01.10.2023

km 89922 bis 90139

von „Nähe Therme Castilla Huma“(3800hm) über Colchani(30) nach Salar de Uyuni mitten auf dem Salzmeer (3650hm)

Temperatur ca. 6 – 23°C

den ganzen Tag heiter

mehr geht nicht! Ich glaube, ich könnte morgen nach Hause fahren. Was für ein Hammer, schöner kann ein Sonntag nicht sein. Wir hätten nicht gedacht, dass unsere Erlebnisse noch zu toppen sind. Wir haben uns getäuscht!

Der Morgen begann mit einem herrlichen Bad in dem warmen Thermalfluss. Es war nicht schwer, ihn zu finden.

Heute ist Sonntag, die Zeit war schon etwas fortgeschritten, so dass wir uns gleichzeitig für ein leckeres Frühstück noch am Stellplatz entschieden haben. Plötzlich wummerte es energisch an unserem Camper. Wieder stand jemand vor der Tür. Es war die Frau des Hirten, dessen Handy wir geladen hatten. Sie wollte Geld dafür, dass wir hier gestanden und in dem Fluss gebadet haben. Es kam relativ schnell zu einer Einigung.

Da die beiden eine Lama-Herde besitzen, war Theres` Interesse für die Lama-Wolle geweckt. Durch eine kurze Nachfrage stellte sich heraus, dass sie wirklich Wolle hatten und so ist sie kurzerhand mit zu ihnen gegangen. Über die Lebensverhältnisse war sie dann doch etwas überrascht. Dass man unter solch einfachen Bedingungen leben kann, ist für uns schwer vorstellbar.

Später als sonst ging es dann wirklich los Richtung Salar de Uyuni. Wir sind sehr langsam voran gekommen. Dass sich eine Landschaft in so kurzer Zeit so schnell verändern kann, hat uns wieder einmal überrascht.

Wir sahen über Pampa, Wüste und farbenprächtige Hügellandschaft alles. Zwischenzeitlich kleine Lagunen mit Flamingos und immer wieder Vicunias.

Staubwolken am Horizont haben sich als Windhosen herausgestellt.

Kurz vor Colchani ging es über den Rio Salar, einem Flusslauf nur aus Salz, der sich durch das Altiplano zog. Die Farbkontraste zwischen dem Weiß des Flusses und dem Rot, Grün und Braun der Hügellandschaft war einfach nur beeindruckend.

Mit Julian bin ich auf den 5000er gelaufen, um am Vinicunca die Regenbogenfarben zu sehen. Heute brauchten wir hierfür noch nicht einmal aus dem Auto zu steigen.

Dann kam von einem Aussichtspunkt aus der erste Blick auf die Salar de Uyuni. Was für eine weiße blendende Fläche. Ich musste zum ersten mal wirklich eine Sonnenbrille aufsetzen.

Wir hatten unser Ziel für heute schon fast erreicht, aber nur fast. Keiner von uns konnte sich wirklich vorstellen, was uns noch erwartet. Es ging weiter nach Colchani. Zuerst zum Palazo de Sal, ein Hotel nur aus Salz gebaut. Naja, fast nur aus Salz, es war trotzdem schön anzuschauen.

Danach ging es aufs Eis, sorry, natürlich nicht, sondern aufs Salz. Knappe 70 Kilometer bis zur Isla Inka Huasi auf dem Salzmeer lagen noch vor uns. Was für ein Gefühl, nur weite weiße Fläche. Eine blendende Sonne und bis auf ein paar verstreute Pkw`s nichts.

Anfangs konnte man die Straße noch als dunkle Streifen erkennen. Doch je weiter wir fuhren, waren sie nur noch als Reifenspuren zu erkennen.

Zwischendurch gab es auch immer mal ein paar Löcher auf der Strecke. Julian wollte unbedingt wissen, was es damit auf sich hat. Ups, da ist ja Wasser drin und das nicht in tieferen Schichten, sondern fast an der Oberfläche. Da wurde mir dann doch etwas mulmig. Aber hier sollen auch LKW und Busse entlangfahren, somit sollte die Salzschicht auch unseren Camper tragen.

Bis zur Insel wollten wir heute nicht mehr. Wir wollten das Gefühl der unendlichen Weite noch in uns aufnehmen, den Sonnenuntergang und die Ruhe genießen.

Das haben wir auch gemacht. Hier mitten im Nichts zu stehen, den Sonnenuntergang und -Aufgang von der gleichen Stelle zu erleben. Unter uns eine dicke Salzkruste und sonst nichts. Nachher werden wir uns noch einmal warm anziehen, um den Sternenhimmel zu beobachten. Der Wecker für morgen ist auch schon gestellt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen.

Nachtrag: Mondaufgang und Sternenhimmel, was für ein Tagesabschluss!

Bilder: unser warmer Thermalfluss, Eindrücke von der Ruta 30, Palazo del Sal, Eindrücke von der Salar de Uyuni, Stellplatz auf der Salar de Uyuni

02.10.2023

km 90139 bis 90266

von Salar de Uyuni, mitten auf dem Salzmeer (3650hm), über Isla InkaHuasi, Colchani nach Uyuni Plaza(30) 3670hm

Temperatur ca. 2 – 23°C

den ganzen Tag heiter

den Sternenhimmel und den Mondaufgang konnten wir gestern Nacht auch noch beobachten. Dadurch, dass fast Vollmond (abnehmender) war, erstrahlte der Sternenhimmel nicht ganz in vollem Glanz, war aber trotzdem schön anzusehen.

Durch den vollen Mond war es auf der weißen Fläche noch sehr hell.

Der Wecker war heute früh auf 04:30 gestellt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Das war definitiv zu früh, also 10 min Schlummermodus eingestellt. Um 06:00 war es dann wirklich so weit. Die Sonne ging über dem Salar de Uyuni auf und wir waren dabei. Natürlich dick angemummelt, denn die Temperaturen gingen gegen den Gefrierpunkt. Belohnt wurden wir mit einem Farbschauspiel an den umliegenden Bergen und auf der Salz-Fläche zwischen den ersten Lichtstrahlen und der aufgehenden Sonne.

Wir waren uns einig, der Bettzipfel ist noch etwas warm und das muss ausgenutzt werden. Gegen 08:00 waren die Temperaturen so, dass wir auch gemütlich im Salz frühstücken konnten.

Wie cool ist das denn! Die Jeeps mit den Tagestouristen fuhren an uns vorbei und wir saßen gemütlich am Frühstückstisch und konnten dieses weiße Naturschauspiel noch immer in aller Ruhe genießen.

Übrigens ist es in dem Salar de Uyuni so trocken, dass sich über Nacht noch nicht einmal Kondenswasser an der Frontscheibe angesammelt hat.

Heute ging es auf und um die Isla InkaHuasi. Was die Inkas mit der Insel zu tun haben wissen wir nicht, aber beeindruckend waren die Kakteen und der Korallenuntergrund der Insel schon.

Nach guten 100 Kilometern waren wir dann wieder auf dem Festland und verabschiedeten uns vom Salar de Uyuni, ein Highlight auf unserer Tour, das wir wohl nicht so schnell vergessen werden. Das auftreffen auf das Festland holt einen aber schnell in die Realität zurück. Staub, unbefestigte, unebene Straßen und in diesem Fall auch absolut triste Häuser.

Das Salz musste runter, also wurde gleich noch eine Waschanlage aufgesucht. Mit einem harten Wasserstrahl wurde der Camper abgeduscht. Sauberer ist er nicht geworden, aber das Salz ist hoffentlich runter.

Eigentlich wollten wir heute noch auf den Eisenbahnfriedhof in Uyuni, das wurde aber zeitlich zu spät.

In Bolivien ist das Tanken nicht so einfach. Erst an der dritten Tankstelle konnten wir unseren Tank wieder füllen. Das heißt für uns, sobald der Tank um ein Drittel geleert ist, wird versucht, nachzutanken.

Unser Platz für die Nacht ist der absolute Kontrast zu gestern. Wir stehen in Uyuni an der Plaza. Einen lauten Eindruck macht sie nicht. Lassen wir uns überraschen.

Bilder: Abendstimmung auf dem Salar de Uyuni, Sonnenaufgang über dem Salar de Uyuni, Frühstück auf dem Salar de Uyuni, Chillen auf dem Salar de Uyuni, Isla InkaHuasi, Abschied vom Salar de Uyuni

03.10.2023

km 90266 bis 90421

von Uyuni Plaza(30) (3670hm) über Choquilla(5) nach oberhalb vom Rio Tumusia(5)(3900hm)

Temperatur ca. 3 – 27°C

den ganzen Tag heiter

heute Nacht ist doch tatsächlich die Heizung angesprungen. Damit hätten wir nicht gerechnet. In der Salar de Uyuni schon, aber nicht mitten in der Stadt. Na, zumindest wissen wir jetzt, dass sie immer noch so funktioniert, wie erwartet Das ist ja auch nicht schlecht.

Heute früh ging es erst einmal zum „Cemeterio de Trenes“ am Rande der Stadt Uyuni. Ein Gelände, auf dem alte Loks und Waggons abgestellt sind und vor sich hin rotten. Was war das für eine Zeit, diese Mechanik, die Nietverbindungen am Kessel und sie waren dicht. Qualität, die sich die Natur zurück holt.

Aus Uyuni wollte Theres eigentlich gestern gleich wieder weg. Die Stadt hat außer Staub wirklich nicht viel zu bieten. Aber ein paar nette Läden, einen Mercado und Stände mit leckerem Essen und frischem Saft gab es doch und so kamen wir später los, als geplant.

Die heutigen 150 Kilometer Strecke waren gefühlt die längste asphaltierte Strecke auf dieser Tour. Das lag aber nicht an der Qualität der Straße, die war super. Es lag an der Landschaft. Diese war wieder einmal so beeindruckend, dass wir immer wieder stehen blieben und manchmal, für das perfekte Foto, auch rückwärts fahren mussten. Eine Landschaft, die schwer zu beschreiben ist.

Ich hatte mich auch mit meinen Höhenangaben geirrt. Auch auf dieser Strecke ging es noch einmal kurz hinter Uyuni auf 4200hm. So eine Überraschung ist ja auch ganz schön.

Hinter Uyuni gab es noch einmal herrliche Blicke auf den Salar de Uyuni. Schöner, als auf der Hinfahrt, dort war nur ein kleiner Teil zu sehen.

Kaum lag die Salzwüste hinter uns, ähnelte das Landschaftsbild dem, wie zur Anfahrt vor zwei Tagen. Wieder ein Farbspiel der Berge ohne Ende. Vinicunca lässt grüßen. Dass es in diesem Bereich Minen gibt, steht außer Frage. An einer alten Mine kamen wir auch vorbei.

Plötzlich waren wir auf einer Hochebene. Weiche Felsformationen mit dünnem Moos überzogen, die an Golfplätze erinnern. Lamas und Vicunas am Straßenrand. In einer Lagune ein Flamingo und plötzlich gab es ringsherum nur noch rote Erde mit grünen Bäumen und Büschen.

Kurze Zeit später fahren wir am Rio Chaqueri entlang. Zur Regenzeit wird er viel Wasser führen. Zur Zeit ist es ein Rinnsal, an dessen Uferseiten sich eine weiße Salzschicht gebildet hat. Und so ging es weiter mit immer neuen Eindrücken.

Immer wieder wurden Höhendifferenzen zwischen 3400 und 3900hm überwunden. Jedes mal gab es neue Überraschungen. Die Kakteen beginnen zu blühen, es geht ja in den Frühling. Saftig grüne Bäume stehen an fast trockenen Flüssen. Wieder öffnet sich ein grünes Tal mit hunderten von Lamas. An den seitlichen Hängen liegt weißer Wüstensand und kurze Zeit später hat man wieder das Gefühl, in der Wüste zu sein.

Unser Ziel Potosi können wir so heute nicht erreichen.

Wir haben uns rechtzeitig ein Plätzchen in der Nähe der Straße gesucht. So konnten wir noch die Sonne genießen und die Bilderflut etwas verarbeiten. Mal schauen, ob die Heizung heute noch einmal anspringt.

Bilder: Eindrücke von der Ruta 5, unser Stellplatz an der Ruta 5

04.10.2023

km 90421 bis 90518

von Rio Tumusia(5)(3900hm) über Termas de Rosario, Potosi(5) nach Nähe Chaqui (3600hm)

Temperatur ca. 2 – 25°C

den ganzen Tag heiter

ich glaube es wird Zeit, dass wir von der Höhe runter kommen. Theres und Julian haben selig geschlafen und ich wälze mich die ganze Nacht von rechts nach links. Kurz vor dem Einschlafen kommt das Gefühl der Atemnot. Nicht bei mir, aber anscheinend meinem Körper. Dementsprechend bin ich morgens leicht gerädert.

Wir haben nicht weit von der Termas de Rosario übernachtet. Die demokratische Entscheidung (2:1) lautete: lasst uns dort vorbei fahren, die Bewertungen hören sich gut an. Es war eine gute Entscheidung! Ein großes warmes Becken für uns allein, einfach, sauber und so eine Art Duschen (Rohr) gab es auch noch. Für uns drei war es perfekt. Danach noch ein leckeres Frühstück vor Ort, dann waren wir bereit für Potosi.

Und wieder ging es auf über 4000hm, bevor wir in Potosi waren. Auch das Zentrum von Potosi selbst liegt auf über 4000hm.

Aber zuerst sollte es hier (laut iOverlander) eine Gastankstelle geben. Den Ort haben wir schnell gefunden, aber eine Gastankstelle für einen Festtank war es nicht. Ein netter Bolivianer, der das Gespräch mitgehört hat, meinte, er weiß, wo eine Gastankstelle ist und wollte uns hinführen.

Der schnellste Weg führte bergauf, 200hm auf kurzer Distanz, mit permanentem Stopp and Go. Es war vorauszusehen, dass es Probleme geben wird. Bei jeder erneuten Anfahrt rollten wir im dichten Verkehr mehr runter als hoch. Theres, Julian und der Bolivianer mussten aussteigen und anschieben. Spaß sieht etwas anders aus. Seitdem haben wir leider auch einen kleinen Riß in unserem Rücklicht (der Bolivianer drückte beim Schieben gegen das Rücklicht).

Die Gastankstelle stellte sich als Reinfall heraus. Natural-Gas ja, aber Propangastankstellen werden wir in Bolivien umsonst suchen. Das war unser letzter Versuch!

Wir haben noch eine volle Tauschflasche, die sollte doch fast für den Rest der Zeit reichen, dann schauen wir weiter. Doch zumindest konnten wir unseren Dieseltank füllen.

Die Lage der Tankstelle war fast im Zentrum. Einen Parkplatz in der Nähe haben wir auch gefunden und so konnten wir die Stadt für uns auch noch erobern.

Eine, aus unserer Sicht, sehr europäisch geprägte Stadt, mit vielen Kirchen und kolonialen Bauten. Leider geht aber auch der Autoverkehr quer durch das Zentrum. Dadurch ist die Luft nicht nur dünn sondern auch stickig und aufpassen musste man noch zusätzlich. Trotzdem hat uns die Stadt gefallen und war einen Aufenthalt wert.

Wir sind am Abend noch ein Stück aus der Stadt hinaus und von der Ruta 5 abgefahren. Nun stehen wir an einer Nebenstraße auf dem Feld. Es ist noch warm draußen und wir gehen davon aus, dass es eine ruhige Nacht wird und die Heizung nicht anspringt.

Nachtrag Theres: Potosi war einst die reichste Stadt der Welt, begründet durch das reiche Vorkommen an Silber in deren Hausberg.

Bilder: unser Stellplatz an der Ruta 5, Eindrücke von der Ruta 5, Eindrücke von Potosi

05.10.2023

km 90518 bis 90685

von Nähe Chaqui (3600hm) über Puente Sucre(5), Sucre(5) nach außerhalb von Sucre(5) 2400hm

Temperatur ca. 7 – 29°C

den ganzen Tag heiter

die Nacht war ruhig, die Heizung sprang nicht an und ich habe mir die Nacht auch wieder um die Ohren geschlagen, aber was soll´s.

Unterwegs gab es gegen 08:00 ein kräftiges Frühstück. In Deutschland würde man dazu Mittagessen sagen. Gefrühstückt wird in Bolivien nicht.

Landschaftlich war es wieder sehr abwechslungsreich, aber nicht so, dass ständige Fotostopps notwendig waren. Eine Zeit lang fühlten wir uns wie in der Toskana. Dann wechselte das Bild auf große, landwirtschaftlich genutzte Flächen und zwischenzeitlich wieder Berge mit tiefen Quebradas. Gegen Mittag waren wir dann in Sucre, der geheimen Hauptstadt Boliviens. Ganz anders als in den anderen besuchten Städten Boliviens, geht es hier wesentlich ruhiger zu. Der Autoverkehr ist stressloser. Hier werden tatsächlich Verkehrsregeln eingehalten. Zwar sind in der Stadt auch einige Höhenunterschiede zu bewältigen, da sie aber über 1000hm unterhalb von Potosi liegt, hatten wir nicht die Anfahrtsprobleme. Auch ein Parkplatz in der Nähe der historischen Altstadt war schnell gefunden. So konnten wir uns entspannt treiben lassen. Eine tolle Stadt mit vielen gut erhaltenen Kolonialbauten. Sie wird im Reiseführer als schönste Stadt Boliviens mit mediterranem Flair beschrieben. Das können wir bestätigen. Wir haben die Zeit in der Stadt genossen, sind durch die Straßen mit ihren weißen Häusern geschlendert und haben uns Zeit gelassen. So sind wir mal wieder später losgekommen, als geplant.

Kurz vor dem Dunkelwerden haben wir noch ein nettes Plätzchen an der Ruta 5 gefunden. Es ist noch sehr warm, was für uns ja fast ungewohnt ist. So haben wir den Abend noch lange draußen genossen. Wie haben den Sternenhimmel beobachtet und zwei Sternschnuppen gesehen. Obwohl wir sie lange beobachten konnten, hat keiner von uns an einen Wunsch gedacht. Eigentlich kein schlechtes Zeichen.

Im Augenblick ist noch ein reger LKW Verkehr, wir gehen davon aus, dass er noch etwas nachlässt.

Bilder: Stellplatz in Nähe von Chaqui (3600hm), Eindrücke von der Ruta 5, Eindrücke von Sucre

06.10.2023

km 90685 bis 90860

von außerhalb von Sucre(5) 2400hm über Aiquile(5), nach hinter Pena Colorada(5) 1600hm

Temperatur ca. 17 – 39°C

den ganzen Tag heiter

der LKW Verkehr wurde weniger. Es war lustig, die Reaktionen der Autofahrer zu beobachten, wenn sie uns dann plötzlich im Scheinwerferlicht (so fern sie eins hatten) gesehen haben.

Die Nacht war ruhig an der Hauptstraße und die niedrige Höhe wirkte sich positiv auf unser (hauptsächlich wohl mein) Schlafverhalten aus.

Wir nähern uns wieder einmal dem tropischen Regenwald, das merken wir extrem an den wärmeren Temperaturen. Diese haben uns heute früh aus dem Bett und auf die Straße getrieben.

Im Gegensatz zu gestern war die Strecke wieder wesentlich interessanter und abwechslungsreicher. Wir fuhren am Rio Chico und Rio Sacramento entlang. Es war saftig grün auf roter Erde. Wir fuhren an Papaya Plantagen vorbei. An der Straße standen Bananenpalmen und Pfefferbäume. Statt Vicunas, Alpacas und Lamas sehen wir viele Ziegenherden. Die Landschaft zu beschreiben fällt uns schwer. So sind unsere Vorstellungen von Afrika: rote Erde, Kakteen, vereinzelte Bäume (ziemlich trocken) und immer wieder Canyons. Und natürlich heiß!

Als wir an einem schönen Frühstücksplatz standen, empfing uns ein Lärm von Vögeln, Grillen und mehr. Wir standen an einem Canyon, tief unten der Rio und an den Hängen Papageien.

Am Rio Sacramento blieb uns nichts anderes übrig, als hineinzuspringen. Wir mussten zwar aufpassen, nicht von der Strömung weggetrieben zu werden, aber die Erfrischung war herrlich. Kurz danach gab es einen Stand mit Papayas, der nächste Stopp war notwendig.

Es warten immer wieder Überraschungen auf uns. In Aiquile haben wir zum ersten Mal Sprit für den nationalen Preis bekommen, knappe 50Cent. Ansonsten ist es ein guter Euro, der für internationale Touristen aufgerufen wird. Also ein Preis, der auch nicht weh tut.

In Aiquile haben wir auch zum ersten mal in Bolivien einen Supermarkt gesehen. Etwas kleiner als für uns gewohnt, aber mit vielem, was wir doch etwas vermisst haben.

Wir waren heute früher unterwegs, den Nachmittag wollten wir an einem Platz genießen. Das hat tatsächlich geklappt. Wir fühlen uns wie in einer Afrikadoku: ein bisschen Toskana und noch ein bisschen mehr Savanne.

Wieder einmal ganz allein, schauen wir über die Ausläufer der Anden. Über uns kreisen die Condore, Papageien und Loros zogen über unseren Köpfen hinweg. Vor uns steht ein ca. 6m hoher Kaktus. Eine steinerne Feuerstelle lacht uns an. Gut, dass wir uns in einer kleinen Fleischerei mit Steaks eingedeckt haben. Was für ein herrlicher Abend. Es ist warm, über uns der Sternenhimmel. Was will man mehr? Na, vielleicht noch ein kleiner kalter Bach, der am Camper vorbei fließt.

Bilder: Eindrücke von der Ruta 5, Unser Stellplatz und Grill

07.10.2023

km 90860 bis 91029

von hinter Pena Colorada(5) 1400hm über Mataral(7) nach Samaipata(7) in einer Nebenstraße(1800hm)

Temperatur ca. 24 – 33°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig, abends regen

den kalten fließenden Bach/ Fluss hatten wir dann heute Vormittag, als wir am Rio Minzque entlang fuhren. Es war immer noch sehr warm. Das Wasser leuchtete türkisblau und einen Weg zum Fluss gab es auch. Endlich konnte ich auch mal eine Sanddüne hoch laufen und ein bisschen runter springen. Sehr anstrengend das Hochlaufen, zwei Schritte vor, einen zurück.

Im Reiseführer wird die Strecke nach Samaipata als „unberührte Hügellandschaft“ bezeichnet. So haben wir es an vielen Stellen auch empfunden, teilweise durch viele kleine Quebradas unterbrochen. Es gibt auch immer mehr Landwirtschaft auf großen Flächen. Die Häuser werden größer und alles sieht wohlhabender aus.

Auf unserer Landkarte war ein großer Teil der Strecke noch als gut befahrbare Schotterpiste markiert. So hatten wir die Fahrzeit auch kalkuliert und obwohl wir die Karte erst kurz vor unserer Tour gekauft haben, waren diese Informationen nicht aktuell. Durch die asphaltierte Straße haben wir einen ganzen Tag gewonnen, nicht schlecht.

In den letzten Jahren muss in Bolivien viel in die Infrastruktur investiert worden sein. Die meisten Straßen, die wir hier befahren, sind absolut top.

Unser Ziel heute war Samaipata, hier wollen wir uns ein paar Tage erholen. Samaipata liegt am Nationalpark Manejo Amboro im Nebelwald und ist der Eingang zum Regenwald.

Regen sind wir im Regenwald ja schon gewohnt, aber dass die Temperaturen so weit in den Keller rutschen, hätten wir nicht gedacht. Wir mussten heute Abend wieder lange Sachen anziehen.

So wie die Straßen auf den letzten 30 Kilometern aussahen, muss es hier mächtig geregnet haben. Es liegt so einiger Schlamm auf den Straßen. Hoffen wir, dass das Wetter morgen wieder besser wird.

In Samaipata wollten wir noch weitere Informationen für Touren in den Regenwald sammeln und dann auf einen Campingplatz gehen. Das hat so natürlich nicht geklappt, weil wir hier wieder einmal hängen geblieben sind. Das macht aber nichts, wir stehen jetzt hier in einer Seitenstraße und schauen morgen weiter.

Bilder: Sonnenaufgang an unserem Stellplatz, Eindrücke von der Ruta 5 und 7, Eindrücke von Samaipata