25.06.2023

km 76498 bis 76549

von Angastaco (RN40) nach Molinos: Hazienda de Molinos Parkplatz(RN40)

Temperatur ca. 8 – 29°C

den ganzen Tag sonnig

mit dem Ergebnis unserer ersten Wäsche sind wir ganz zufrieden. Die Schotterpiste hat ja ihr übriges getan. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 22% war die Wäsche, aufgereiht zwischen zwei Schirmakazien, auch ruckzuck trocken.

Weit sind wir heute wieder nicht gekommen, das ist landschaftlich auch einfach nicht möglich.

Ich muss auch ehrlich zugeben, dass die Straße echt schmerzt und man sich auch unheimlich konzentrieren muss. Mehr als 30 bis 40 km/h sind nicht drin. Aber wir haben ja Zeit.

Es ist immer wieder unglaublich, wie schnell sich die Landschaft verändert. Gestern noch unheimlich schroffe Felsen.

Heute reihen sich im Osten die Weinanbaugebiete aneinander. Im Westen wechseln sich Steinformationen ab. Häufig erinnern sie an vergangene Burgen und Städte.

Die Dörfer, durch die wir fahren, machen einen verschlafenen Eindruck. Sicherlich nur, weil heute Sonntag ist. Ganz besonders fällt uns aber auf, das hier kaum Müll an der Straße liegt.

Die Provinz Salta gehört zu den ärmsten Argentiniens, aber die Häuser und Gehöfte sind aufgeräumt und machen einen soliden Eindruck.

Es ist immer wieder spannend, sich einen Ort zu erobern.

Wir fahren hinein und denken, was ist das denn? Hier ist ja nichts! Dann geht es zur Plaza und zur Touristinfo, die es in dem kleinsten Dorf gibt. Mit den Informationen schauen wir weiter. Wie auch hier in Molinos.

Einen Kilometer außerhalb gibt es eine Vicuna-Farm (kleinere Guanacos), hier sollten auch Produkte aus der Wolle der Vicunas angeboten werden. Theres hatte sich schon die ganze Zeit darauf gefreut. Gut, das war ein Reinfall. Aber der Ort selbst strahlt, mit seinen Bauten aus der Kolonialzeit, eine Ruhe aus, dass wir nicht einfach weiter konnten. Wir genossen unseren Kaffee auf dieser ehemaligen Estancia wie echte Estancieros auf der Hazienda, umgeben von uralten Bäumen.

Ein Hotel (Hazienda de Molinos) mit einem Restaurant hat es uns besonders angetan. Es ist ein ehemaliger Gouverneurspalast. Der Innenhof strahlt eine absolut gemütliche Atmosphäre aus. Eine direkte Einladung zum Abendessen. …was für Steaks!!!

Die Zeit davor haben wir genutzt, die Wäsche aufzuhängen und ihr beim Trocknen zuzuschauen. Wir hatten richtig das Gefühl, dass sich die Ruhe des Ortes auf uns übertragen hat.

Das Essen und der Wein waren absolut lecker. Und noch besser, wir stehen direkt vor der Hazienda mit Blick auf die illuminierte Kirche und können ins Bett fallen.

Nachtrag (Ralf): Es passiert immer so viel, dass wir die heutige Weinverkostung am Weingut „Bodega el Cese“ glatt im Bericht vergessen haben. Es fuhr sich danach gleich besser!;-)

Bilder: unser Stellplatz in Angastaco, Eindrücke von der Ruta 40, Eindrücke von Molinos und unserem Stellplatz

26.06.2023

km 76549 bis 76581

von Molinos: Hazienda de Molinos Parkplatz(RN40) nach Seclantas Camping Municipal (RN40)

Temperatur ca. 8 – 29°C

den ganzen Tag sonnig

Seclantas war unser Ziel, um noch einmal eine Tour zu Pferd durch die Region zu unternehmen. Im Reiseführer war auch eine Adresse in diesem Ort dafür angegeben.

Vielleicht liegt es an einem Schreibfehler oder seit 2019 ist zu viel passiert. Jedenfalls konnten wir an der Finca nicht so richtig etwas erreichen.

Den Campingplatz hätten wir uns trotz des warmem Wassers gerne erspart. Gestern, an der Hazienda de Molinos, alles schön sauber gepflastert und hier stehen wir wieder im Dreck (Staub).

Wir hatten das Reiten schon abgeschrieben, aber Fernando, der Platzwart, telefonierte etwas herum und schon standen Paula, Frederico und ihr Sohn Leon auf der Matte. Sie kamen zu dritt auf dem Motorrad und natürlich, wie hier üblich, mit der Freiheit ohne Helm zu fahren. Sie bieten uns für morgen einen Reitausflug an, müssen aber erst ein zweites Pferd organisieren. Das zweite von ihnen ist wohl nichts für Anfänger.

Fernando selbst bietet mit seinem Jeep von 1960 Touren zu den Cuevas de Acsibi an. Nicht gerade billig, doch die Fahrt mit dem alten Auto reizt schon. Aber eine weitere Nacht wollen wir auf diesem Platz nicht verbringen. Schauen wir mal.

Der Reiz dieser kleinen Orte in dieser Region besteht darin, dass sie eine unheimlich Ruhe ausstrahlen. So auch gestern an der Hazienda de Molinos, in der Nacht absolute Ruhe. Gut, Sterne konnten wir nicht beobachten, dazu sind auch die kleinsten Orte zu gut ausgeleuchtet.

Wie wir schon einmal festgestellt haben, ein Energieproblem scheint es hier nicht zu geben. Auch ohne PV- und Windkraftanlagen.

Heute gab es eine Umleitung wegen Bauarbeiten an der Ruta 40. Die Strecke ging immer parallel am Rio Calchaquis entlang. Es ist für uns immer wieder überraschend bei diesem ganzen Staub, dieses doch teilweise sehr klare Wasser dieser Flüsse zu sehen.

Ein Ausdruck von Theres, wir fühlen uns teilweise wie Zaungäste, die den Menschen bei ihrer Arbeit zu schauen. In den Häusern gibt es keinen Strom, die Wäsche wird vor dem Haus gewaschen und jeder bietet an, was er kann.

Ich denke, die Nacht wird wieder ruhig und der Reit-Termin steht auch schon zu 99%.

Bilder: Eindrücke von der Ruta 40 (Umleitung), Eindrücke von Seclantas, Jeep von 1960

27.06.2023

km 76581 bis 76587

von Seclantas Camping Municipal (RN40) nach Seclantas Plaza

Temperatur ca. 2 – 29°C

den ganzen Tag sonnig

Was für ein Tag! Wieder ganz anders als vorgesehen. Aber vielleicht auch nicht ganz, vielleicht haben wir uns einfach nur falsch ausgedrückt und deshalb wurde alles ganz anders.

Wir wollten reiten und dafür hat uns Fernando einen Kontakt vermittelt. Für uns war selbstverständlich, das es nur mit einem Guide geht. Und als Paula (28) und Frederic (30) gestern bei uns waren, schien für uns auch noch alles klar.

Heute nicht mehr! Paula holte uns ab, besser gesagt, kam mit Leon und Ludmila (ihrer Nichte) vorbei und fragte, ob sie mitfahren könne. Es sind nur 5 Minuten.

Vor Ort stand dann ein Pferd da, das zweite musste noch geholt werden. Hm, was ist mit dem Guide? Welchem Guide, ihr könnt die Pferde nutzen so lange ihr wollt. Das haben wir auch gemacht, naja, vielleicht nicht ganz. Als Anfänger alleine unterwegs zu sein und dem Pferd die richtigen Befehle zu geben ist schon gewagt.

Bevor wir los ritten, gab es noch ein typisches argentinisches Frühstück, Weißbrot mit Tomatenmarmelade.

Wir hatten anfangs einige Mühe, doch die gutmütigen Tiere führten uns sicher durch den Flusslauf. Das war ein wundervolles Erlebnis.

Nach dem Ausritt erwartete uns ein echtes Asado. Jetzt wissen wir, wie es wirklich schmecken kann! Unser erstes in Mendoza war nicht besonders lecker.

Frederic ist Farmer und zeigte uns ganz stolz seine Anbaugebiete mit Tomaten, Zwiebeln und Mais. In Argentinien ist es einfacher ein Haus zu bauen. Wenn du ein Grundstück hast, dann kannst du auf diesem machen, was du willst. So ist Frederic gerade dabei, Lehmziegel herzustellen, aus dem das Haus gebaut wird. Mit Lehm (Adobe) zu bauen ist hier typisch und funktioniert sehr gut. Die ganze Region besteht hier aus Lehm und regnen tut es maximal 15 Tage im Jahr. Heute war zum Beispiel eine Luftfeuchtigkeit von 12% angesagt. Es war ein interessanter Austausch und wir haben sehr viel über Land und Leute erfahren. Wir kennen jetzt das Schulsystem etwas besser, denn Paula ist Lehrerin. Ausserdem können wir Mate jetzt professionell zubereiten und probierten unsere ersten Cocablätter. Es war ein toller Tag.
Aber der Tag war ja noch nicht zu Ende und gab uns noch einen kleinen Knick. Das Netzteil von unserem Surface (Rechner) ist ausgestiegen. Der Akku ist dadurch natürlich auch leer. Ich konnte die Daten gerade noch auf unseren Stick ziehen. Jetzt haben wir zwei Alternativen. Entweder bekommen wir in Salta ein neues Netzteil oder wir müssen uns einen neuen Laptop kaufen.
Zum Glück hat Phil den Stick so eingerichtet, dass ein komplettes Betriebssystem drauf ist und wir uns darum keine Gedanken machen müssen.
Wir stehen zwar immer noch in Seclantas, aber nicht auf dem Campingplatz, sondern an der
Plaza. Wesentlich weniger Staub und genauso ruhig. Wir sind ganz schön müde, denn der permanente Austausch in englisch und spanisch ist für uns anstrengend. Aber es gelang heute ohne Translator.
Nachtrag: Bei dem Ausritt verlor Theres ihren Hut, keiner von uns beiden wollte absteigen. Wir waren uns nicht sicher ob wir dann wieder auf die Pferde kämen. So hat mir Frederic danach sein Motorrad gegeben und ich habe den Hut geholt.

Auf der Rückfahrt ist plötzlich eine Kuhherde vor mir. Ich also ganz langsam hinterher, bis der Kuhhirte meinte ich solle doch einfach durchfahren. Hab ich dann gemacht. Ich lebe noch😊

Bilder: Unser Reitausflug bei Paula und Frederic

28.06.2023

km 76587 bis 76623

von Seclantas Plaza über Camino de los Artesanos nach Cachi am Rio Cachi (RN 40)

Temperatur ca. 6 – 24°C

den ganzen Tag sonnig

Der Tag fängt gut an!

Wie jeden Morgen, bekommt Theres ihren Kaffee ans Bett. Heute hatte sie etwas besseres damit vor. Und schon muss unsere Lavadorita wieder zum Einsatz kommen. Mehr sage ich dazu nicht. Aber ruhig gestanden haben wir an der Plaza.
Heute ging es an der Camino de los Artesanos entlang. Diese Straße geht parallel zur Ruta 40. Dort kann man den Webern bei ihrer Arbeit zuschauen und wunderschöne handgewebte Tücher, Teppiche und Ponchos bestaunen. Ein Eldorado für Theres.

Leider war die Zeit zu kurz und wir konnten uns nicht richtig entscheiden. Da müssen wir wohl morgen noch einmal zurück. Die Mittagspause haben wir gleich genutzt, um die Wäsche zu trocknen. Die Zeit, eine knappe Stunde, hat voll ausgereicht. Es war eine laute Mittagspause, Schwärme von Loros (bunte große Sittiche) waren an dem Platz und hatten einen regen lautstarken Austausch.
Cachi selbst liegt auch direkt an der Ruta 40. Ab hier ist die Straße asphaltiert. Das merkten wir sofort, als wir in den Ort fuhren. Wesentlich mehr Touristen auf kleiner Fläche, als wir zuletzt gewohnt waren.

Trotzdem war es nett, durch den Ort zu schlendern und zu schauen. Weiter sind wir dadurch natürlich nicht gekommen. Nach einer Selektion mehrerer Standortmöglichkeiten, haben wir uns für jenen am Fluss entschieden.

Den fanden zwei andere Camper wohl auch gut. So stehen wir zu dritt, aber ohne weiteren Kontakt. Einen neuen Laptop oder ein neues Ladegerät haben wir noch nicht. Aber ein Freund von Fernando, den wir in San Carlos kennengelernt haben, versucht uns in Salta weiter zu helfen. Wir bleiben optimistisch!
Nachtrag: Wir befinden uns in der Nähe des Nationalparks Cordones (Kandelaberkakteen). Das Dach der Kirche, sowie viel Interior wurden aus dem Holz der Kakteen erstellt. Auch die Straßenschilder bestehen aus diesem Holz

Bilder: Eindrücke von der Camino de los Artesanos, Eindrücke von der Ruta 40 (Umleitung), Eindrücke von Cachi,

29.06.2023

km 76623 bis 76677

von Cachi am Rio Cachi (RN 40) über Seclantas (RN 40) nach Laguna Brealito

Temperatur ca. 5 – 24°C

den ganzen Tag sonnig

von Seclantas aus müsst ihr nur über zwei Pässe und dann seid ihr an der Laguna. Insgesamt nicht mehr als 20 km. Das erzählten uns Kurt und Marlies aus Zürich, als wir uns an einer der vielen engen Stellen an der Ruta 40 aneinander vorbei quetschten. Im Nebensatz kam dann noch, dort kann man sich ein bisschen von der Ruta 40 erholen.

Und schon hat sich unsere Tagesplanung geändert!

Wir wollten eigentlich noch einmal über Seclantas und die Camino de los Artesanos fahren. Theres ging es gestern etwas zu schnell. Das haben wir kurzfristig auf morgen verschoben.
In Seclantas noch kurz etwas zum Abendessen einkaufen, dann ging es los. Die Straße war auf alle Fälle besser als die Ruta 40, hatte es aber auch echt in sich. Aber schon die Blicke! Wir fuhren direkt in die Anden. Es ging von 2000 auf 2700 HM. Die Straße war gesäumt mit Cordones – sogenannten Kandelaberkakteen, die wir eigentlich erst in dem entsprechenden Nationalpark sehen sollten. Kakteen, wie Bäume, bis zu acht Meter hoch und das mitten in den Bergen.
Dann waren wir an der Laguna, ganz allein! Nicht ganz, Maulesel, Felsensittiche und eine Vielzahl unterschiedlicher Wasservögel. Wie cool ist das denn!

Die Laguna, natürlich eingebettet in die umliegenden Felsen. Kein Staub, sondern Rasen, zwar etwas vertrocknet, aber es ist ja Winter.

Ich habe mir natürlich noch die Wanderstiefel angezogen und bin einfach zwei Stunden losgezogen. Theres hat die Sonne im Liegestuhl genossen. Da Theres ja in Seclantas noch für das Abendbrot gesorgt (Steaks) hat, waren wir abgesichert. Also ein kleines Feuer und den Grill angeheizt.

Das hat heute etwas länger gedauert. Aber wir haben ja Zeit und konnten es genießen, umgeben nur von Naturgeräuschen!

Wir haben für nur 500 Peso (1€) die Lagune und das Drumherum exklusiv für uns.
Der Mond schien, die Büsche warfen Schatten und der Boden schien wie Strand durch das helle vertrocknete Gras.

Natürlich wurde es abends auch wieder sehr kalt, also warm angezogen, die Stühle auf Liegeposition und den Sternenhimmel beobachtet.

Wir denken noch nicht an morgen, wie wir den Pass wieder hoch kommen! Die Schweizer hatten einen Allrad.

Bilder: unser Stellplatz in Cachi, Eindrücke von der Ruta 40, Eindrücke von der Tour zur Lagune, Unser Stellplatz an der Lagune

30.06.2023

km 76677 bis 76712

von Laguna Brealito über Seclantas nach Ende Camino de los Artesanos (RN40)

Temperatur ca. -3 – 29°C

den ganzen Tag sonnig

ich habe eine Lösung zum Laden unseres Surface gefunden. So profan, dass ich einfach nicht darauf gekommen bin.

Beide Netzteile (12V Zigarettenanzünder und 220V) sind ausgestiegen. Am 220V-Netzteil ist nichts mehr zu machen. Aber das 12V-Netzteil hatte eine integrierte Elektronik, um die Spannung auf 15V zu bringen. Der Surface benötigt aber nur 12V. Also, wofür die Elektronik? Ich habe mit meinem kleinen Gaslötkolben die ganze Elektronik überbrückt und siehe da, der Surface wird geladen.

Wir hatten aber auch eine zweite Lösung. Der Freund von Fernando hatte sich gekümmert. Das Netzteil hätte umgerechnet 280 €, über den Blue Dollar 140 € gekostet. Es muss vergoldet sein! Meine Lösung ist jetzt hoffentlich die langlebigste!

Auch Theres konnte nicht untätig sitzen bleiben. Der Vorhang, den wir gegen die echt schöne Bad-Schiebetür getauscht haben, ist etwas zu lang geworden und musste gekürzt werden. Auch brauchte er noch ein paar weitere Taschen für Kleinutensilien.

Also wurde das Nähzeug heraus geholt und los ging es.

Das alles passierte in herrlicher Ruhe, nur untermalt mit den Naturgeräuschen an der Lagune.

Die Vögel, die gestern noch fehlten, haben sich heute früh noch dazu gesellt. Zwei Flamingos standen plötzlich, mit dem gebührenden Abstand zu uns, an der Lagune. Was will man noch mehr?

Am frühen Nachmittag ging es wieder zurück, wir haben einen tollen Platz verlassen. Aber wie heißt es immer so schön: „wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“.

Es wird kein 4×4 für die Strecke benötigt. Zurück ging es sogar besser als gestern die Hin-Tour. Allerdings sind es Strecken, bei denen ich lieber ein Schaltgetriebe hätte, als die Halbautomatik. Aber im Stich hat sie uns auch noch nicht gelassen, es ist eine bewährte Technik. Also, ein guter Kompromiss!

Landschaftlich erinnert mich die Gegend an Western-Comics. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass die Zeichnungen der Realität entsprechen. Aber genau so sieht es hier aus. Überall die Kandelaber-Kakteen, auch direkt am Straßenrand. Mit einer Höhe, unglaublich! Im Hintergrund die 4000er, teilweise schneebedeckt.

Weit sind wir nicht gekommen, aber warum auch. Theres wollte noch einmal über die Camino de los Artesanos.

In der Nähe hatten wir ja schon einmal Mittagspause. Dieser Platz eignet sich auch ideal zum Übernachten, also war das Ziel absehbar. Ein Platz unter dem Schutz der heiligen Mutter Gottes!

Morgen geht es dann über den Nationalpark Los Cardones durch die Cuesta del Obispo nach Salta. Durch das Tal sollte man vormittags fahren, wurde uns gesagt. Schauen wir mal, ob wir das so schaffen.

Bilder: unser Stellplatz an der Lagune, Eindrücke von der Lagune, Eindrücke von der Camino del los Artesanos, Paprika-Trocknung am Straßenrand, unser Stellplatz an der heiligen Mutter Gottes

01.07.2023

km 76712 bis 76791

von Ende Camino de los Artesanos (RN40) über Nationalpark Los Cardones (RP42), Piedra del Molino (3400m) (RP33) und Cuesta del Obispo nach Escoipe (Nähe Fluss) (RP33)

Temperatur ca. 1,5 – 29°C

den ganzen Tag sonnig

es gibt Augenblicke/ Momente, die kann man nicht beschreiben. Manche Momente dauern einen ganzen Tag, so wie heute. Man muss es gesehen haben. Nein, muss man nicht, man stirbt auch nicht, wenn man es nicht kennt. Aber es ist überwältigend, was die Natur zu bieten hat.

Es waren zu viele Eindrücke heute. Obwohl wir uns so viel Zeit gelassen haben, fällt es mir schwer, sie zu verarbeiten. Mir kommen die Tränen, wenn ich an den Tag zurückdenke. Ich kann nicht sagen, ob sie aus Freude, Stolz, dass wir hier unterwegs sind oder einfach nur aus Überwältigung sind. Es war auf 80 km einfach zu viel.

Wir sind relativ früh losgekommen und über die RP42 durch den Nationalpark Los Cardones gefahren. Schon bevor der Park überhaupt begann, fuhren wir durch einen Kandelaberkakteenwald. Natürlich nicht so dicht, wie die Wälder in Europa sind, aber wie man das halt auch wirklich in den Comics sieht.

Der Nationalpark beeindruckte nicht nur durch seine Kakteen, sondern eher durch die Schluchten, in denen die Kakteen wuchsen. Eine Farbvielfalt an Gestein/ Lehm und zwischendrin in dieser ganzen Trockenheit ein wenig Wasser, so dass dort Schilfgras wuchs, einfach irre!

Nach dem Nationalpark ging es endlich, seit einer Woche, mal wieder auf Asphalt weiter. Was für eine Erholung für Auto und Mensch!

Die Straße schlängelte sich fast unbemerkt (wir haben auf 2100Hm geschlafen) auf 3400Hm zum Piedra del Molino hinauf. Natürlich gab es dort einen Aussichtspunkt. Dort blieb uns ein zweites mal die Luft weg. Nicht nur wegen der Höhe, sondern hauptsächlich wegen des Blickes. Atemberaubend klingt dort fast schon abgedroschen. Aber es hat mich zum zweiten mal weg gehauen. Ich kann noch nicht einmal schreiben: „wie cool ist das denn“, das passt da nicht so richtig. Der Blick ging nach vorne und nach unten. Dort sah man die Straße, die sich durch die Cuesta del Obispo schlängelte. Ich weis nicht, ob das die Fotos wieder geben können, ich kann es nicht beschreiben.

Fahrtechnisch empfand ich es nicht als Herausforderung, da war die Tour zur Laguna de Brealito anspruchsvoller. Aber von den Naturschauspielen!!!

Wir haben nach der Cuesta del Obispo abgebrochen und ein schönes Plätzchen gesucht. Die Quebrada de Escoipe haben wir uns für morgen aufgehoben. Das hätte ich heute nicht mehr verkraftet.

Wir haben ein schönes, ruhiges Plätzchen am Fluss gefunden. Einen Wein aufgemacht und uns gefragt, was mit uns passiert.

Kaum hatten wir uns eingerichtet, kam ein zweites Fahrzeug vorbei, mit Edith und Roul. Wir hatten uns zuvor gegenseitig bei den Fotostopps bergab überholt. Edith kommt aus Deutschland und studiert in Buenos Aires, Roul ist Photograph und kommt aus Cordoba. Sie sind hier drei Wochen unterwegs. Ihnen ging es ähnlich wie uns. Sie waren von dieser Gegend auch stark beeindruckt.

Nachtrag 1 (Ralf): Wir haben uns immer über die Löcher in den Kakteen gewundert. Jetzt wissen wir, woher sie kommen. Kolibris picken diese hinein und bauen anscheinend dort ihre Nester.

Nachtrag 2 (Theres): Wir haben eine argentinische Großfamilie an einem Aussichtspunkt getroffen und dort Schokolade gegen hausgemachte Empanadas getauscht.

Nachtrag 3 (Theres): Am Aussichtspunkt Piedra del Molino mit handgemachter Lama-Salami eingedeckt.

Bilder: Eindrücke vom Nationalpark Los Cardones, Blicke vom Piedra del Molino, Eindrücke von der Cuesta del Obispo, unser Stellplatz mit Ziegenherde und Mondaufgang