mit dem Malibu-Camper durch Südamerika

Woche 13

21.05.2023

km 72346 bis 72434

von Las Cuevas (RN7) am Restaurant über Paso Cristo Redentor (Grenze Argentinien/Chile) (RN7) nach San Miguel (Straßenrand)(Nähe RN60)

Temperatur ca. 0 – 15°C

den ganzen Tag wolkig mit Hagel

was für ein Tag! Ich weiß nicht richtig, wo ich anfangen soll. Obwohl wir uns doch extra geschützt hingestellt hatten, fegte der Wind um unseren Camper. Also eine ziemlich unruhige Nacht!

Die Tour zum Monument Cristo Redentor haben wir bei 3500HM abgebrochen. Nicht weil wir den Rest nicht geschafft hätten, aber es gab keinen Wanderweg, sondern nur die Passstraße. Der Abbruch war auch ganz gut, denn das Wetter wurde immer schlechter. Der Wind nahm zu und es fing an zu Hageln.

Dafür hatten wir aber einen tollen Begleiter. Ich glaube, darüber haben wir noch gar nicht geschrieben. In Argentinien und Chile gibt es Hunde ohne Ende. Man bekommt nicht heraus, ob sie zu einem Haus gehören oder wild unterwegs sind. Wir haben aber noch keinen aggressiv erlebt. Sobald wir irgendwo aus dem Camper aussteigen, kommt mindestens einer an und tut so, als ob er schon immer zu uns gehört. So auch heute, wir gingen los und Andy (so hat Theres ihn für die Zeit getauft) kam einfach mit.

Das Ergebnis der Tour: ich hatte mehr zu tun als Theres. Seit dem wir an unserem Stellplatz waren, begleiteten mich leichte Kopfschmerzen. Das wollte ich natürlich nicht zugeben. Das wird bestimmt mit dem unterschiedlichen Blutdruck von uns beiden zusammenhängen.

Um 12:00 waren wir wieder zurück und mussten den Camper für den Grenzübertritt nach Chile präparieren.

Wären wir doch gleich früh gefahren. Vom Berg aus konnten wir den Verkehr gut beobachten, es war nichts los.

Wir jedoch haben 3,5 h gebraucht, ehe wir in Chile waren. Falls jemand vor hat, über den Pass nach Chile zu reisen, sollte sich lieber einen anderen Grenzübergang suchen.

Absolut unorganisiert, manche Beamte hatten einfach keine Lust, aber das Agrarministerium, das nach Obst, Gemüse, Honig und sogar nach vertrocknetem Laub im Motorraum sucht, nimmt jedes Auto auseinander. So auch unseren Camper. Ich habe mich sehr in die Zeit zurück versetzt gefühlt, als mein Bruder und ich mit dem Fahrrad nach Bulgarien gefahren sind (Kontrolle zwischen der damaligen DDR und CZ).

Nach den 3,5 h waren wir ziemlich geschlaucht und konnten die kurvenreiche Strecke ins Tal (ca. 30 Haarnadelkurven) und die Blicke auf die Anden nicht so richtig genießen.

Chile ist um Santiago herum sehr dicht besiedelt. Sich einfach so hinzustellen, ist gar nicht so leicht wie in Argentinien. Aber wir haben etwas gefunden, dank der App iOverlander.

Nachtrag 1: Paso Cristo Redentor ist die alte Passstraße, wenn man jetzt nach Chile möchte, ist das ein Tunnel. Die Durchfahrt kostet 60 argentinische Pesos, das entspricht 13 Cent. Dafür bekommt man noch ein Papierticket und steht eine halbe Stunde an. Verrückte Welt!

Nachtrag 2: Es ist Winter geworden in den Anden, ich denke wir haben gerade noch den Absprung geschafft.

Bilder: Eindrücke von unser Wandertour, von unserem Stellplatz, Eindrücke von der RN60

22.05.2023

km 72434 bis 72566

von San Miguel (Straßenrand)(Nähe RN60) über Los Andes, San Felipe (F60), La Calera (F62), Quillota (F62) nach Tabolang (F390)

Temperatur ca. 10 – 17°C

den ganzen Tag bewölkt

auch wenn wir am Ende einer Sackgasse standen, die als Wendepunkt von den Anwohnern genutzt wird, war es sehr ruhig. Trotzdem musste ich mitten in der Nacht den Camper um einen Meter verschieben. Wir haben unter Peruanischen Pfefferbäumen gestanden, leider zu Nahe. Es kam Wind auf und die Äste schliffen immer an der Außenwand. Das war dann doch etwas zu laut. Die Pfefferfrüchte (roter Pfeffer) des Baumes hatte Theres in Argentinien schon gepflückt. Dieser wurde uns an der chilenischen Grenze abgenommen, mehr kann man zu diesen Verrücktheiten nicht sagen. Nun haben wir wieder welchen.

Den Tag heute haben oder mussten wir mal wieder für Organisatorisches nutzen. Es kam eines zum anderen. Eigentlich wollten wir nur Gas tanken und das Internetvolumen aufladen. Dann hat sich eine Waschanlage angeboten und ein toller Jumbo Supermarkt.

Das einzige, was wir nicht haben ist Gas! Aber brauchen wir das bei 17°C überhaupt noch?;-)

Ganz so ist es auch nicht, natürlich haben wir noch Gas, unsere Gastankflasche ist voll. Nur die Tauschflasche wurde in den Anden gut in Anspruch genommen und die wollten wir wieder füllen.

Die bildlichen Eindrücke zwischen gestern und heute können kaum Gegensätzlicher sein. Gestern noch kalt und alles sehr karg und heute warm, überall Palmen, meterhohe Kakteen, Granatäpfel, Orangen, u. a. Obst an den Bäumen und noch sehr viel grün.

So langsam fällt es schwer, alles zu verarbeiten. Theres hat 3 Campingplätze am Pazifik herausgesucht. Einen werden wir auf jeden Fall für mehr als einen Tag ansteuern.

Fotos sind heute irgendwie auf der Strecke geblieben, aber bestimmt morgen wieder.

Hier im weiten Radius um Santiago ist alles sehr eng, es reiht sich ein Ort an den andern. Trotzdem haben wir ein Plätzchen abseits der Straße gefunden und hoffen, dass wir wieder eine ruhige Nacht verbringen (dieses mal ohne iOverlander;-)).

23.05.2023

km 72566 bis 72748

von Tabolang (F390) über Concon, Vina del Mar (RN5), Zapallar (E30) nach Los Molles (RN5) Campingplatz

Temperatur ca. 10 – 18°C

den ganzen Tag bewölkt

wer kann schon von sich behaupten, dass er einen ganzen Campingplatz für sich allein angemietet hat? Wir!!! Das liegt aber sicherlich zu 100% an der Nebensaison.

Unsere weiteren Pläne haben sich etwas geändert. Wir sind am Pazifik, nördlich von Vina del Mar und haben Santiago und Valparaiso erst einmal links liegen lassen. Nach der ganzen Weite in Patagonien und dem Anden-Bereich auf der argentinischen Seite, fühlen wir uns hier in Chile sehr eingeengt. Das liegt sicherlich zum einen an der hohen Bevölkerungsdichte um Santiago, aber zum anderen auch an den schmalen Straßen. Diese geben keinen Blick in eine Weite frei. Überall Zäune, Mauern und außerhalb dieser Bereiche unheimlich viel Müll!

Das Plätzchen, dass wir gestern als Übernachtungsplatz auserkoren hatten, war auch nichts anderes, als ein abgelegener Winkel, an dem man schnell mal seinen Müll ablädt. Es war schon fast dunkel, so dass wir es ignorieren konnten.

Nun sind wir am Pazifik und Theres ist fast glücklich, es fehlen vielleicht noch 5-10°C mehr auf dem Thermometer und ein bisschen Sonne, dann wäre es perfekt.

Wir sind von Concon aus die Küstenstraße entlang gefahren und haben uns ein bisschen treiben lassen. Dort wo es schön war, denn auch hier ist, bedingt durch den geringen Platz, viel zugebaut, blieben wir einfach stehen und beobachteten das Meer.

Meterhohe Wellen, Palmen, türkisblaues Wasser und die ersten Pelikane in den Häfen der kleinen Orte sind ein krasser Gegensatz zu den letzten Wochen.

Der ausgewählte Campingplatz sollte eigentlich für die nächsten Tage unser zu Hause sein. Er liegt zwar direkt am Meer, umsäumt von Eukalyptusbäumen, aber auch an der RN5, die stark befahren ist. Da gibt es doch sicherlich noch ruhigere und sicherere Orte. Die nette Dame der Rezeption wies uns darauf hin, dass wir keine Wertsachen offen im Auto liegen lassen sollten. Na toll, so etwas auf einem Campingplatz, da können wir den Camper auch am Straßenrand stehen lassen. Mal sehen wie die Nacht verläuft, dann werden wir weiter entscheiden.

Bilder: Eindrücke vom Pazifik und den umliegenden Orten, Grillfeuer

24.05.2023

km 72748 bis 72993

von Los Molles (RN5) Campingplatz nach Tongoy (D440)

Temperatur ca. 10 – 22°C

bis zum Nachmittag bewölkt, in Tongoy dann sonnig

in der Nacht ging das Wasser wieder zurück (Ebbe) und die RN5 war lauter zu hören, als das Meer. Die Entscheidung war gefallen. Noch ein bisschen mehr Sonne, Wärme und Ruhe wäre nicht schlecht. Also rauf auf die RN 5 und weiter Richtung Norden. Das ist schon immer wieder schräg, in Europa würde man da lieber Richtung Süden fahren, aber wir sind ja auf der anderen Seite des Äquators.

Auf unserer Chile-Karte hab ich mich immer gewundert, dass in dieser Region keine Zahlen für interessante Hotspots von mir stehen. Jetzt ist mir das klar. Wir sind ca. 200km durch Wüste gefahren:looks like Joshua -Tree Park, nur mit Kakteen. Kakteen ohne Ende, meterhoch. Unterbrochen immer wieder durch Olivenbaum-Plantagen.

Unser Ziel (Tongoy) haben wir etwas spät erreicht, da wir uns heute früh viel Zeit gelassen haben. Den Sonnenuntergang an der Steilküste im Ort konnten wir trotzdem noch genießen. Hier gibt es auch zwei Campingplätze, ich gehe davon aus, dass wir einen davon für mehrere Tage ansteuern werden.

Theres ist glücklich, 200 km mehr haben auch die Temperaturen steigen lassen und das ist gut so!

Bilder: unser Stellplatz am Campingplatz, Eindrücke vom Pazifik

25.05.2023

km 72993

von Tongoy (D440) nach Tongoy Camping Ripipal

Temperatur ca. 10 – 20°C

den ganzen Tag sonnig

es war toll, mitten im Ort an der Steilküste zu stehen. Angenehm ruhig, bis auf die Wellen, die mit einer Wucht gegen die Klippen schlugen. Vom Geräusch her hatte ich immer das Gefühl, dass unser Camper anfangen muss zu wackeln weil der Wind so stark ist. Es war aber gar kein Wind! Am Morgen dann schauten wir aus unseren Bullaugen auf Seelöwen im Wasser und Pelikane, die an uns vorbei flogen. Es kam ein bisschen das Gefühl auf, auf einer Yacht im Meer zu sein. Na gut, die Wellenbewegung fehlte etwas. Man kann halt nicht alles haben!

Das Frühstück konnte warten, aber ein Kaffee auf den Klippen und dabei die Wellen beobachten musste einfach sein. Der Fotoapparat hatte kaum eine freie Minute.

Wir haben uns entschieden, wir stehen auf dem Camping Ripipal, erst einmal für eine Nacht werden aber ziemlich sicher verlängern. Der Platz ist voll ausgebucht! Wir und ein chilenisches Paar mit einem Wohnwagen stehen auf dem Platz.

Nach einem ausgiebigen Sonnenbad ging es dann noch einmal nach Tongoy. Man verpasst nicht viel, wenn man diesen Ort nicht kennt, aber genau das war es, was wir suchten. Es gibt einen kleinen Hafen und viele Restaurants. Die meisten sind aber nur in der Hauptsaison geöffnet, stört uns aber nach unseren letzten Erfahrungen am wenigsten.

Nichts Ungewöhnliches am Hafen sind hier Seelöwen und Pelikane, für uns allerdings schon noch, so dass wir sie lange beobachtet haben.

Ein richtig alter Seelöwenzausel der uns mehrfach anbrüllte und ein Pelikan, dem ich wohl seinen Platz streitig gemacht habe.

Ja, und dann gab es noch einen Fischer, der seinen Fang verkaufte. Dort lag auch ein schönes Stück Fisch, wie für uns gemacht, nur eigentlich leider die doppelte Menge (2,5kg). Wir haben das Stück trotzdem gekauft, um dann festzustellen, dass es Haifisch ist. Er wurde über dem Grill zubereitet, absolut lecker. Dabei musste ich an meinen Onkel Günter denken, der früher in der Weihnachtzeit immer Haifischflossensuppe gekocht hat. Haifisch war da aber glaube ich nicht drin.

Da wir die nächsten Tage hier verbringen werden, wird nicht viel passieren und ich werde mit dem Reisetagebuch etwas pausieren.

Bilder: unser Stellplatz, Eindrücke vom Pazifik, Haifisch am Abend

26.05.2023

km 72993

Tongoy Camping Ripipal

Temperatur ca. 7 – 25°C

den ganzen Tag sonnig, am Nachmittag wurde es dann auch leicht windig

heute wurde ausgeschlafen, gesonnt und tatsächlich auch noch geräumt.

Die Betten geschüttelt und ausgelüftet, die Wintersachen weggeräumt und gegen ein paar Sommersachen getauscht, sowie den Kellerraum vom Staub befreit.

Drei der vier Verzurrösen im Kellerraum wurden entfernt, da sie immer beim Verschieben der Kisten störten.

Radmuttern wurden geprüft, Motoröl in die 1 Liter Flasche umgefüllt und die Luftdrucksensoren getestet.

Theres hat die Kisten umgepackt und eingekaufte Mitbringsel verstaut. Sogar baden waren wir heute kurz. Entweder sind wir empfindlich geworden oder durch die Sonne so aufgeheizt, so dass uns das Wasser doch sehr frisch vorkam.

Fisch wollten wir uns heute auch noch einmal holen, aber dafür waren wir wohl zu spät. Dann werden wir das morgen noch einmal probieren.

Von Manuel und Sophia (die beiden aus dem Wohnwagen) haben wir leckere Weintrauben geschenkt bekommen und uns am Abend noch etwas unterhalten, bis die Mücken zu viel wurden.

Unsere Befürchtungen, dass es zum WE hin auf dem Campingplatz laut und voll wird, scheinen sich nicht zu bewahrheiten. Wir stehen immer noch zu zweit hier auf dem Platz.

Bilder: unser Stellplatz und Eindrücke von Tongoy

27.05.2023

km 72993

Tongoy Camping Ripipal

Temperatur ca. 7 – 22°C

meist sonnig

auch wenn nicht viel passiert, es sind die kleinen Dinge, die wir trotzdem festhalten wollen.

Heute früh war es nicht ganz so sonnig wie gestern und die Wettervorhersagen von Theres und meinem Handy unterschieden sich stark. Gut das sich Theres Wetterbericht durchgesetzt hat.

Wir waren wieder baden heute früh und der Pazifik ist wirklich kalt. Ich wurde dabei fast von einem 10 cm großen Krebs gebissen und vor uns sprang ein Fisch über die Wellen. Ob es ein fliegender Fisch war, keine Ahnung, aber es war nett anzusehen.

Zum ersten mal habe ich unsere Solartasche ausprobiert. Nicht, dass unsere Batterie schwächelt, aber die Sonne schien und die Zeit war auch vorhanden. Es funktioniert, die Aufbaubatterie wird geladen und das ist gut zu wissen.

Der Hai vom letzten mal war gut, also sind wir wieder nach Tongoy zu dem Fischer und haben noch so ein Stück geholt. Theres wollte auch noch Austern probieren, die wurden dann auch gleich noch mit gekauft. 20 waren dann doch etwas zu viel, aber sie wurden trotzdem alle.

Auf dem Weg nach Tongoy konnten wir die Vögel bei der Fischjagd beobachten und wieder viele Pelikane, die immer wieder aussehen, als kommen sie gerade aus der Urzeit.

Der Hai kam wieder filetiert auf unseren provisorischen Grill (Sandkuhle Steine ringsherum und die Grillkohle mittendrin). Es war sogar noch leckerer als beim ersten mal.

Sobald die Sonne weg ist, wird es wesentlich frischer. Zuerst kommen die kleinen Obstfliegen und schlürfen am Wein, danach die Mücken. Diese lassen sich erstaunlicher Weise durch ein Zigarillo und eine Zigarette schnell verjagen.

Am Abend kam Manuel noch einmal vorbei und wollte sich unseren Camper anschauen. So wie ich ihn verstanden habe, hat er seinen Wohnwagen alleine gebaut und ausgebaut. Der sehnsüchtige Blick lässt ahnen, dass ein Wohnmobil sein nächstes Projekt sein könnte. Genug Fotos hat er ja gemacht und ehrlich, ein bisschen stolz sind wir ja auch auf unseren Camper.

Bilder: vom Strand, vom Fischmarkt und den Austern

2 Kommentare

  1. Gerlind Klaehn

    Hallo Ihr Lieben!Ihr seid ja gar nicht mehr weit von La Serena entfernt!😃Besonders die Plaza war sehr schön, mit wunderschönen Häusern! Im Elqui-Tal waren wir auch, Pisco und Weinprobe…😋
    Weiterhin viele tolle Erlebnisse! Liebe Grüße aus Haverbeck 🤗

    • Ralf

      Liebe Gerlind, in der kommenden Woche werden wir in La Serena und dem Elqui-Tal sein. Mal sehen wie unsere Erlebnisse dort sind;-). Vielleicht klappt es dann endlich mit der Weinprobe. Zur Zeit ist der Pass nach Argentinien noch offen, so werden wir ziemlich wahrscheinlich Santiago links liegen lassen und an der Ostseite der Anden weiter nördlich fahren. Heute haben wir unsere weitere Tour grob geplant. Mal schauen wie weit wir kommen;-)
      Liebe Grüße von Ralf & Theres

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