mit dem Malibu-Camper durch Südamerika

Woche 20

Halbzeit !!!

9.07.2023

km 77446 bis 77532

von San Antonio de los Cobres (windgeschützte Ecke) (RN51) über Viaducto de la Polvorilla (RP74) nach 50 km vor Susques (RN40)

Temperatur ca. -2 – 17°C

den ganzen Tag mehr heiter als wolkig

→ Erinnerung an den gestrigen Tag. Ich habe die Datei überschrieben.;-(

wie cool ist das denn! Die schönsten Momente sind immer dann, wenn man sie nicht erwartet.

Aber erst einmal mussten wir innen an der Frontscheibe das Eis entfernen. Wir hatten nicht erwartet, dass es so kalt wird und uns die Frontisolierung dementsprechend erspart.

Der Ort erwacht anscheinend noch ein zweites Mal, denn kurz nach dem wir den Tag für beendet erklärt hatten, erwachten die Einwohner wieder. In der Nähe unseres Stellplatzes muss eine Discothek gewesen sein. Sie legte heute Nacht noch fleißig auf.

Auch die Höhe (3700m) haben wir nicht einfach so weggesteckt. Ich muss zugeben, dass es Theres besser ging als mir. Ich hatte die ganze Nacht mit Kopfschmerzen zu tun und meine Magenverstimmung scheint auch noch nicht ganz vorbei.

Das erste Ziel des Tages war das Viaducto de la Polvorilla. Die Bauweise soll dem Pariser Eifelturm entsprechen. Genutzt wird sie nur noch für Touristische Zwecke. Zwischen San Antonia de las Cobres und diesem Viadukt fährt der „Tren a las Nubes“ (Zug in die Wolken).

Die 70HM auf das Viadukt (4220HM) haben uns ganz schön schnaufen lassen. Die Luft ist für uns ganz schön dünn.

Seit San Antonia de las Cobres geht es ca. 120km Schotterpiste über die RP74 und RN40 bis nach Susques.

Landschaftlich einfach wieder wunderschön! Parallel zur Straße führte ein kleiner Fluss. Allerdings zu dieser Jahreszeit vereist, obwohl wir es gar nicht als so kalt empfanden. Beidseitig des Flusses wuchs das Schilfgras. Der Fluss querte des öfteren die Straße, allerdings immer ohne Brücke.

Ohne das wir darauf vorbereitet waren, stieg die Straße stetig bis auf 4.455m an. Wir befanden uns auf dem Altiplano, einer Hochebene.

Wir hatten nicht das Gefühl, uns auf ca. 4.500m zu befinden. Das passte nicht in unser Landschaftsbild. Eine flache Ebene und rechts und links erhoben sich die Berge. Ein paar Kilometer weiter änderte sich das Bild. Riesen-Felsen lagen am Straßenrand wie hin gelegt. Da wir an mehreren Vulkanen vorbei kamen, vermuten wir, dass die Felsen durch sie dort hingeschleudert wurden.

Schotterstraße fahren ist sehr anstrengend, für mich zumindest. Ich brauchte eine Pause. Theres meinte dann, laut „iOverlander“ müsste gleich eine Therme kommen. Schon kam ein Schild mit der Anzeige von 200m.

Wie zu erwarten, war diese natürlich geschlossen. Neben der Therme gab es einen kleinen Bach, zu dem ich noch schnell wollte.

Hoppla, das Wasser ist ja warm! Das war dieser tolle Moment. Ein Stück aufwärts haben wir dann auch die Quelle mit einem kleinen Becken gefunden. Die Temperatur des Wasser lag bei ca. 40°C. Gespeist wird es durch den Vulkan Tuzgle, der wunderschön zu sehen war. Was für die nächste halbe Stunde anstand, brauche ich wohl nicht weiter zu beschreiben.

Durch die vielen Fotostopps sind wir nicht allzu weit gekommen. Aber wir haben ein schönes windgeschütztes Plätzchen gefunden. Wieder einmal in absoluter Ruhe und Einsamkeit.

Nachtrag: Auf der Strecke haben wir auch viele Lamas, Guanacos, Vicunias und Nandus gesehen.

Bilder: Unser Stellplatz in San Antonio de los Cobres ,Eindrücke vom Viaducto de la Polvorilla, Eindrücke von der Ruta 40, Vulkan Tuzgle und Thermalbecken, unser Stellplatz an der Ruta 40

10.07.2023

km 77532 bis 77722

von 50 km vor Susques (RN40) über Susques (RN40/52), Salinas Grandes (RN52) nach Purmamarca (Straßenrand) (RN52)

Temperatur ca. -4 – 17°C

den ganzen Tag mehr heiter als wolkig

es war heute Nacht so still, dass wir fast bei jedem eigenen Geräusch aufgeschreckt sind. Nichts kann einem recht gemacht werden!

Aber der Sternenhimmel war wieder absolut beeindruckend! Ist ja auch kein Wunder, bei 3800m ist man den Sternen ja auch ein ganzes Stück näher.

Die Schotterpiste haben wir hinter uns. Ab Susques ging es auf der RN52 auf Asphalt weiter. Eine echte Erholung! Unser Camper sieht dafür schlimmer aus, als vor der letzten Wäsche in Salta.

In Susques ging es erst einmal nicht weiter. Es hat uns voll überrascht. Außerhalb von Susques wieder eine Straßensperre. Öffnung frühestens in 6 Stunden. Was soll das denn, wir sind doch noch 130 km von Purmamarca entfernt.

Nach einem genaueren Kartenstudium war klar warum. Von Chile kommt man nur über diese Strecke nach Purmamarca. Die Frustschwelle stieg um einiges. Aber wir sind ja kreativ.

Wie üblich ist der erste Weg die Touristinfo. Ein Schuss in den Ofen! Ein schöner Bau, aber verrammelt und verriegel. Okay, wir wollen zu den Salians Grandes und nach Purmamarca. Den ersten Umweg haben wir in Kauf genommen, wir warten.

Es gibt einen kleinen Kreuzweg am Rande der Stadt, den habe ich mir genehmigt. Theres hat noch nach Fleisch geschaut, das war leider auch eine Fehlanzeige.

Dann brauchte unser Schub unterhalb der Dinette ein bisschen Zuwendung. Die Verriegelung auf der einen Seite funktionierte nicht mehr und die andere ist heute ausgerissen.

Die Zeit war also gut überbrückt.

Die Sperre hat 2 Stunden gedauert, dann konnten wir weiter. Das nächste Ziel waren die Salinas Grande, aber eigentlich war es auch schon zu spät. Die Sonne stand schon viel zu tief.

Die Anfahrt war sehr beeindruckend. Rechts und links gelblich leuchtende Flächen und am Horizont das flimmern der Saline. Aber man kommt natürlich nicht einfach so rauf. Erst wird abkassiert und dann durften wir in einer Gruppe, natürlich mit Führung, auf die Saline. Salz so weit das Auge reicht und am Horizont die Berge. Wahrscheinlich haben wir immer noch nicht die südamerikanische Mentalität, denn diese gestellte Fotosession hat uns echt genervt. Es ging fast in die Richtung Touristennepp.

Eigentlich hätten wir hier in der Nähe den heutigen Tag beenden müssen. Aber wir wollten mal wieder unterhalb von 3000m schlafen, in der Hoffnung, dass die Nächte nicht so kalt sind.

So ging es dann doch noch weiter, erst einmal wieder nach oben von 3500 bis auf knappe 4200m. Was uns dann erwartete, war wieder einmal unbeschreiblich. Eigentlich hatten wir es gelesen, aber nicht mit einem Pass verbunden. Es ging von ca. 4200m auf ca. 2500m über den Cuesta de Lipan ins Tal. An vielen Stellen hatte man den Eindruck, als wurde die Erde auseinander gerissen. Und immer wieder ein Farbspiel ohne Ende. Für Fotos war es leider schon zu spät. Wir trösten uns damit, dass wir die Tour morgen oder übermorgen zurück fahren müssen. Dann wird es nicht ganz so spät sein.

Plötzlich waren wir in Purmamarca, der Ort hat im Abendlicht und der eigenen Beleuchtung einen netten Eindruck gemacht. Im restlichen Tageslicht konnten wir auch noch das herrliche Farbspiel der Berge bewundern.

Nach der ersten abendlichen Besichtigung ist das Urteil von Theres sehr hart. Dieser Ort ist für Touristen gemacht, nicht für uns.

Wir stehen trotzdem hier über Nacht, direkt an der Straße. Dann müssen wir nicht so auf unsere eigenen Geräusch achten.;-)

Morgen werden wir zuerst den Berg der sieben Farben besichtigen und den Tag mit einem Stadtbummel beenden.

Bilder: Eindrücke von der Ruta 40 und 52 sowie der Orte, Eindrücke von Susques, Salina Grandes und erste Eindrücke vom Cuesta de Lipan

11.07.2023

km 77722 bis 77754

von Purmamarca (Straßenrand) (RN52) nach Tilcara (RN9)

Temperatur ca. 6 – 25°C

den ganzen Tag mehr heiter als wolkig

auf unsere eigenen Geräusche mussten wir wirklich nicht achten. Aber in Anbetracht der Lage, direkt neben uns verlief die Ruta 52, war es schon ruhig.

Dann, bestimmt schon nach Null Uhr, ging die Party los. Nicht weit von uns war wohl wieder eine Discothek, die viel Ausdauer bewiesen hat.

Heute früh ging es erst einmal auf den Camino de Los Colorados, der sich um den Berg der sieben Farben zog. Ich glaube, dieses Highlight hatten wir zum dritten mal. Und immer in der Superlative. Schön sah es trotzdem aus, vor allem hatte man den Blick auf die Farben aus mehreren Perspektiven von Purmamarca aus.

Theres wollte ihren Eindruck von Purmamarca noch einmal bestätigen. Konnte sie nicht. Sie war wieder einmal in den kleinen Läden unterwegs. Natürlich dort, wo die Touristen nicht hingehen.

Ich habe mich in der Zeit um den Schub unter unserer Sitzbank gekümmert. Er schließt jetzt wieder.

Dann ging es weiter über die Quebrada de Humahuaca (Siedlungsweg der Inkas) nach Tilcara. Wir haben wohl einen guten Zeitpunkt erwischt. Die Straßensperren waren noch offen, mal sehen, wie es auf dem Rückweg aussieht.

Die meiste Zeit des Weges hatten wir wieder das Gefühl, in der Wüste zu sein. Es war windig und unheimlich trocken, der Staub wirbelte nur so um uns herum. Trotzdem gab es immer wieder Weinanbaugebiete. Der Rio Grande, der direkt an der Ruta 9 entlang führt, reicht wohl zur Wasserversorgung aus.

Tilcara ist bekannt für sein altes indigenes Wehrdorf und natürlich auch für die Handwerkskunst. Beides haben wir heute bis in den Abend hinein ausgiebig genossen. Natürlich geht auch hier erst das Leben nach Einbruch der Dunkelheit los. Also stehen wir wieder mitten auf der Plaza, damit wir auch ja nichts verpassen.

Nachtrag Theres: Zum Mittag gab es heute frisch gegrilltes Lama

Bilder: Eindrücke von Purmamarca, Berg der sieben Farben, Tilcara

12.07.2023

km 77754 bis 77781

von Tilcara (RN9) nach Purmamarca (Stadtrand) (RN52)

Temperatur ca. 14 – 28°C

den ganzen Tag heiter

eine Stadt kann auch an der Plaza Nachts ruhig sein. Trotzdem waren wir relativ früh wach, da es so warm war. Das passte auch gut in unsere Tagesplanung, denn heute stand eine kleine Wanderung an. Ein von der Touristinfo beworbener kleiner Trail.

Man kann auch mit dem Auto dort hinfahren. Das hatten wir gestern auch kurz in Erwägung gezogen. Gut, dass wir rechtzeitig umgekehrt sind. Ich wollte sowieso laufen und die Straße wurde so schmal, dass auch zwei normale Pkw`s nicht aneinander vorbei kamen.

Laut Navi sollten es in eine Richtung gut 3 km sein. Die Richtungsweiser kannten wohl nur „4km“. Egal, es war ein schöner Weg, immer an der Quebrada entlang. Zu nahe an der Absturzkante sollte man nicht unbedingt laufen. Wir haben nicht nach Auffangnetzen geschaut, auf die hoffte man dann vergeblich. Auch die Windböen waren nicht von schlechten Eltern, der Staub wirbelte nur so um uns herum.

Auf dem Rückweg ging es noch einmal durch das Zentrum von Tilcara. Wir haben für uns entschieden, dass es nicht weiter auf der Ruta 9 nach Norden geht. Wir müssen ja immer wieder mit weiteren Straßensperren rechnen.

Heute hatten wir den 6er im Lotto. Unsere Planung ging voll auf.

Nach der Wanderung gab es erst einmal ein deftiges Steak aus der heimischen Küche. Dann ging es an die Tankstelle zum Duschen (es wurde echt mal wieder Zeit). Theres wollte noch in drei Geschäften vorbeischauen. Diese öffneten aber erst wieder um 17:00. Also war auch noch ein bisschen Zeit, um in der Sonne zu chillen.

Tja und kurz darauf öffneten die Straßensperren, um Tilcara zu verlassen.

Die zweite Straßensperre wartete kurz vor Purmamarca. Es war schon eine lange Schlange vor uns, die hoffen lies, dass bald etwas passiert. Punktlandung! Es dauerte zwar noch eine halbe Stunde, aber dann ging es weiter.

Purmamarca kennen wir ja nun schon, also auch die Möglichkeiten, eine ruhige Nacht zu verbringen. So stehen wir nun in einer ruhigen Seitenstraße, am Rand des Ortes.

Camper ticken wohl fast alle gleich, denn wir sind nicht die einzigen, die hier stehen.

Nachtrag: Als Theres noch einmal durch Tilcara spazierte, konnte ich den Schub unter der Sitzbank reparieren.

Bilder: Wanderung zur Garganta del Diablo (Wasserfall), weitere Eindrücke von Tilcara, ein heimisches Steak, Eindrücke von der Quebrada de Humahuaca

13.07.2023

km 77781 bis 77931

von Purmamarca (Stadtrand) (RN52) über Cuesta de Lipan und Salinas Grandes (RN52) nach Susques Tankstelle (RN52)

Temperatur ca. 5 – 20°C

den ganzen Tag heiter

heute hatten wir unseren persönlichen Superlativ!

Frühstück in 3400 m Höhe mit unverbautem Blick über die Salinas Grande. Sonnenschein und blauen Himmel pur gab es gratis dazu. Wären jetzt noch ein paar Ski-Langläufer vorbei gekommen, hätten wir uns auch nicht gewundert. Die Salinas sehen aus wie ein riesig großer zugefrorener See.

Einer geht noch! Und das alles an unserem 33. Hochzeitstag. Nein ich schreibe jetzt nicht „wie cool ist das denn?!“;-)

Bevor wir allerdings an den Salinas waren, ging es noch einmal über die Cuesta de Lipan. 1700 m Höhenunterschied hinauf auf ca. 4200 m.

Fantastische Blicke, dieses Mal im Sonnenschein, in das Tal, das wie auseinandergebrochen aussieht.

Einige Zeit vor uns muss ein Pkw oder LKW mit großem Ölverlust vor uns gefahren sein. Ich war einmal in der Spur, nun haben wir echt einen Ölfilm an der Fahrerseite. Sehr unschön! Hoffentlich sehen es die Biker früh genug.

In Susques hatten wir dann wieder 2 h Aufenthalt, Dank der vorhandenen Straßensperren. Aber die 2h hatten wir schon gut verplant.

Die Schrauben unseres Skyview mussten mal wieder nachgezogen werden. Ein bisschen Wäsche waschen und Theres hat mal wieder eine Grobreinigung unseres kleinen Hauses durchgeführt. Kaum waren wir fertig, ging es weiter. Absolutes Timing.

Unser nächstes Ziel vor dem Pass ist die Salar de Olaroz. Wieder ein großer Salzsee, allerdings nicht so touristisch. Es geht aber nur noch bergauf. Dementsprechend entschieden wir uns für den Stopp hier in Susques. Auf der Hintour haben wir hier nach einer Tankstelle gesucht, nun standen wir direkt vor dieser.

Und dort wäscht doch tatsächlich einer seinen LKW! Ein bisschen hat er dann unseren Camper auch mit gekärchert, leider die falsche Seite.

Die gute Dame der Tankstelle hat beim tanken nicht auf die Abschaltung geachtet und unseren Tankeinlass samt Autoschlüssel eingedieselt. Sie störte das nicht, wir waren nicht gerade begeistert!

Nun werden wir hier an der Tankstelle stehen bleiben und den Abend ruhig ausklingen lassen. Als alles ruhig war, sind wir noch einmal an den Wasseranschluss der Tankstelle und haben Wasser getankt.

Nachtrag: In Tilcara gab es in einem Baumarkt eine Wasserdüse mit mehreren Einstellungen, das war dann unsere. Mit dieser haben wir unseren Camper noch ein bisschen mehr vom Staub befreit.

Bilder: Stellplatzfoto in Purmamarca, weitere Eindrücke von der Cuesta de Lipan, noch einmal Salinas Grandes und Vicunias

14.07.2023

km 77931 bis 78110

von Susques Tankstelle (RN52) über Salar de Olaroz (RP16 und RP70), Jama (RN52), Paso de Jama (CH-27) nach Salar de Loyoques (27-CH) → 4250m über NN

Temperatur ca. -8 – 14°C

den ganzen Tag heiter aber sehr windig

Argentinien haben wir heute adieu gesagt. Voraussichtlich für immer auf dieser Reise. Ein eigenartiges Gefühl!

Das Abspülen des Campers hätten wir uns gestern auch sparen können. Er sieht wieder aus wie zuvor.

Im Reiseführer stand für die RP 16 und 70 „eine gut befahrbare Asphaltstraße“. Hm, der Reiseführer hat geschwindelt, es waren Schotterpisten und nicht immer die besten. Aber die Empfehlung war trotzdem Top. Die RP16 und 70 führen um die Salar de Olaroz herum. Es geht erst einmal nur bergauf, dann eine Kurve und sie liegt vor uns. Immer wieder diese Überraschungseffekte, die diese Strecken bereithalten. Touristenbusse sucht man hier vergeblich. Wir können nicht sagen warum, aber uns gefällt es.

Es geht wieder einige Höhenmeter nach unten und dann stehen wir auf gleicher Ebene mit der Salar. Was für eine unendliche Weite! Man muss nicht die Straße benutzen, es gibt auch Flächen, über die es genauso gut geht. Es kreuzen auch immer wieder Vicunia-Herden unseren Weg.

Je näher wir der Hauptrasse kommen, sind auch Industrieflächen zum Abbau von Salz zu sehen. Riesige türkisfarbene Becken, leider kommt man dort nicht hin.

Bis nach Jama zur Grenze nach Chile geht es über die Altiplano Hochebene (ca. 4000HM). Wir empfanden es als sehr öde. Sicherlich auch durch die Trockenheit und den ständigen Wind, Wüste eben.

Noch einmal tanken und duschen (leider nur kalt) auf der argentinischen Seite, die Kontrollen über sich ergehen lassen und dann waren wir in Chile.

Der Paso de Jama (4200Hm) liegt auf der chilenischen Seite, dann ging es kurz abwärts und das Landschaftsbild änderte sich. Wir fuhren an Salinen vorbei und es war nicht so eben auf 4000Hm.

Die Zeit verlangte auch langsam, den Tag zu beenden. Durch den permanenten starken Wind war es nicht so einfach, ein geschütztes Plätzchen zu finden. Aber es gibt sie und so stehen wir oberhalb der Salar de Loyoques. Ein wunderbarer Blick mit dem Abendhimmel.

Die Temperaturen gehen sicherlich wieder in den Minusbereich. Wir sind gespannt, nicht nur auf die Temperaturen, sondern auch auf den morgigen Tag. Es geht nach San Pedro de Atacama. Zuerst müssen wir aber noch eine Höhe von 4800m überwinden.

Übrigens: keine Kopfschmerzen, dafür Atemnot sobald man sich etwas zu schnell bewegt.

Bilder: Stellplatzfoto in Susques, Eindrücke von der Salar de Olaroz, Eindrücke von der Salar de Jama und Paso de Jama, Eindrücke Ruta 52, Eindrücke von der Salar de Loyoques

15.07.2023

km 78110 bis 78259

von Salar de Loyoques (27-CH) über Salar de Aquas Calientes (27-CH), Pass auf 4825m, vorbei am Vulkan Licancabur nach San Pedro de Atacama (am Rand der Wüstenoase) (27-CH)

Temperatur ca. -4 – 18°C

den ganzen Tag heiter

nach der Nacht sind wir gerädert oder besser gesagt „gewindet“. Wir hatten uns schon richtig in den Wind gestellt, doch dieser schlug um. Der Wind fegte um unseren Camper und er wackelte wie ein Schiff. So richtig an Schlaf war nicht zu denken. Und dann kamen bei mir doch wirklich die Kopfschmerzen wieder. Ich habe Theres beneidet! Wer wollte hierher, ich! Wer hat mit der Höhe zu tun, ich! Ist das nicht ungerecht!?

Gegen 02:00 lies der Wind nach und so langsam kam der Schlaf. Die Nacht war wieder echt kalt. An unserem Heizungskamin hing ein schöner langer Eiszapfen. Und das im Sommer (zumindest in Europa)

Der Blick am Morgen, bei aufgehender Sonne über der Saline, war natürlich wieder wunderschön. Wir wussten nicht, was uns an diesem Tag erwartet und hatten deshalb die Tour mit viel zeitlichem Puffer eingerichtet. Das war auch eine sehr gute Entscheidung!

Es ging weiter über das Altiplano und immer höher bis auf über 4800 m Höhe. An Salinen, zerklüfteten Felswänden und 30m hohen verwitterten Felsfingern vorbei. Wir befinden uns immer auf einer Höhe von über 4000m, es ist absolut beeindruckend. Im Hintergrund viele kleine und größere Vulkane und natürlich ein Farbspiel ohne Ende. Und immer wieder kleine Vicunia-Herden. Wir fragen uns immer, was sie überhaupt noch zu fressen finden, wir sehen nichts.

Leider gab es, wie bei Pässen eigentlich üblich, keine Markierung des höchsten Punktes. Dort wollten wir frühstücken. Schade, das haben wir dann bei 4700m nachgeholt. Dann ging es nur noch bergab, 2400HM nach unten. Vorbei am Vulkan Licancabur mit seiner typischen Form, bis zum ersten Blick auf die Atacama Wüste. Egal wie touristisch dieser Ort ist, es ist beeindruckend! Eine Fläche, so weit das Auge reicht. Wir wissen nicht, ob es wirklich mal eine ganz klare Sicht bis zum Horizont gibt, bei uns lag ein leichter Dunstschleier über der Ebene, der sie noch mystischer erscheinen lies.

Sand, Salz und ab und zu auch ein paar Lagunen, einfach riesig. Nein, man überlebt auch, wenn man die Wüste nicht gesehen hat, aber es ist schon beeindruckend und die Verarbeitung aller Erlebnisse wird wohl einen Augenblick dauern.

Dann waren wir in San Pedro de Atacama. Ein typischer Wüstenort mit seinen vielen Lehmbauten und der flachen Struktur. Ich hatte so meine Vorbehalte, denn es ist ein Touristenort durch und durch. Natürlich mit vielen Adventure-Angeboten und den typischen Handwerksmärkten. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, uns diesen für morgen aufzuheben. Denn noch mehr Eindrücke waren schon nicht mehr möglich. Vielleicht werden wir das auch morgen noch einmal nachholen.

Heute wurde es dann doch wieder etwas später, aber wir haben ein schönes Plätzchen oberhalb der Stadt und mitten in der Wüste gefunden. Im Augenblick ohne Wind und mit Temperaturen, die die Heizung nicht anspringen lassen.

Nachtrag 1: Ich hatte vor der Tour viel über Probleme mit dem DPF unseres Motors in diesen Höhenlagen gelesen und mir dementsprechend Sorgen gemacht. Er scheint es überlebt zu haben. Vielleicht liegt es daran, dass ich auf manuelle Schaltung umgestellt habe und auch sehr hochtourig gefahren bin, keine Ahnung.

Nachtrag 2: Die tollen Fotos kommen alle von Theres, es ist wirklich schwierig, aus der Vielzahl die schönsten auszusuchen, sie sind alle absolut toll.

Bilder: Stellplatzfoto an der Salar de Loyoques, Eindrücke von der Salar de Aquas Calientes, den verwitterten Fingern und zerklüfteten Felswänden sowie dem Vulkan Licancabur, Eindrücke von der Atacama Wüste und San Pedro de Atacama

2 Kommentare

  1. Uwe Meyer

    Ihr Lieben. Wow…einfach nur wow. Hab lange nicht in Eurem Tagebuch gelesen.
    Das werdet Ihr nie vergessen. So eine unglaubliche Reise. Bleibt behütet. Liebe Grüße Uwe

    • Ralf

      Hi Bruder, schön mal wieder von dir zu hören;-). Ich glaube wir werden danach auch ganz schön zu tun haben alles gut zu verarbeiten. Die meisten Erinnerungen werden kommen, wenn ich die Reparaturen an dem Camper durchführen werde;-). Ich hoffe es geht dir gut und du hast nicht zu viel Stress. Liebe Grüße Ralf und Theres

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