns eins der wichtigsten 4 Dinge.

Gestern Abend haben wir dann noch unseren ersten Stau in Argentinien erlebt. Die Ausfahrt vom Strand war dicht. Schlagartig mit dem dunkel werden gegen 20:00 Uhr packen die Argentinier zusammen, steigen ins Auto und fahren los. Parken am Strand gehört hier zum gewohnten Standard, den wir auch gerne übernommen haben. Ein weiterer Grund, den Strand zu verlassen, sind die Mengen an Mücken, die auf einmal über einen herfallen. Auch wir haben fluchtartig Zuflucht im Camper gesucht. Wo ich schon bei unangenehmen Viehzeug bin, Fliegen im Camper sind einfach nur ätzend und die wollen trotz bitten, betteln und Schlägen immer wieder mit.

Es sind nicht übermäßig viele Kilometer heute geworden, aber so ein monotones Fahren über 200km ist schon erschlagend. Da freut man sich über jede Kurve, von denen es aber nicht übermäßig viele gibt.

So sind wir in Las Grutas gestrandet. Der Strand ist wieder anders besonders (sieht man auf den Bildern, die bei einem besseren Netz eingestellt werden). Durch die Wasserbecken kann man sich trotz Ebbe erfrischen. Wir stehen jetzt an der Strandpromenade, schauen aufs Meer (22:00 Uhr und 30°).

Unser Camper hat wieder Interesse geweckt, Carlos fährt langsam mit seiner Familie vorbei, hält an und schon ist man im Gespräch. Nach einer halben Stunde werden Telefonnummern ausgetauscht (bei Problemen bitte melden) und er fährt weiter. Las Grutas liegt nicht auf der Touristenstrecke, deshalb sind wir hier Exoten und das Interesse an uns überrascht uns immer wieder.

07.03.2023 

km 61513 bis 61875

von Las Grutas (RP2) über Puerto Madryn (RN3) nach Puerto Pirámides (RP2)

am Golf San Jose und Golf Nuevo

Temperatur 19°C bis max 25°C

meist sonnig

die Planung für heute war, bis nach Puerto Madryn zu fahren, sich den Ort anzuschauen und dann nur raus aus dem Ort und ein schönes Plätzchen finden. Wo das sein sollte, hatten wir uns vorab schon angeschaut. Es wäre dann nicht so spät gewesen und ich hätte mich noch um eine Lösung für das immer noch bestehende Gasproblem kümmern können. Puerto Madryn ist ein typischer Badeort für diese Region und außerhalb der Saison ist wenig los. An vielen Orte auf dieser Strecke und in den letzten Tagen fühlen wir uns immer wieder um Jahre zurück versetzt. In der Zeit, in welcher auch bei uns viel (Wege, Plätze, Abgrenzungen usw.) aus und mit Beton gemacht wurde. Einmal hingestellt, muss es dann ewig halten. Das Eis ist im übrigen in Argentinien zu empfehlen, auch hier war es wieder sehr lecker.

Den von uns auserkorenen Stellplatz konnten wir leider nicht anfahren, da die Straße gesperrt war. So mussten wir doch bis zur Halbinsel Valdés. Dort gibt es neben dem offiziellen Campingplatz einen Stellplatz direkt an der Mole. Wir waren dort nicht die Einzigen, der Campingplatz sah sehr leer aus und hier tummelten sich international Gleichgesinnte wie wir. Wir lernten Timo und Sophie sowie Peter und Sabine kennen. Der Lösung mit unserem Gasproblem sind wir nicht näher gekommen, dafür hatten wir aber einen tollen Abend mit einem regen Informationsaustausch.

08.03.2023 

km 61875 bis 62073

von Puerto Pirámides (RP2) über Punta Cantor (RP3/ RP52) nach Punta Delgada (RP47) und zurück nach Puerto Pirámides (RP2)

Temperatur 16°C bis max 22°C

morgens bedeckt mit Regen nachmittags dann meist sonnig

die Orkas wurden gestern laut Visitor Center gegen 10:21 Uhr gesichtet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Flut schon in vollem Gange und die Orkas kommen näher an die Seelöwenkollonien, die auf ihrem Speiseplan stehen.

Um diese Tiere zu sehen, gibt es auf der Halbinsel zwei Anfahrtziele, Punta Norte und Punta Caleta Valdés. Man sollte sich davor entscheiden, welchen Punkt man bevorzugt, denn die Entfernung zwischen den Punkten sind gute 70km Schotterpiste.

Peter, Sabine, Timo und Sophie sind bereits mehrere Tage hier und wollten auch heute noch einmal los, um die Wale zu sehen. Sie sind immer sehr früh los, um keinen Augenblick zu verpassen. Man nutzt ja gerne die vorhandenen Erfahrungen, um etwas Zeit zu sparen und so sind auch wir relativ früh (ca. 07:00 Uhr) los. Erst wann man eine dieser Strecken gefahren ist, weiß man, warum früh und das alles mehr Zeit benötigt.

Um es kurz zu machen, wir sind 200 km Schotterpiste gefahren, den Camper kann man nicht mehr anfassen, wir haben keine Wale gesehen auch die Seelöwen waren viel zu weit weg und wir sind komplett durchgeschüttelt. Vielleicht waren unsere Erwartungen zu hoch oder wir waren uns nicht bewusst, was 200km Schotterpiste sind. Wir sind erst einmal enttäuscht und müssen für uns entscheiden, ob wir morgen noch einmal den Weg auf uns nehmen und nach Punta Norte fahren. Jetzt kann ich mich dem Gasanschluss widmen und dann geht es noch einmal nach Puerto Pirámides (zu Fuss natürlich).

Nachtrag 1, wir waren baden und „waschen“ im Meer und was taucht auf einmal neben uns auf? Ein Seelöwenkopf, das entschädigt doch für die Anstrengungen.

Nachtrag2, an Punta Norte wurden heute die Wale gesichtet, also geht es morgen noch einmal los.

Der Abend klingt in gesellige Runde verschiedener Nationen untermalt von Klampfenklängen aus.

09.03.2023 

km 62073 bis 62309

von Puerto Pirámides (RP2) über Punta Norte (RP3) nach Punta Cantor (RP3/ RP52) und zurück nach Puerto Pirámides (RP2)

Temperatur 16°C bis max 22°C

ganzen Tag heiter bis wolkig

Ja, wir waren in Punta Norte und wir waren noch einmal in Punta Cantor. Also wieder früh aufstehen um den Morgen vor Ort zu genießen. Zum wach werden ist kein Wecker notwendig, denn wenn Timo und Sophie losfahren, werden wir automatisch wach.

Gerade als wir uns vor Ort schön eingerichtet hatten, kam der Ranger vorbei und meinte, dass in Punta Cantor die Wale gesichtet wurden. Also alles einpacken und los, das Frühstück wurde bis auf weiteres verschoben. Wieder auf die Piste, 70 km Schotter, Staub und Querrillen. Wofür? Auf alle Fälle nicht um Wale zu sichten. Ich hatte genug, noch einmal hin und her kam nicht in Frage. Jetzt war das Frühstück dran, danach wurde Matetee gekocht, die Campingstühle genommen und auf die Aussichtsplattform gestellt. Wir sind bereit für die Wale. Die Wale aber wohl nicht für uns. Trotzdem war es ein sehr erfolgreicher Tag. Ich habe eine Lösung für unser Gastankflaschenproblem gefunden und einen Sonnenbrand im Gesicht bekommen. Mit allen Adaptern, die ich so mitgenommen habe, kann ich jetzt die eine Flasche durch die andere befüllen. Das gibt mehr Sicherheit für den Süden Patagoniens. So konnte ich sie zumindest schon halbvoll befüllen.

Wir werden morgen noch einmal nach Punta Norte fahren. Diesmal gibt Theres die Hoffnung nicht auf. Dafür wird noch etwas Sprit benötigt und wir fahren die nächste Tankstelle an. Die Pfeile am Boden werden von mir ignoriert, aber von den Tankwärtern nicht, dachte ich zumindest. Denn sie winkten wild, dass wir nicht weiterfahren soll. War dann auch besser so, denn es war eine Höhenbegrenzung von 2,50 m angeschrieben. Unser Camper ist 2,65 m hoch, danke für die Warnung.

Die Wale konnten wir nicht sichten, dafür viele Guanacos, Martineter Común (Hühnerart), Maras, Eidechsen und Choique (sehen aus wie Nandus). Sie spazierten einfach gemütlich die Straße entlang oder tranken aus den Pfützen, die der gestrige Regen hinterlassen hatte.

10.03.2023 

km 62309 bis 62465

von Puerto Pirámides (RP2) über Punta Norte (RP3) zurück nach Puerto Pirámides (RP2)

Temperatur 16°C bis max 30°C

den ganzen Tag sonnig

Ein Nachtrag von gestern: gegen 22:00 Uhr klopfte es an unseren Camper und ein Nachbar kam mit einer großen Schüssel kleiner frittierter Fische (Cornalitos). Wir haben solch einen Fang mit dem Netz schon an einem anderen Strand beobachtet und haben uns sehr gefreut, diese Delikatesse selbst probieren zu können. Sehr lecker und empfehlenswert.

Heute ging es noch einmal nach Punta Norte in der Hoffnung, doch noch die Orcas zu sehen. Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt, dafür konnten wir die Seelöwen beobachten und hatten Besuch von Peludos (Langhaargürteltier). Einen Sonnenbrand bekamen wir noch gratis dazu.

An die Schotterpiste mit den Rillen gewöhnt man sich, je schneller man fährt desto angenehmer wird es. Immerhin waren 100 Km/h möglich. Allerdings sollte man vor dem Start prüfen, ob alle Fenster und Dachfenster zu sind, das haben wir leider im Schlafbereich verpasst. Theres hatte gestern sauber gemacht, hm schade, das mussten wir dann heute noch einmal wiederholen.

Noch einmal kurz zu den Schotterpisten, nicht alle sind so gut über die Strecke gekommen. Auf dem Rückweg stand ein Auto am Straßenrand, dass nicht mehr Fahrbereit war. Heute früh stand es definitiv noch nicht da. Hoffentlich haben die Insassen alles gut überstanden.

Den ersten Steinschlag haben wir auch in der Scheiben, konnten ihn aber gleich mit so einem kleinen Aufkleber von Carglas abkleben.

Morgen geht es dann weiter nach Süden, vorher aber noch allerhand Organisatorisches in Puerto Madryn: Obst, Gemüse und Wein, Diesel, Gas und Wasser nachtanken. Auto und Wäsche waschen. Bessere SIM-Karte nebst Guthaben organisieren.

11.03.2023

km 62465 bis 62691

von Puerto Pirámides (RP2) über Trelew (RP3), Puerto Madryn (RP2) und Rawson (RN25) nach Playa Magnana (RN25)

Temperatur 19°C bis max 38°C

den ganzen Tag sonnig

soll einer noch einmal sagen, das Reisen nicht anstrengend ist, vor allem wenn man vergisst, dass heute Samstag ist und man sich einfach zu viel vornimmt (klagen auf sehr hohem Niveau).

Gestern Abend haben wir noch schnell unseren Platz gewechselt, da sich Angler noch vor uns stellten, den Motor und die Musik laufen ließen.

Auf der Strecke zwischen Puerto Pirámides und Puerto Madryn konnten wir wieder die Guanacoherden beobachten. Der Start in Puerto Madryn war auch erfolgreich, Diesel und Wasser waren schnell im Tank, den Einkauf übernahm Theres und ich die Beschaffung der neuen SIM-Karte. Hoffen wir, dass das Mobilfunknetz von Claro etwas besser ist. Nun wollten wir uns um unseren von außen verdreckten Camper kümmern. Ja ich weiß, das ist auch ein Luxusproblem und selbstgewähltes Übel, aber als wir an die Tankstelle fuhren, war von den hinteren Rädern ein unangenehmes schleifen zu hören, das auch nach einem kräftigen bremsen nicht weg ging. Der Dreck der letzten Tage hat wohl doch mehr zugesetzt als vermutet. Wir haben ewig nach einer Autowaschanlage gesucht. Entweder waren sie verschlossen, oder zu klein oder überfüllt….. Beim letzten Fragen standen wir verkehrswidrig und schwupp, kam das Ordnungsamt vorbei. Die drei Beamten haben uns wunderbar zur Lavandero eskortiert, und noch einmal ermahnt :-). Diese Masche könnte uns künftig schneller zum Ziel führen. Vorher hatten wir noch einen Sack Wäsche abgegeben. Zwei Stunden später und umgerechnet 5€ „ärmer“ konnten wir sie frisch gewaschen und gelegt wieder abholen, was für ein Luxus! Nur Gas haben wir heute wieder einmal nicht bekommen. Wir werden es am Montag in der nächsten größeren Stadt in Angriff nehmen. Nun stehen wir wieder einmal am Meer, haben den Raketenofen gestartet und Steaks drauf gehauen. Das Wasser kommt gerade (Flut) und endet etwa 10m vor uns, sooo toll. Morgen geht es stramm nach Süden weiter, dann wird es sicher etwas kühler. Und wie immer, kaum steht man zwischen den Argentiniern (nein wir stehen zum zweiten mal nicht allein), kommt man ins Gespräch (ein Kauderwelsch in spanisch, englisch und ein bisschen deutsch). Oskar musste uns sofort seine Familie vorstellen (Joanna und die Kinder Valentino und Augusto). Falls wir etwas brauchen, er ist bis morgen Nachmittag noch hier. So sind die Südamerikaner!

Morgen beginnt unsere 3 Woche in Südamerika, normalerweise denkt man dann schon an das Ende des Urlaubs und wir haben noch soviel Zeit, einfach herrlich.