17.09.2023

km 88003 bis 88161

von 35 km vor Pillcopata im tropischen Regenwald über Pillcopata(103), Atalaya(103), Salvacion(103), Shigtaya(103), Richtung Ithahuana(103) und zurück an den Rio

Temperatur ca. 23 – 34°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig und am Nachmittag Gewitter und Regen

ganz schön warm und feucht im tropischen Regenwald. Das schlaucht und das merken wir. Dadurch waren wir nicht ganz so früh wach wie üblich. Es ist ja auch nicht mehr so weit bis nach Shigtaya und dann können wir ausspannen. Dachten wir, aber es war zu schön gedacht.

Aber erst einmal haben wir den morgen genossen. Die Kolibris schwirrten um unseren Camper und ein zirpen war in der Luft.

Bis jetzt haben wir den Regenwald mehr von oben betrachtet. Heute tauchten wir dann direkt hinein. Auf einer schmalen kurvenreichen Strecke ging es immer am Rio Union weiter bergab. Plötzlich, nach einer kurzen Biegung waren wir auf der anderen Seite des Tales und schauten auf den Rio Madre de Dios. Was für ein Anblick, was für ein Flussbett und was für eine Weite! Besser kann der Blick von Tres Cruzes, dem Balkon zum Amazonasbecken, auch nicht sein. Und es wurde noch wärmer. Am Straßenrand wuchsen die Bananen-, Kokos- und Papayapalmen. Wir durchfuhren kleine Ortschaften, die wir hier nicht vermutet hätten. Alles strahlte viel Ruhe aus.

Atalaya liegt nicht direkt an der Straße, hat aber einen kleinen Hafen. Hier wollten wir unser Glück versuchen. Es wurden tatsächlich Touren nach Boca Manu (das war unser Ziel) angeboten. Aber vielleicht lag es an der Sprachbarriere, dass wir nicht alles richtig verstanden haben oder wir haben uns zu sehr auf die Informationen aus dem Reiseführer verlassen.

Wir haben die Aussage so verstanden, dass von Shigtaya regelmäßig Boote dort hin fahren (so steht es auch im Reiseführer). Also sind wir weiter gefahren. Eine gut ausgebaute Asphaltstraße mit Unterbrechungen, wenn ein Fluss gequert wurde. Der musste durchfahren werden. Die Tiefen waren unterschiedlich und für uns teilweise schon grenzwertig. Gut, dass wir den Camper immer etwas hochbeamen konnten. Einmal sind wir stecken geblieben und kamen nur mit schiebender Unterstützung am anderen Ufer an. Bei einer der letzten, besonders tiefen Querung sind wir mit Schmackes hindurch, um auch anzukommen, die Wasserwelle spülte bis auf die Frontscheibe 😉 Das hat funktioniert, doch haben wir hierbei unser vorderes Nummernschild im Rio versenkt.( Ein herber Verlust?)

Shigtaya war ein Reinfall! So wie es dort aussah, fahren schon lange keine Boote mehr nach Boca Manu. Man kann mit dem Auto bis dort hin fahren, bekamen wir die Antwort auf unsere Frage. Allerdings sollte es schon ein 4×4 sein. Schade, viel Fahrerei vielleicht nicht gerade ganz umsonst, denn landschaftlich war es wunderschön, doch wir hatten uns den Tag anders vorgestellt. Ab dem frühen Nachmittag wollten wir einfach schon irgendwo am Fluss stehen.

Was wäre der Regenwald ohne ein ordentliches Gewitter und kräftigen Regen. Den haben wir auch gleich noch in Shigtaya mitgenommen. Der Camper sah kurzzeitig ganz gut aus, kurzzeitig eben.

Im Verlauf des Tages ging es Julian auch immer schlechter. Vielleicht war die erste Woche doch zu heftig. Er hat Fieber bekommen und wenn es morgen nicht besser wird, werden wir unseren Plan noch einmal anpassen und den tropischen Regenwald verlassen. Ansonsten werden wir morgen versuchen, von Atalaya eine ca. vierstündige Bootsfahrt auf dem Rio Madre de Dios zu unternehmen.

Es wurde 16:30, bevor wir ein nettes Plätzchen an einem Zufluss zum Rio Madre de Dios gefunden haben. Theres und ich konnten den Abend draußen noch etwas genießen. Die Leuchtkäfer schwirrten um uns herum. Einer wollte unbedingt in den Camper und flog ein paar mal dagegen. So hatten wir auch Zeit, ihn zu beobachten. Zwei leuchtende Augen waren immer zu sehen, mehr nicht.

Als es so richtig dunkel war und kein Fahrzeug mehr vorbei kam, ging es noch schnell ins Wasser. Es war angenehm, aber eine Erfrischung ist etwas anderes.

Nachtrag: Ich habe die Zeit genutzt und die gepflückten Kaffeebohnen aus der Hülle gepuzzelt.

Bilder: Stellplatz 35 km vor Pillcopata im tropischen Regenwald, Eindrücke von der Ruta 103, Stellplatz am Rio im tropischen Regenwald

18.09.2023

km 88161 bis 88183

von zurück an den Rio nach kurz hinter Atalaya(103)

Temperatur ca. 21 – 38°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig und am Nachmittag Gewitter und Regen

kein Tag entwickelt sich so wie der andere. Obwohl ja eigentlich alles so geklappt hat, wie wir es wollten.

Kurz bevor wir alle Sachen zusammengepackt hatten und los fahren wollten, kam Erich Keller vorbei. Seine Eltern kamen aus Deutschland. Er lebt hier in Salvacion und wollte einfach mal vorbei schauen. Natürlich haben wir ihn im Gespräch nach einem Boot gefragt. Klar, Freunde von ihm haben eins und so hatten wir eine Nummer, wo wir mal nachfragen konnten.

Julian hat die ganze Nacht gefiebert und geschwitzt, aber auch durchgeschlafen. Er ist anscheinend auf dem Weg der Besserung. Eine Tour auf dem Rio Madre de Dios wollte er sich auch nicht nehmen lassen.

Von den Freunden von Erich gab es noch Tipps für Bootsausflüge. Da ihr Boot aber 40 min Fußweg entfernt liegt und wir das Julian nicht zumuten wollten, musste eine Alternative her. Die gab es, natürlich in Atalaya, wo wir gestern schon nachgefragt hatten. Dieses Mal hatten wir mehr Informationen und wir waren schlauer. Einfach zum Hafen runter und dort fragen. Es hat geklappt! Zuerst ging es zu einem kleinen Canyon, den wir uns etwas anders vorgestellt hatten, na gut.

Etwas weiter entfernt liegt Aquas Calientes. Es ist eine Thermalquelle, die in einer guten Stunde zu erreichen ist, das erzählten die Freunde von Erich. Nachdem der Preis ausgehandelt war, ging es los. Was sollen wir sagen, es war ein Volltreffer! Wie kann man die Bootstour auf dem Rio Madre de Dios beschreiben?

Zuerst, wo kommt das ganze Wasser her? Von allen Seiten aus unterschiedlichen Höhen. Eine Stromschnelle nach der anderen und das über eine Breite, kaum zu fassen. Auf beiden Seiten des Flusses undurchdringlicher Wald und zwischendrin Plantagen, die nur durch die Boote am Strand zu erkennen sind. Überall Wasservögel, die sehr denen aus vorangegangenen Gebieten ähneln. Dann waren wir in Aquas Calientes! Wer hatte schon einmal so etwas? Eine natürliche Thermalquelle mitten im Regenwald. Na gut, ob man das bei guten 30°C braucht, ist eine andere Frage, Julian schon. Sein Gesicht strahlte. Nach einer Stunde ging es zurück. Klar, wir sind im Regenwald und es fing an zu regnen.

Die Rückfahrt war noch beeindruckender als die Hinfahrt. Es ging regelrecht bergauf mit dem Boot. Ein Wellengang wie am Meer. Nach dem Regen stieg der Wasserdampf auf und der Regenwald strahlte in einem mystischen Licht. Im Vordergrund die großen Wasserflächen und im Hintergrund die Anden, was für ein Bild.

Wir wollten nach diesem Tag eigentlich nicht weiter fahren, aber dort wo wir standen war es zu schmal, um über Nacht stehen zu bleiben. Aber wir haben etwas gefunden, 10 km weiter. Es ist heiß, die Grillen zirpen, Vögel glucksen und die Leuchtkäfer sind wieder in der Luft. Es wird eine sehr warme Nacht.

Nachtrag: hier im Regenwald gibt es tolle Autowäschen, das Fahrzeug fährt in den Fluss und wird dort gewaschen.

Bilder: Autowäsche im Fluss, Bootsfahrt zum Canyon, Bootsfahrt nach Aquas Callientes, Eindrücke von Aquas Callientes

19.09.2023

km 88183 bis 88264

von kurz hinter Atalaya(103) über Pilcopata (113) kurz vor dem Paso Abra Ayanaco(3580hm) auf 3200hm

Temperatur ca. 24 – 38°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

das war die heißeste Nacht auf der ganzen Tour. Ok, bezogen auf die Temperatur. Die Wärme wollte nicht aus dem Camper und dann regnete es noch die halbe Nacht. Dadurch konnten die Dachfenster auch nicht richtig geöffnet werden. Trotzdem haben Theres und Julian tief und fest geschlafen, nicht zu glauben.

Heute früh ging es zum Centro de Rescate de Animales Dos Loritos. Eine Auffangstation für Tiere, viele Affenarten, Tamarin, Faultier, Tapir, Wasserschwein (Capybara), Wildschweine, Tucan, Aras und andere Papageienarten. Theres und Julian wollten den Ort nicht mehr verlassen.

Die Tour durch den Regenwald hat seine Spuren am Camper hinterlassen. Der rechte Reifen hatte heute früh sehr wenig Luft. Gut, dass wir einen Kompressor dabei haben und uns so erst einmal behelfen konnten. In Pilcopata ging es dann erst einmal zu einer Llanteria (Reifendienst). Der Reifen wurde abgeschraubt und in ein Wasserbad gelegt. Ergebnis: keine Luftblasen, hm, wo ist die Luft hin? Also Reifen wieder ran und wir werden jetzt wohl beide Seiten regelmäßig kontrollieren müssen.

Die Zeit der Reifenreparatur haben Theres und Julian für den Einkauf genutzt.

Es war warm und der Rio Union ist in der Nähe. Eine Abkühlung war unbedingt notwendig, es war herrlich erfrischend.

Dann ging es wieder raus aus dem Tropenwald. Ein kurzer, aber intensiver Besuch, der nach einer Wiederholung verlangt.

Die Straße war auf dem Hinweg schon eine Herausforderung, jetzt hatte es auch noch geregnet und den Lehm aufgeweicht. Eine tolle Rutschpartie, die an einer Stelle einen zweiten Anlauf erforderte.

Vom Einkauf hat die letzten Kilometer nicht alles überlebt. Der Kühlschrank war nicht verschlossen und die frischen Eier verteilten sich über den Boden. Nun gibt es morgen Rührei, könnte schlimmer sein. Neue Eier sind allerdings auch wieder notwendig.

Ein Stück sind wir noch gekommen und stehen jetzt im Nebelwald, das wollten wir ja schon immer. Es ist ruhig und die Temperaturen sind ganz schön gefallen, aber wir haben ja eine Heizung.

Nachtrag 1: heute in 2 Monaten soll unser Camper in Montevideo nach Deutschland verschifft werden. Nicht zu glauben, dass die Zeit schon vorbei sein soll.

Nachtrag 2: Wir haben unsere Trinkwasservorräte mit frischem Quellwasser am Berghang auf gefüllt.

Nachtrag 3(Theres): Schmuggelkontrolle überstanden, unterwegs hatten wir zwei mal das Gefühl Schmuggler gestört zu haben

Bilder: Eindrücke vom Centro de Rescate de Animales Dos Loritos

20.09.2023

km 88264 bis 88464

von kurz vor dem Paso Abra Ayanaco(3580hm) auf 3200hm über Paucartambo(113), Paso Abra Huachucasa(4100hm), Huambutio(112), Urcos(3S), Checacupe(3S), Pitumarca(124) kurz vor dem Ziel auf 4100hm

Temperatur ca. 9 – 20°C

den ganzen Tag wolkig und regnerisch

immer mal wieder etwas Neues! Auf der kompletten heutigen Strecke gab es an keiner Tankstelle Wasser. Wasserhähne waren überall vorhanden, aber leider trocken gelegt. Na gut, geht es eben mit 50% Wasser auf den Berg. Dann wird das Wasser direkt aus der Quelle gezapft, irgendwie geht das schon.

Wir sind auf dem Weg zum Titicacasee und immer noch auf den Spuren der Inkas. Auf der Strecke liegt ein großer Schutzwall, gebaut von den Inkas. Er liegt in einer Bergschneise und hat Schutz gegen Wind und Wasser geboten. Immer wieder erstaunlich, wie gut erhalten viele Bauten noch sind.

Auf dem Weg zum Titicacasee liegen auch noch die Regenbogenberge am Vinicunca (Montana de Siete Colores). Die können wir uns einfach nicht entgehen lassen. Der Aussichtspunkt liegt auf einer Höhe von 5200 m. Mit dem Camper kommen wir auf 4800hm.

Nachdem wir in Richtung Osten abgebogen sind, schauten wir plötzlich auf schneebedeckte Berge. Es geht durch viele kleine Orte, immer an einem Bachlauf entlang. Die Straße besteht aus rotem steinigem Lehm, lässt sich aber gut befahren.

Häufig fühlen wir uns wieder in eine andere Zeit versetzt. Wir begegnen Kuh- und Schafhirten, die ihre Herden mittels Ruten nach Hause treiben. Viele tragen ihr Gepäck in Tragetüchern auf dem Rücken. Häufig sind es aber die Frauen, die das Gepäck tragen und die Männer laufen mit den Tieren neben her. Die Frauen laufen in ihren Trachten und nun begegnen uns auch Männer, die Mützen mit langen Bommeln tragen. Diese Mützen haben wir schon häufig in Läden gesehen und uns gefragt, wer diese trägt.

Eigentlich wollten wir heute noch bis zum Parkplatz auf 4800hm. Die Zeit wurde aber knapp und so langsam zog auch die Dunkelheit auf. Doch es gab viele Übernachtungsmöglichkeiten auf der Strecke, eine auf 4100hm haben wir für uns genutzt. Zur Akklimatisierung für den morgigen Tag ist das sicherlich auch die bessere Variante.

Wir sind auf die Nacht gespannt, wie weit die Temperaturen runter gehen und wie Julian und ich dieses Mal darauf reagieren. Ich werde auf alle Fälle eine Ibu nehmen, um morgen fit zu sein. Theres hatte ja beim letzten Mal schon keine Probleme gehabt.

Bilder: Stellplatz im Nebelwald, Eindrücke von der Ruta 112/113, 3S und 124, Stellplatz auf 4100hm

21.09.2023

km 88464 bis 88530

von kurz vor dem Ziel auf 4100hm über Parkplatz am Vinicunca zurück über Pitumarca(124) nach Checacupe(124) am Rio Pitumarca

Temperatur ca. 3 – 22°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

zauberhaft entglitt es Theres, als wir in 4000m Höhe an einer Quebrada entlang fuhren und das von jemandem, der das Meer liebt. Rechts von uns der rauschende Bach, die Straße weiterhin aus rotem Lehmboden und vor uns ging es in ein breiteres Tal über.

Viele kleine Dörfer, in denen die meisten Häuser aus Lehm gebaut sind. Überall sind die Menschen damit beschäftigt, ihre Felder zu bestellen.

Der Start heute früh war hart, zumindest für mich. Theres und Julian haben selig geschlafen und ich habe mir trotz Ibu die Nacht um die Ohren gehauen. Aber nach dem heutigen Tag habe ich das gerne in Kauf genommen.

Nach der Quebrada ging es von der Ruta 124 ab auf eine noch etwas schmalere Straße. Anschließend ging es wieder mal über unzählige Haarnadelkurven bergauf. Die meiste Zeit im ersten Gang. Aber was für Aussichten ins Tal und auf die schneebedeckten Berge.

Auf dem Parkplatz angekommen, hätten wir uns unsere Ski anschnallen können. Es war weiß, naja, fast weiß. Zumindest muss es in der Nacht geschneit haben.

Wir standen wieder einmal auf 4735müNN. Von dort ging es dann zu Fuß auf den Regenbogenberg. Es ging zwar nicht auf 5200müNN, wie es im Reiseführer stand, sondern nur auf 5036müNN, aber die hatten es in sich. Zumindest für mich, Julian hat viel Geduld aufgebracht, um nicht vor zu laufen. Theres hat gleich verzichtet und die Zeit und Ruhe im Camper genossen.

Die Regenbogenfarben können wir nicht ganz bestätigen und mit den leuchtenden Farben wurde auch geschummelt (Fotobearbeitung macht es möglich), aber was soll´s.

Es war trotzdem gigantisch! Zum einen die Touristen, die sich von der anderen Seite des Berges herauf quälten und zum anderen aber die Aussichten auf die anderen Bergformationen.

Wenn die Wolken den Blick frei gaben, war eine Klarheit, die wir so noch nicht erlebt haben. Die Konturen in den Bergen waren überdeutlich zu sehen, unbeschreiblich.

Gegenüber des Regenbogenberges liegt das Red-Valley. Im iOverlander wurde es so beschrieben: „die Regenbogenberge haben uns nicht sonderlich beeindruckt, aber der Blick auf das Red-Valley ist atemberaubend.“ Das können wir so bestätigen.

Gegend Mittag waren wir zurück und ich musste erst einmal Schlaf nachholen. Ich wäre gerne die Nacht hier oben stehen geblieben, es war ein besonderer Ort. Aber noch eine Nacht ohne Schlaf und in dieser Höhe? Das Ergebnis kennen wir ja noch und dieses Risiko wollte Theres nicht eingehen. Es ging den gleichen Weg wieder zurück, mit vielen Fotostopps, es war einfach zu schön.

Nun stehen wir auf guten 3400hm am Rio Pitumarca, konnten sogar noch unsere Stühle aufstellen. Neben uns grasen die Ferkel und Schafe, was für ein beeindruckendes Land.

Bilder: Eindrücke von der Ruta 124 und der Nebenstraße, Eindrücke vom Regenbogenberg und Red-Valley am Vinicunca, Stellplatz am Rio Pitumarca

22.09.2023

km 88530 bis 88634

von Checacupe(124) am Rio Pitumarca über Combapata(3S), Yanaoca(130), Inka-Brücke(126), Quehue(130), Checca(130) nach „an der 779“

Temperatur ca. 5 – 24°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

krasser kann der landschaftliche Unterschied zwischen gestern und heute gar nicht sein. Das einzige was gleich blieb war die Höhe um 4000müNN. Südöstlich der 3S sah alles grün und fruchtbar aus, auf der südwestlichen Seite sind wir in der Pampa.

Wir haben die Farbe grün gegen ocker-beige gewechselt. Nach jeder Straßenbiegung zeigt sich eine neue Quebrada (steile Abbrüche). Teilweise fahren wir auf einer Hochebene und dann geht es wieder kurvenreich in das Tal hinab.

Auf die südwestliche Seite sind wir nur gekommen, weil es dort eine alte Inka-Brücke zu besichtigen gab.

Diese ist aus reinen Naturmaterialien gebaut und wird alle 2 Jahre erneuert. Wir durften zwar wieder das doppelte als die Einheimischen bezahlen, aber der kleine Umweg hat sich gelohnt. Immer wieder erstaunlich, was die Ureinwohner(Inka) schon gebaut haben.

Wir sind nicht allzu weit gekommen. Die Nebenstraße zur Inka-Brücke fuhr sich nicht so gut wie die rote Lehmstraße, obwohl sie asphaltiert war.

Durch die Nebenstraßen waren wir wieder einmal abseits der touristischen Strecke unterwegs. Die Reaktionen der Einwohner waren sehr unterschiedlich. Wir hatten nicht das Gefühl, überall willkommen zu sein. Es wird sicherlich Gründe für die Reaktionen geben.

Wir sind wieder einmal in der Pampa. Bäume gibt es hier keine und es ist nicht so einfach, ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Im Endeffekt steht man überall auf dem Präsentierteller. Wir stehen nun auf 4000hm in einer Kurve, an der es eine Verbreiterung gibt die nicht genutzt wird. Eine Zeit lang sind viele LKW an uns vorbei gefahren, jetzt ist es aber ruhig. Hoffen wir, dass es so bleibt.

So langsam müssen wir uns auch an die Höhe gewöhnen, denn Puno und der Titicacasee liegen auch nicht viel tiefer.

Nachtrag 1: wir haben die zweite Radmutternabdeckung verloren, nicht schön aber was solls

Nachtrag 2: an einer Tankstelle konnten wir mit einem Hochdruckreiniger den Camper vom Lehm befreien. Hat sich nicht so richtig gelohnt, durch die Staubstraßen gestern sieht er wieder genauso aus. Nur der ganze Lehm ist ab

Bilder: Eindrücke von der Ruta 130 und der Nebenstraßen, Inka-Brücke, Eindrücke von der Pampa

23.09.2023

km 88634 bis 88854

von „an der 779“ über Yauri(3SG), Palca(124) nach Lampa (Plaza 3900hm)(124)

Temperatur ca. 5 – 22°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

es kamen tatsächlich kaum noch Fahrzeuge vorbei. Die Stille war wieder spürbar. Aber was für ein Sonnenaufgang über der Pampa. Zum fotografieren war es aber einfach noch zu früh. Es war ein cooler Blick aus den Bullaugen über diese nicht enden wollende Weite.

Wir hatten heute viel vor. Bis kurz vor Juliaca sollte es gehen und das immer über Nebenstraßen, teils Schotter und teils Asphalt. Es waren sehr kurvenreiche (vertikal und horizontal) und schmale Straßen. Wir waren fast alleine unterwegs. Ob ich mich an den Straßenverkehr in Deutschland wieder gewöhnen kann?

Die Pampa wollte nicht enden. Es ging immer auf einer Höhe von 4000hm entlang und rechts und links ragten die Berge in die Höhe. Pässe auf 4300hm sind gar keine Erwähnung wert.

Dann änderte sich das Landschaftsbild, die Berge kamen näher und wurden rauer. Plötzlich ging es wieder bergauf, nicht nur ein bisschen. Die Steigung wollte nicht enden und wir waren wieder auf erwähnenswerten 4900hm. Die Pampa war vorbei und wir waren mitten in den Bergen. Wir fuhren an Lagunen vorbei und an einem Canyon entlang. Es war einfach nur beeindruckend. Dann ging es bergab wieder auf normale Höhen unter 4000hm. Das Land öffnete sich und wir hatten das Gefühl, vor uns muss irgendwie das Meer liegen. Die Berge (wir sind immer noch auf knappen 4000hm) traten immer weiter in den Hintergrund. Weite ohne Ende. Wir stellen uns immer wieder die Frage, wie wir uns die Anden vorgestellt haben. So interessant und vielfältig auf alle Fälle nicht. Juliaca liegt noch 40km vor uns. Wir sind jetzt in Lampa, einem kleinen Ort im Kolonialstil. Wieder einmal ein Ort, an dem wir hängen geblieben sind. Ein kleiner Markt, eine kleine Plaza und es war warm. Hier stehen wir nun neben der Plaza und genießen den Abend.

Nachtrag 1: Ich hatte Delta 4×4 angeschrieben und das Problem mit den Radkappen geschildert. Delta 4×4 schickt uns neue Radkappen, das ist doch wirklich toll

Nachtrag 2: Wieder kein Meerschweinchen, Julian musste sich mit Hühnchen begnügen

Nachtrag 3: Hier in Lampa haben wir uns wirklich willkommen gefühlt

Bilder: Stellplatz an der 779, Eindrücke von der Ruta 3SG und 124, Eindrücke von Lampa, Stellplatz in Lampa