mit dem Malibu-Camper durch Südamerika

Woche 37

05.11.2023

km 95335 bis 95526

von Rio Negro(6) am Ufer über Cruz de los Caminos(26), Melo(26) nach an der Straße zur Quebrada de los Cuentas

Temperatur ca. 8 – 23°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

wir täuschen uns doch immer wieder. Es gibt keinen einsamen Ort auf dieser Welt!

Eine einsame Ecke, eine endende Straße und plötzlich, mitten in der Nacht, taucht ein LKW auf, wendet und fährt zurück. Ich musste schon ein paar Äste kürzen, um den Weg gut entlang zu kommen, wie der LKW das gemacht hat, keine Ahnung.

Nachts um 01:00 neue Geräusche. Ein Pickup mit Bootsanhänger steht neben uns, lässt sein Boot ins Wasser und geht wohl auf Angeltour. Er hat aber wirklich leise gemacht, nur die Scheinwerfer störten.

Den Morgen haben wir genossen. Natürlich wurde die Wasserqualität und Temperatur des Flusses getestet. Er war kälter als die Seen der letzten beiden Tage.

Wir haben gemütlich gefrühstückt. Von der anderen Uferseite schallte typische südamerikanische Musik herüber, die Sonne schien und es war warm. Es war heute eine relativ späte Abfahrtszeit, aber bis auf das Meer drängt uns ja nichts.

Die Schotterpiste war gefühlt kürzer, als gestern auf der Hintour. Die Qualität der Bundesstraße war an vielen Stellen nicht besser als die Schotterpiste, aber gut.

Landschaftlich hat sich nicht viel verändert. Mit der Zeit wurde es ein bisschen ermüdend.

Ein kleiner Zwischenstopp in Melo, erst ein Choripan und anschließend mit einem leckeren Eis einmal über die Plaza und dann ging es weiter.

Der Tag war wieder viel zu schnell vorbei. Rechts und links der Straße die typischen Weidezäune, keine Möglichkeit abzubiegen.

Dann kam eine Nebenstraße, hier stehen wir am Rand und haben den Abend und den Sonnenuntergang genossen.

Es gibt hier ein paar Löcher im Boden, hoffen wir dass es nur Löcher sind. Die eine Maus hat vollkommen gereicht.

Nachtrag: Wir haben nicht nur Decken im Bett, auch Sand. Das hatten wir auf den ganzen Schotterpistenkilometern nicht gehabt. Die Türdichtungen lassen wohl nach.

Bilder: morgens am Rio Negro, Eindrücke von Melo, unser Platz an der Nebenstraße mit Sonnenuntergang

06.11.2023

km 95526 bis 95741

von an der Straße zur Quebrada de los Cuentas über Treinta y Tres(8), José Pedro Varela(14), Lascano(14) nach Camping Fortaleza del Santa Teresa (9)

Temperatur ca. 12 – 24°C

den ganzen Tag heiter

keine Mäuse heute früh, das ist schon mal nicht schlecht. Sehr ruhig war die Nacht auch. Der Autoverkehr (egal auf welchen Straßen) hält sich in Uruguay sehr in Grenzen.

Wir haben mal wieder Fakten geschaffen. Die Flüge nach Hause sind gebucht. Auch haben wir zum letzten mal in Südamerika getankt. Immer wieder ein eigenartiges Gefühl, dass unsere Zeit hier demnächst vorbei ist.

Die Schotterpisten waren und sind aber noch nicht vorbei. Wenn uns noch einmal jemand erzählt, das Peru und Bolivien die schlechtesten Straßen haben, dann ist derjenige noch nie in Uruguay unterwegs gewesen.

Die Bundesstraßen lassen immer wieder Wünsche offen. Wenn man dann aber auf eine Nebenstraße (gelbe Straßen in der Landkarte) abbiegt, hat man nur noch den Wunsch, überhaupt heil anzukommen. So begann es auf der Ruta 14. Der Gerechtigkeit halber muss ich aber auch zugeben, dass sie mit den Kilometern auch etwas besser wurde. Allerdings als reine Schotterpiste. Wir mussten den Camper heute Abend wieder ausstauben. Für uns stellt sich die Frage, was sich am Heck verändert hat. So extrem war es in all den Monate zuvor nicht gewesen.

Es war heute eine schöne, aber auch anspruchsvolle Strecke. Entlang der Ruta 14 erstreckt sich ein Sumpfgebiet bis kurz vor den Atlantik. Immer wieder waren Stopps notwendig, um Vögel zu beobachten oder einfach nur in die Landschaft zu schauen. Weideland mit Palmen, ein echt ungewohnter Anblick.

Was für ein Kontrastprogramm in der Geräuschkulisse. Heute früh Vogelgezwitscher und das Brunftblöken der Ochsen, im Sumpfgebiet ab und zu das Gefühl von Regenwald und jetzt das Wellenrauschen am Atlantik.

Wir stehen im Fortaleza del Santa Teresa Nationalpark. Auf Grund der Nähe zu Brasilien (Grenzgebiet) wird er durch die uruguayische Armee betreut. Die Stellflächen auf dem Campingplatz waren für uns nicht ganz ersichtlich. So standen wir auf dem Parkplatz am Strand mit einem herrlichen Blick aufs Meer. Um 21:00 stand mal wieder die Armee vor der Tür. Wir durften ein weiteres Mal auf unserer Tour Nachts umparken.

Nun stehen wir etwas höher im Wald, es ist weniger Wind und vielleicht auch etwas ruhiger vom Meer.

Bilder: Eindrücke von der Ruta 14, Fortaleza de Santa Teresa, Blicke auf den Atlantik

07.11.2023

km 95741

Camping Fortaleza del Santa Teresa (9)

Temperatur ca. 16 – 22°C

den ganzen Tag heiter

vielleicht war es wirklich gut, weiter oben zu stehen. Es war eine angenehm ruhige Nacht. Heute früh ging es natürlich gleich mit dem Camper wieder runter auf den Parkplatz am Meer. Es war „Whale watching“ angesagt. Zumindest sollen Wale zu dieser Jahreszeit hier vorbeikommen. Morgen vielleicht. Dafür standen wir den ganzen Tag allein am Strand, konnten auf die Wellen schauen und unseren Gedanken nachhängen. Und wir haben wirklich mal Zeit. Es steht nichts weiter auf dem Plan, als den Tag zu genießen.

Über unserem Camper hängen die Sittiche im Baum. Gestern haben wir noch unbewusst zwei Bodenbrüter geärgert. Als wir ein bisschen über den Platz liefen ging plötzlich am Boden ein unglaubliches Gezeter los, kaum zu glauben.

Ein kleiner Vogel, der es auf Leben und Tod mit mir angelegt hätte. Erst dann sahen wir das Nest mit drei Eiern auf dem Boden. Immer wieder echt beeindruckend, wozu Mütter fähig sind.

Heute auf dem Parkplatz kam regelmäßig ein Tegu in beachtlicher Größe vorbei und schaute nach dem Rechten.

Als ich auf der Wiese am Strand eine Ameisenstraße beobachtete, stand plötzlich ein Wasserschwein neben mir und war genauso überrascht wie ich.

In den Atlantik mussten wir natürlich auch noch. Gefühlt machte er einen kälteren Eindruck als der Pazifik. Vielleicht lag es aber auch an der höheren Lufttemperatur.

Zurück am Camper stand ein Ural-Motorrad neben uns. Rudi und Gabi (beide 67) aus Kempten, die mit ihrer Ural-Maschine um die Welt reisen. Für diese Tour sind sie in Chile gestartet und wollen nach Ushuaia. Irgendwie kommt uns das bekannt vor, wie lange ist das schon her?

Sie kamen am Abend bei uns vorbei und so haben wir noch lange am Lagerfeuer gesessen, Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht.

Wir werden auch morgen noch hier bleiben und am Strand entlang wandern. Die Sonne sollten wir morgen wohl meiden. Hm, warum wohl?

Nachtrag (Theres): Wir lassen das Reisen langsam ausklingen. Die Wehmut weicht der Vorfreude. Wie formulierte es Philipp vorgestern so treffend: „zum Glück heißt Abschied in diesem Fall auch Wiedersehen“ —- Danke dafür ♥

Bilder: Tiere in der Natur

08.11.2023

km 95741

Camping Fortaleza del Santa Teresa (9)

Temperatur ca. 17 – 22°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

wir Menschen ticken wohl doch alle gleich und auch die Dauercamper, die etwas pikiert schauen, wenn der Nachbarplatz belegt ist und trotzdem Anspruch auf diese Fläche erheben, wo doch wohl sonst ihr Fahrzeug parkt. Das war heute früh etwas überraschend für uns. Für einige fängt das Wochenende schon am Mittwoch an. Dann kommt man freudestrahlend laut hupend um die Ecke. Ups, warum steht da einer, wo ich sonst immer durchfahre. Da ist es auch egal, ob wir gerade beim Frühstück sitzen. Die Sache muss geklärt werden und wir haben unseren Camper gefälligst kurz wegzufahren, damit sie sich dort hinstellen kann. Sorry, nichts verstehen!!

Sie hat sich dann wieder beruhigt und eine andere Lösung gefunden.

Heute war Strandwanderung angesagt, um die Haut zu schonen. Das Wetter bot sich dazu auch an. Ein breiter Strand mit hellem weisen Sand lag vor uns. In Richtung Land ging es in Dünenlandschaft über und dahinter dichter urwüchsiger Wald. Nun gibt es wieder ein paar mehr Muscheln zu verstauen und viele Meerfotos.

Es waren ein paar Seelöwen (tot und lebendig) am Strand zu beobachten, aber keine Wale zu sehen.

Wir haben auch das Gefühl, dass die Wellen am Atlantik anders sind. Kräftig auf alle Fälle auch, aber nicht so überrollend/ schlagend. Das Baden haben wir uns geschenkt, es gibt warme Duschen.

Wir sind noch am überlegen, ob wir noch eine weitere Nacht hier bleiben oder noch ein Stück weiterfahren. Schauen wir mal.

Am 15.11.2023 müssen wir in Montevideo zum verpacken unseres Campers sein. Wir haben uns für die Rücktour für einen Container entschieden. Von den Maßen des Campers und des Containers sollte alles zusammen passen. Wir sind gespannt.

Nachtrag: Heute Abend kamen Rudi und Gabi noch einmal vorbei. Bei ihren Erzählungen, wo sie mit ihrem Ural Motorradgespann überall waren, kann man nur staunen.

Bilder: Eindrücke vom Atlantik

09.11.2023

km 95741

Camping Fortaleza del Santa Teresa (9)

Temperatur ca. 14 – 22°C

den ganzen Tag heiter, aber windig

wir sind noch eine Nacht länger hier auf dem Campingplatz. Allerdings haben wir heute gegen Mittag die Flucht von unserem Stellplatz der letzten beiden Nächte ergriffen. Die Dame von gestern hat es sicherlich nicht bewusst und absichtlich getan, aber uns war das Gewusel dann doch zu viel. Rings um ihren Platz hat sie ihren ganzen Campingkram zum Lüften und Trocknen ausgebreitet. Nebenher lief südamerikanische Musik. Kein Gewummer, aber für unsere Ohren einfach zu laut. Wir wollten doch nur unsere Ruhe haben. Doch wir vergessen noch all zu häufig, dass es diese auf einem südamerikanischen Campingplatz selten gibt.

Im Endeffekt können wir ihr aber nur dankbar sein. Wir stehen jetzt so, wie Theres es liebt. Ein Blick in zwei Richtungen über das Meer und der Weg zum Strand ist auch kurz. Die Dame hat wohl erkannt, dass es uns schwerfällt, Gewohntes zu verlassen und half ein bisschen nach.

Jetzt brauchen uns nur noch die Platzranger in Ruhe zu lassen, dann passt alles.

Mehr gibt es heute nicht zu berichten. Ein Strandtag (ab Mittag) fast so wie er im Buche steht.

Wale haben sich auch heute nicht blicken lassen, bestimmt morgen. Morgen soll die Sonne auch nur Vormittags scheinen. Vielleicht geht es dann auch ein Stück weiter.

Nachtrag 1: wir haben einen Tag mehr am Atlantik. Die Verpackung unseres Campers hat sich auf den 16. verschoben.

Nachtrag 2: über uns erstrahlt der Sternenhimmel, was will man mehr

Bilder: Unser neuer Stellplatz mit Blick über den Atlantik

10.11.2023

km 95741

Camping Fortaleza del Santa Teresa (9)

Temperatur ca. 15 – 17°C

den ganzen Tag bewölkt und windig

was für eine ruhige Nacht. Die Parkranger kamen nicht vorbei und wir stehen immer noch alleine.

Wir hängen heute einfach nur ab. Vormittags ließ die Sonne sich ab und zu noch einmal sehen, dann zog es sich richtig zu. Na, für unsere Haut gar nicht so schlecht. Dem Atlantik haben wir heute früh trotzdem noch einen kurzen Besuch abgestattet. Es ist ja jetzt ein kurzer Weg. Ein wirklich erfrischendes Bad!

Eigentlich hätten wir heute ein Stück weiterfahren können, das Wetter bot sich ja an. Aber warum? So ein ruhiges Plätzchen in der Natur werden wir wohl bis Montevideo nicht noch einmal finden. Also wurde ein bisschen geräumt, sortiert und für die Verschiffung vorbereitet. Theres entdeckt immer wieder neu gesammelte Stücke. Sofort beginnen wir zu überlegen, wo sie herkommen und wann das war. Denken ein bisschen zurück und versuchen ein Bild vor unserem inneren Auge zu erstellen.

Ich klappe ab und zu den Laptop auf, notiere Dinge, die repariert werden müssen oder die wir für unsere Ansprüche anpassen wollen. Ob das alles so klappt, wird sich mit der Zeit herausstellen.

Nachtrag: es haben sich wieder keine Wale blicken lassen, morgen vielleicht

Heute mal ohne Bilder 🙂

11.11.2023

km 95741 bis 95770

von Camping Fortaleza del Santa Teresa (9) nach Punta del Diablo(9) am Strand

Temperatur ca. 16 – 29°C

Vormittags Regen, ab Mittag heiter bis wolkig

es stand auf der Kippe, ob es heute ein Stück weiter geht. Ab Mittag war es echt warm an unserem immer noch einsamen Strandplatz. Da es windig war und der Himmel nicht ganz wolkenlos, entschieden wir uns für Punta del Diablo. Wir können ja schauen und wenn es uns nicht gefällt, fahren wir die paar Kilometer einfach wieder zurück.

Aber welch ein netter Abschied aus dem Nationalpark. Plötzlich stehen uns doch tatsächlich Lamas im Wald gegenüber. Damit hätten wir hier nicht gerechnet. Auch ein Hirsch ließ sich noch kurz blicken. Für ein Foto war er aber zu schnell.

Ein nettes kleines Fischerdorf in einer Bucht, das auf seine Touristen wartet. Die kommen aber erst Mitte Dezember und so ist es noch etwas verschlafen. Unsere Hoffnung, hier endlich mal wieder Torta Fritas zu bekommen hat sich entsprechend auch zerschlagen. So blieb uns nichts anderes übrig, als dem brechen der Wellen und den Wellensurfer zuzuschauen. Es war auch ein Paddler dabei, der sich wie ein Surfer in die brechenden Wellen schob. Natürlich gab es auch ein paar kleine Lädchen, die eine entsprechende Anziehungskraft auf Theres ausübten.

Heute Vormittag hatte ich einen kurzen Chatkontakt mit Alois. Sein Fahrzeug war im Februar auch mit auf dem Schiff. Er ist aber schon seit Juni zurück in Deutschland, da seine Lichtmaschine immer wieder den Geist aufgab. Sein Toyota wurde auf der Rückverschiffung in einem Hafen komplett leer geräumt. ;-((

Wir hatten lange überlegt, ob wir bei der teuren Containerverschiffung bleiben oder wieder per RoRo verschiffen. Wir denken, wir werden unsere Entscheidung nicht bereuen.

In dem kleinen Fischerort standen an jeder Stelle Schilder mit der Aufschrift „Parken und Übernachten für Motorhome verboten“. Das macht nichts, so stehen wir etwas außerhalb des Ortes, haben einen freien Blick auf das Meer und genießen den Abend. Er wird bestimmt genauso ruhig wie die vorangegangenen Nächte.

Nachtrag 1: auch heute keine Wale ;-(, vielleicht morgen

Nachtrag 2: es war doch noch nicht die letzte Schotterpiste. Die schönsten Plätze sind halt dort, wo die Straße aufhört

Nachtrag 3: ein toller Sternenhimmel mit Sternschnuppen, Kometen und Meeresrauschen, was will Frau mehr?

Bilder: Lamas im Nationalpark, Eindrücke vom Atlantik und Punta del Diablo, unser Stellplatz in Punta del Diablo

2 Kommentare

  1. Torsten Krüger

    Hallo ihr zwei , dann genießt die letzte Woche noch und wir freuen uns auf’s Wiedersehen. Übrigens beeindruckende Fotos von den Bronzekiebitzen. Der ,,Tero“ ist der Nationalvogel Uruguays. Da war er wieder , der Klugscheißer. Also kommt gut über den Teich , wir freuen uns. LG Netti und Torsten

    • Ralf

      Lieber Torsten,
      so nachteilig ist es doch gar nicht einen Klugscheißer im Freundeskreis zu haben;-). Das wussten wir nicht und haben also wieder etwas dazu gelernt. Nicht zum ersten mal;-). Die Fotos kommen alle von Theres. Wie so vieles macht sie das echt cool. Hast du eine Ahnung wie viele Kilometer wir für das optimale Bild rückwärts gefahren sind.
      Jetzt können wir ja wirklich schon bis gleich sagen:-)
      Liebe Grüße über den Atlantik Ralf & Theres

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