mit dem Malibu-Camper durch Südamerika

Woche 4

19.03.2023

km 64865 bis 64922

von Lago Escondido (RN3) nach Puerto Ushuaia (fast das Ende der RN3)

Temperatur 0°C bis max. 5°C

den ganzen Tag wolkig, regnerisch (leichter Schnee) und halt kalt

nach einer herrlich ruhigen Nacht unter klarem Sternenhimmel haben wir den Tag tatsächlich mit einem kurzen Bad im Lago Escondido begonnen. Ich denke, das Wasser war wärmer als die Luft, also alles im grünen Bereich. Nach dem Frühstück wunderte ich mich, dass die Badelatschen nicht mehr vor dem Camper standen sondern ein Stück weiter entfernt. Wer war da wohl am Werk, vielleicht ein Zorro und wir haben es nicht gemerkt.

Die Strecke nach Ushuaia ähnelte die einer Alpenstraße, wenn man in den Winterurlaub fährt. Regen, Schnee und dichte Wolken wechselten sich ab und die Temperaturen sanken auf 0°C. Tolle Temperaturen für den Terra del Fuego!

Auf den 50km bis Ushuaia hielten wir noch an einer kleinen Gin-Destillerie, sie stand nicht im Reiseführer, war trotzdem voller Reisebusse, aber der Gin am Morgen war auch lecker. In dem dazu gehörigen Museum ging es um die erste Bewältigung der Panamerikana mit dem Motorrad.

Pünktlich gegen 12:00 fuhren wir in Ushuaia ein. Nein, die Gefühle überwältigten mich nicht, aber cool war es schon, nach guten 5500 km ohne wirkliche Probleme Ushuaia erreicht zu haben. Nun nehmen wir uns die Zeit, den Ort zu erkunden und auch wirklich anzukommen. Streunern durch die Straßen, entdecken wundersame Häuschen und Souvenire, schöne Steine und einen Kunsthandwerkermarkt. Der erste o.g. Eindruck bestätigte sich immer wieder. Wir fühlen uns wie im Winterurlaub, man kommt nach einer langen Fahrt an, erkundet die Umgebung (Pisten, Parkplatz und Ticketschalter) und wartet auf den nächsten Tag, um auf die Piste zu kommen.

Gut wir stehen hier am Hafen, schauen auf das Kreuzfahrtschiff „Costa Deliziosa“ und in die andere Richtung auf die 2000er. Zu sagen, dass wir hier alleine stehen, wäre auch etwas untertrieben. Es reihen sich WoMo an WoMo, nicht zu glauben.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich immer noch absolut zufrieden und überzeugt von der Anpassung unseres Fahrwerks bin! Auch bei starkem Wind waren entgegenkommende LKW`s kein Problem. Schlechte Wegstrecken mit wirklich tiefen Schlaglöchern, auch kein Problem, das Fahrzeug wird um 6 cm angehoben und diese machen sich wirklich bemerkbar, Der einzige Nachteil, man kann in diesem Modus nur maximal 30km/h fahren (kleiner Scherz).

Morgen müssen wir uns mal wieder um Gas kümmern. Ich habe immer noch die Hoffnung, die Gastankflasche komplett gefüllt zu bekommen, vielleicht klappt es ja morgen.

PS.(Theres): Heute gab`s fettes Steak mit Papa Frittas 🙂 und freies Wlan. Aber leider haben die Verwandten schon geschlummert.

PPS.(Theres): Wir haben hier wieder unsere Schweizer von unterwegs getroffen, die Welt ist doch ein Dorf, selbst am Ende.

PPPS.(Theres): wenn`s morgen wieder wetterbedingt nicht mit einer Fahrt auf dem Beagelkanal klappt, muss Ralf mit ins Museum.

PPPPS.(Theres): Wir haben uns in der Destillerie natürlich mit einigen Flaschen versorgt. Drückt die Daumen, dass es mit dem Gas klappt, sonst müssen wir alternativ mit den Mitbringseln einheizen.

20.03.2023

km 64865 bis 64957

von Puerto Ushuaia (fast das Ende der RN3)

Temperatur 5°C bis max. 15°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig und ab und an Regen

die letzte Nacht war genau das Gegenteil von der vorhergehenden. Laut und wieder sehr stürmisch. Aber was erwartet man, wenn man mitten in der Stadt am Hafen steht und auf ein Kreuzfahrtschiff schaut. Nicht die Geräuschkulisse durch den Hafen und Straßenlärm störte, sondern eher der Wind, der ziemlich am Camper zerrte. Auf einem Parkplatz kann man sich halt nicht in den Wind stellen sondern muss sich einordnen.

Aber was für ein erfolgreicher Tag! Wir haben 2 volle Gasflaschen. Um kurz nach zehn waren wir bei Sartini-Gas, haben unseren Adapter gezeigt und brauchten nichts weiter zu sagen. Kommt um 12 wieder, dann ist der Tankwagen da. Um 12 war er noch nicht da, aber eine halbe Stunde später und innerhalb von 10 Minuten war die ganze Sache erledigt. Der Nationalpark Terra del Fuego kann kommen. Sollten wir beide Flaschen benötigen, wissen wir ja, wo wir sie füllen können. Das ganze hat übrigens nur 9,50€ gekostet. Wenn`s nur immer so leicht ginge.

Geplant war heute die Fahrt in den Beagle-Canal, allerdings wurden alle Touren auf Grund des schlechten Wetters gecancelt.

Aber auch ein Museumsbesuch (Museo Maritimo de Ushuaia en el Presidio) stand ja noch auf dem Programm. Wir sind ja flexibel und haben diesen vorgezogen. Auch die Geschichte dieses Fleckchen Erde hat seine dunklen Seiten. Der Besuch war in jedem Fall interessant und lohnenswert. Außerdem haben wir am Museum unsere Tramper von vorgestern wiedergetroffen. Daher wissen wir nun, dass Mister x Francesco heißt.

Wer denkt, dass man in Ushuaia jederzeit einen Parkplatz findet, der irrt! Wirklich jede Ecke wurde heute, im Gegensatz zu gestern, ausgenutzt, um sein Auto abzustellen. Wir mussten echt suchen. Jetzt am Abend ist es zum Glück wieder entspannt.

Nun stehen wir wieder am Hafen, auch mit dem Wissen einer unruhigen Nacht und hoffen, dass wir morgen früh die Bootstour zu den Seelöwen- und Pinguininseln unternehmen können. Wenn nicht, werden wir in den Nationalpark fahren und auf der Rückfahrt einen neuen Versuch starten.

Natürlich haben wir auch gestern schon die „Beweisfotos“ von unserer Ankunft in Ushuaia dokumentiert, aber sie haben uns nicht gefallen. Heute konnten wir mit Hilfe zweier italienischer Motorradfahrer für uns die perfekten Bilder nachholen.

PS.: Ralf hat endlich ein ganz chices T-Shirt von hier entdeckt.

PPS.: Heute gabs mal wieder etwas Gesundes: Brokkoli vom heimischen Herd!

21.03.2023

km 64957 bis 64989

von Puerto Ushuaia (RN3) nach NP Tierra del Fuego (Ende der RN3) zur Campsite Laguna Verde

Temperatur 8°C bis max. 15°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

wie zu erwarten, war diese Nacht nicht anders als die vorhergehende, laut und teilweise stürmisch und dann klingelte auch noch um 07:00 der Wecker. So etwas in unserer Auszeit, nicht zu glauben! Aber das hatte seinen guten Grund, denn wir wollten versuchen, heute Vormittag die Beagle-Canal-Tour zu bekommen. Was für ein Start in den Tag. Es hat geklappt, hin zum Büro von Tolkeyen Patagonia, 34000 Pesos bezahlt, den Rucksack aus dem Camper geholt und ab aufs Schiff. Die Tour dauerte 5 Stunden, besichtigt wurde die Pinguinkolonie auf der Isla Martillo sowie Seelöwenkolonien auf kleineren Inseln. Auf der Rücktour konnten wir dann im Vorbeifahren noch eine Delfinfamilie beobachten. Schade, das die Geschwindigkeit des Schiffes nicht reduziert wurde, so gibt es keine Fotos.

Zurück am Camper wurde noch mit den Kindern telefoniert, denn jetzt geht es in den Nationalpark, dort sind wir von der digitalen Welt abgeschottet.

Im Nationalpark endet die Routa 3, aber zum Glück nicht unsere Reise. Auf der letzten Strecke wurde noch ein kurzer Halt am südlichsten Postamt der Welt (hatte leider schon geschlossen) eingelegt. Dort gibt es nicht nur das Postamt, sondern auch große adlerähnliche Vögel, deren Namen wir noch herausbekommen müssen.

Hier wurden wir auch von einem jungen Paar angesprochen, die mit einem gemieteten Kleinbus aus Chile unterwegs sind. Auch am Ende der Welt ist die Welt klein, denn sie kommen aus der gleichen Ecke wie wir, aus Bernau.

Immer wieder stellen wir fest, dass das geschriebene Wort (Papier ist geduldig) und die Realität doch weit auseinander driften. Was sollte man nicht alles auf der Bootstour sehen und welche Informationen erhalten wir alles am Eingang des Nationalparks. Gut, das wir davon nicht abhängig und darauf angewiesen sind sondern immer wieder unsere eigenen Entdeckungen machen können.

Nun stehen wir mitten im Nationalpark an der Laguna Verde auf einer ausgeschriebenen Campsite. Denn nur auf ausgeschriebenen Flächen darf man im NP stehen. Wann hatten wir das letzte Mal Wiese unter den Rädern, Wiese vor dem Auto, kein Staub und nach 2 Nächten, außer ein bisschen Wind, wieder die absolute Stille?

Morgen werden wir sehen, welche Touren wir von hier aus zu Fuß unternehmen können. Ob wir noch länger bleiben, werden wir täglich neu entscheiden.

Nachtrag: Da wir erst nach 17:00 in den NP gefahren sind, war die Kasse nicht mehr besetzt und der Eintritt frei. Unsere logische Schlussfolgerung, also sollten wir vielleicht auch erst so spät raus fahren. Wie heißt es so schön, „ein Schelm der böses dabei denkt“.;-)

Nachtrag: Theres hat einfach zu schöne Bilder gemacht, so werden es wohl ein paar mehr und auch als Diashow um sie wirklich genießen zu können.

22.03.2023

km 64989

Campsite Laguna Verde

Temperatur 8°C bis max. 15°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig und ab und zu regen

eine herrlich ruhige Nacht liegt hinter uns, die einzigen Geräusche waren der Wind, ein bisschen Regen und der Kühlschrank, wenn die Flamme anspringt. Auch der klare Sternenhimmel war wieder gut zu beobachten.

Da heute nicht groß etwas geplant war, konnten wir den Tag ruhig angehen. Das Wetter (sonnig mit ein paar Wolken) empfahl ein Outdoorfrühstück. Das wurde dann etwas spießig, mit ausgefahrener Markise genossen, da die Wolken ab und zu etwas Regen fallen ließen.

Eine kleine Reparatur stand auch noch an. Unsere Stufe an der Schiebetür wollte nicht mehr so recht ein und aus fahren. Der Staub und die vielen kleinen Steine mussten entfernt werden. Jetzt ist alles wieder chic.

Unser Ziel heute hieß Orientierung in dem National-Park zu finden. Wie gestern beschrieben, sind die Informationen doch immer etwas dürftig.

So wollten wir ein paar Wege gehen und zum Kaffeetrinken wieder am Camper sein. Das Kaffeetrinken mit einem großen Stück Blaubeertorte fand dann im Besuchercenter statt. Zu einer optimalen Zeit, denn draußen goss es in Strömen. In dieser Zeit konnten wir unseren kleinen Kartenausschnitt noch einmal gründlich studieren und stellten fest, dass unser Stellplatzstandort nicht der schlechteste Ausgangspunkt für Wanderungen ist.

Es waren wieder viele neue Eindrücke, die auf uns einwirkten. Aus unserer Sicht erinnert uns die Landschaft sehr an Skandinavien, viel Wasser, viel grün und immer die Berge im Hintergrund. Meine (Ralf) Welt!

Viele Beeren fanden sich am Wegesrand, sie waren süß und scheinbar auch nicht giftig. Herrlich auch die hier wild lebenden Pferde zu beobachten.

Da wir uns nun orientiert hatten und wussten, wo welche Trails abgehen, sollten wir uns für den Tag eigentlich zufrieden geben. Aber etwas geht immer noch und es war ja erst 16:00.

Der Guanaco-Trail geht hier los, 6 km lang und mit 4h angegeben (wer glaubt denn so was!). Ja, das hatte seine Berechtigung, denn es ging dabei um 6km mit 900 Höhenmeter nach oben. Ich hatte es gesehen, Theres nicht, und mein Ehrgeiz ging kurzzeitig mit mir durch, ohne sie darauf hinzuweisen. Nach 100 Hm habe ich es ihr dann gesagt und wir haben die beste Entscheidung getroffen, nämlich umzukehren. So waren wir um 18:00 wieder am Camper, spät genug! Nach einer kurzen Erfrischung im Fluss standen wir nicht mehr alleine auf dem Platz.

Es waren Brasilianer aus dem südlichen Teil Brasiliens mit deutschen Wurzeln in der 6. Generation. Die deutsche Sprache, mit einem bayerischen Akzent, wird dort gepflegt und gesprochen. Es fand ein kurzer Austausch über das woher und wohin statt und war damit auch schon wieder beendet. Nun werden wir noch den morgigen Tag planen, auf welche Tour wir uns einigen und dann die ruhige Nacht genießen.

Nachtrag: wie auch gestern sind die Eindrücke doch sehr intensiv, dass es wohl ein paar mehr Bilder sein werden.

23.03.2023

km 64989 bis 64995

Campsite Laguna Verde

Temperatur 2°C bis max. 14°C

den ganzen Tag mehr heiter als wolkig

die Nacht glich logischer Weise der letzten Nacht, unser Stellplatz hat sich ja nicht verändert. Trotzdem haben wir beide nicht so gut geschlafen, obwohl wir um 20:00 schon hundemüde waren. So kamen wir heute früh auch etwas schwer aus dem Bett und dementsprechend auch für eine große Wanderung recht spät los. Das Wetter war top (wer sagt, dass es in Patagonien nur kalt und windig ist?), es hatte in der Nacht zwar etwas geregnet, aber jetzt schien die Sonne. Also eigentlich die idealen Voraussetzungen, den Guanaco-Trail in Angriff zu nehmen.

Gut das wir gestern abgebrochen haben, die angegebenen Zeiten haben ihre absolute Berechtigung!

Ein toller Wanderpfad, der konsequent steil nach oben geht. Die Vegetation veränderte sich permanent zwischen typischem Wald in einen kalten Regenwald sowie Moorgebiete.

Ab 600 HM waren wir aus dem Wald heraus und eine geschlossen Schneedecke lag vor uns. Um es kurz zu machen, wir waren nicht ganz oben. Die Entscheidung, etwas nicht ganz zu Ende zu bringen, fällt mir zwar immer etwas schwer, aber es war bereits 14:00 und die restlichen 300 HM erst über tiefen Morast und anschließend nur im Schnee zu laufen!!! Wir sind erst am Anfang unserer Reise, da muss man nicht alles riskieren. Die Ausblicke waren auch so schon fantastisch, wir konnten bis zum Beagle-Canal schauen und ansonsten: Bilder wie aus jedem Winterurlaub → Schneebedeckte Berge.

Nach einem Kaffee am Camper im Sonnenschein und mit Blick auf den Lago Roca ging es zurück zu unserem alten Stellplatz mit dem gewohnten Ritual, baden im Fluß.

Morgen werden wir noch die von Theres beschriebenen Postkarten in das südlichste Postamt der Welt stecken, noch einen kleinen Trail laufen und am Abend den Nationalpark verlassen (mal schauen, ob wir etwas bezahlen müssen).

Nachtrag: Auch wenn wir hier heute alleine stehen, sind wir doch nicht allein. Permanent laufen Wildgänse und die fotografierten Adler um uns herum. Bei den Adlern mussten wir schon auf unsere Wanderstiefel aufpassen.

24.03.2023

km 64995 bis 65034

von Campsite Laguna Verde nach Ushuaia (Hafen)

Temperatur 9°C bis max. 18°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig und mittags heftiger Regen

heute vor einem Monat haben wir unseren Camper in Montevideo aus dem Hafen abgeholt. Wie lange ist das schon wieder her, eine gefühlte Ewigkeit für uns. Vor 4 Wochen standen wir in Punta Carretas bei guten 30°C, vier Wochen später sind es im Augenblick draußen 7°C , naja, wir wollten es ja so.

Nach einer letzten stillen Nacht im N.P. planten wir für heute, die Postkarten in dem südlichsten Postamt der Welt einzuwerfen und bevor wir den Nationalpark verlassen, noch eine kleine Wanderung (Costera-Trail) zu unternehmen. Diese sollte 8km lang sein und 4h dauern. Obwohl wir zur angezeigten Öffnungszeit des Postamtes da waren, standen wir vor verschlossener Tür. Hm, das war schon wirklich schade.

Der Costera-Trail ist ein wunderschöner Weg an der Lapataja Bay entlang mit ständig wechselnder Vegetation zwischen feuchten Moorgebieten, Regenwald und Trockenwald. Dazwischen immer wieder Kirschlorbeer, freilebende Pferde und Spechte in unmittelbarer Nähe, Natur eben. Auch die Farbspiele, je nach aktuellem Wetter, ob Regen oder Sonnenschein waren schon beeindruckend.

Auf diesem Weg wurden wir das erste mal so richtig nass.

Da wir früher als erwartet zurück waren, sollte es noch schnell zu unserer bekannten Gastankstelle gehen, um die Wechselflasche wieder zu befüllen. Dort angelangt, standen wir abermals vor verschlossenem Tor heute. Das machte uns nun doch stutzig. Bevor wir zur nächsten Stelle fahren wollten, schauten wir mal kurz in unseren Reiseführer und siehe da, heute ist einer der nationalen Feiertage ;-)!

Also eine kleine Planänderung, wir stellen uns wieder an den Hafen und warten bis morgen.

Wir sind ja noch nicht so ganz fertig mit dem südlichsten Punkt. Als wir Anfang der Woche in Ushuaia waren, sprach uns ein Engländer an und schwärmte von dem südlichsten Punkt, der noch etwas südlicher als Puerto Williams liegt und mit dem Auto über eine Schotterstraße zu erreichen ist.

Am Hafen zu stehen ist wie Kino, ein kommen und gehen und immer wieder neue Begegnungen. Ein Schweizer (mit einem alten brasilianischen Bulli) der seine Wäsche auf der Parkbank wäscht und Argentinier, die ihre alten aufgemotzten Autos zur Schau stellen.

Heute haben wir zum ersten Mal unsere Außenisolierung an der Frontscheibe angebracht, obwohl es gar nicht so windig und kalt ist, aber bestimmt sparen wir Gas.

25.03.2023

km 65034 bis 65171

von Ushuaia (Hafen) nach Prefectura Naval Argentina (Ende der RN 24J/33J) südlichster mit dem Auto erreichbarer Punkt

Temperatur 6°C bis max. 15°C

den ganzen Tag meist heiter

ein Dankeschön an den unbekannten englischen Biker, der uns diese Route empfohlen hat. Was für eine Tour, der Camper sieht zwar aus wie … und die Straße war natürlich dem entsprechend. Für die guten 100 km haben wir mit Pause 7 h benötigt. Aber jeder Kilometer war es wert, der gesamte Nationalpark auf 100km!

Begonnen hat der Tag wie er geendet hat, wie ein Kino. Neben uns stand ein kleiner Offroad-Wohnwagen in der Größe so, dass man gerade zu zweit darin schlafen kann. Die PortaPotti (Chemietoilette) war auf der Deichsel befestigt. Am Morgen wurde das Toilettenzelt zwischen die parkenden Camper aufgebaut, die PortaPotti rein gestellt und los ging es. Situationen, die wir uns in Europa auf einem öffentlichen Parkplatz nicht vorstellen könnten.

Aber ein Wetter ,wie es nicht im Reiseführer steht, sonnig und kein Wind. Theres` Bedenken über das windige Wetter in Patagonien sind schon seit einigen Tagen ausgeräumt.

Unbewusst haben wir Abschied von Ushuaia genommen. Dieser Gedanke kam Theres, als wir auf der Straße Richtung Puerto Moat (Ende der südlichsten Straße) waren. Am Abend und heute früh haben wir noch beobachtet, wie ein Containerschiff beladen wurde und nun sahen wir wie es den Beagle-Canal in Richtung Cap Horn unterwegs war. Es war kein unbekanntes Schiff mehr für uns, wir wussten zwar nicht wo es hin fährt, aber wo es her kam und wir haben dort gestanden, wo das Schiff auch vor Anker lag.

Es ist schon ein eigenartiges Gefühle, denn irgendwie befinden wir uns schon fast auf dem Rückweg, obwohl wir noch 8 Monate Zeit haben und das nur, weil wir den südlichsten Zipfel der Welt sehen wollten.

Auf der RN 24J gibt es auch zusätzliche offizielle Stellen zum Campen, eine haben wir für die Mittagspause genutzt. Augenblicke, die ich mir bei der Planung immer wieder vorgestellt habe: Landschaft, keine Menschenseele und nur die Geräusche der Natur. So war dieser Stellplatz.

Aber wir wollten die Straße ja noch bis zum Ende fahren. Diese endete dann an der NAVAL-Station an der Steilküste. Kein Ort zum verweilen, eine Art Wetterstation, total windig und laut. Von dort kann man wohl noch 5km zu Fuß auf einem aufgeweichten Pfad zum südlichsten Leuchtturm laufen. Das schenken wir uns. Nun stehen wir wieder mal ganz allein am Ende des Beagle-Canals und genießen die Wellen und den Wind.

PS (Theres): Die Landschaft heute war wieder ein Traum: zig Lupinien, die Nationalblume der Fuegos, Rotfärbung allover like Indian Summer, undurchdringlicher Regenwald, mal sah es aus wie in der Toskana, mal wie in der Savanne, mal wie in den schottischen Highlands….

5 Kommentare

  1. Louli

    Wunderschöne Bilder und Eindrücke!

    • Ralf

      Hallo Loulu, nicht das das euer nächstes Reiseziel ist😁😘

      • Loulu

        Es scheitert wohl gerade nur am langen Flug 🤭

        • Ralf

          das glaube ich;-), aber der ging doch relativ schnell vorbei.;-)

  2. Christel & Werner Schulz

    Hallo Ihr Lieben,
    Danke für die Karte aus Uruguay, die uns am 11.3. erreichte.
    Wir verfolgen mit Interesse Eure Reise und freuen uns über die Bilder.
    Liebe Grüße aus Werder.

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