mit dem Malibu-Camper durch Südamerika

Woche 10

30.04.2023

km 69359 bis 69490

von NP Los Alerces (Lago Futalaufquen RP71) über Trail Lahuan Solitario (RP71) und Trevelin (RP259) nach Los Cipreses (Die Zypressen) (RP259)

Temperatur ca. 4 – 9°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

und natürlich (etwas übertrieben) standen wir wieder perfekt. Ca. 50 m vom Lago Futalaufquen entfernt und natürlich mussten wir auch heute früh wieder die Wasserqualität testen. Es kostet immer etwas Überwindung, aber irgendwie hat es auch was.

Wir waren uns noch nicht ganz sicher, wie der heutige Tag verläuft, denn es soll ja nach Chile über die Carretera Austral ein Stück weiter gehen. Morgen ist der erste Mai, in Argentinien spielt der Feiertag überhaupt keine Rolle, in Chile dafür um so mehr. So kann es möglich sein, dass der kleine Grenzübergang, den wir morgen nutzen wollen, nicht offen ist. In dem NP Los Alerces stehen die gleichnamigen Bäume, mit einem Alter bis zu über 2000 Jahren. Allerdings kommt man zu diesen nur mit dem Boot. Also morgens erst einmal zum Visitorcenter des Parks und nach Kartenmaterial gefragt.

Wir wissen nicht, ob es an der Nachsaison oder an Papiermangel liegt, aber der Ranger holte eine Papiertüte (wie für den Souvenirverkauf) hervor und erklärte uns einige Touren darauf. Das war es, mehr gab es nicht.

Eine einzelne Alerce konnte man sich auch ohne Bootstour (die fuhren sowieso nicht mehr) anschauen. Diese steht am Lahuan Solitario Trail, also gut, den nehmen wir noch mit. Eine landschaftlich wunderschöne Strecke durch den Park, immer wieder mit Blicken auf die klaren Seen und die leicht schneebedeckten Anden. Der Weg dann zu der 300 jährigen Alerce, und dem Anblick, naja.

Wir hatten uns entschieden, doch noch nach Chile zu fahren, vielleicht etwas spät, aber was soll es. Bis Trevelin erinnerte uns das Landschaftsbild sehr an die Toskana, nur an den Temperaturen muss noch gearbeitet werden.

Noch ein Zwischenstopp in Trevelin zum Tanken, Bummeln, ein paar Vorräte auffüllen und den Blog zu aktualisieren. Die ersten drei Punkte haben geklappt, der letzte nicht. Die Zeit wurde schon etwas eng, aber probieren kann man es ja noch, also weiter.

Es hat nicht geklappt. In dem kleinen Ort Los Cipreses war es bereits 19:45. Da wir das Prozedere an den Grenzen bereits mehrfach geübt haben, wurde klar, dass es heute nichts mehr wird. Auch nachts die Schotterpiste, die es bereits ist, auf der Chilenischen Seite weiter zu fahren, ist etwas suboptimal. Wahrscheinlich wären wir auch im Niemandsland zwischen Argentinien und Chile hängen geblieben.

So stehen wir jetzt hier in Los Cipreses an einem WLAN-Hotspot, versuchen den Blog zu aktualisieren und sind auf den morgigen Ausblick gespannt (es ist natürlich wieder dunkel).

Bilder: aus dem NP Los Alerces und der RP259

01.05.2023

km 69490 bis 69522

von Los Cipreses (Die Zypressen) (RP259) über Passo Futaleufu (Grenze Argentinien/ Chile) (RP259) und Futaleufu (RN231) an den Rio Espolon (RN231)

Temperatur ca. 6 – 12°C

den ganzen Tag heiter bis wolkig

wir stehen an der Turistinfo mit Blick auf die Anden und wurden mal wieder durch einen Hahn geweckt. Die Hühner laufen um unseren Camper und zwei Straßenhunde haben ihr Revier neu markiert. Natürlich wie immer an unseren Reifen.

Ich glaube, das sagt genug über die Ruhe an und in diesem kleinen Ort aus. Und dann verlief der Tag wieder ganz anders, als von uns geplant!

Wie schon einmal berichtet, haben wir die Gewohnheit entwickelt, durch die Orte zu fahren, in deren Nähe wir übernachten. In diesem Ort sind wir schnell vom Camper weggekommen und zu Fuß weiter gegangen. Ein Schild mit der Aufschrift „AGROTURISMO Caricias del Bosque“ (Waldstreicheln) fiel uns auf. Es waren 200 m bis dahin und kaum waren wir dort angelangt, schlugen die Hunde an und es war alles zu spät.

Wir konnten nicht mehr umdrehen und die Einladung auf einen Kaffee war auch schwer abzulehnen. Es ist ein Seniorenehepaar (Mario und Ana), das sich mit seinem regionalen Angebot (Obst, Gemüse und Lammbraten, Marmelade, Strickwaren) eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen hat. Dieses mal, Dank unseres Übersetzers (er funktionierte mit dem WLAN der Gäste wirklich gut), konnten wir uns auch sehr gut austauschen. Die Gastfreundschaft der Argentinier ist wirklich immer wieder überraschend.

Mit dem Kaffee war es nicht genug. Wir wurden auch noch zum Mittagessen eingeladen, was genauso wenig auszuschlagen ging. In der Zwischenzeit konnten wir das Anwesen inspizieren. Was für eine Ruhe, welche wunderschönen Ausblicke. Darum habe ich sie wirklich beneidet. Das wäre doch mal ein Alterssitz. Ich denke aber, es ist nur ein Blickwinkel der Wirklichkeit, der Alltag sieht sicherlich etwas anders aus. Auch hier war, wie in vielen anderen Gesprächen die aktuelle Situation (Inflation und kein Import) das Thema. Nach einem Tee ging es dann aber wirklich weiter. Natürlich nicht ohne das obligatorische Abschiedsfoto. Wir wollten wenigstens noch nach Chile.

Ein wirklich kleiner Grenzübergang, auf der argentinischen Seite eine schlechte Schotterstraße, auf chilenischer Seite glatter Asphalt. Auch das sagt schon viel über die Situation in Argentinien aus.

Natürlich kam auf der chilenischen Seite wieder die Frage nach mitgebrachten Lebensmitteln, die wir ordnungsgemäß mit einem Lächeln verneinten.

Die Damen vom Zoll waren begeistert von unserem Camper und schauten sich natürlich auch gerne im Inneren um. Wie zu erwarten, fanden sie nichts, haben sich aber gefreut, mal hinein schauen zu können.

Nun mussten wir nur noch unsere chilenische Mobilfunkkarte aufladen und das am 1. Mai. Auch wollten wir, nach der trotzdem vorhandenen Anspannung am Grenzübergang, erst einmal einen Kaffee trinken. Der sonnige Platz bei der Copec- Tankstelle in Futaleufu bot sich dafür an.

Dort trafen wir bei unserer Nachfrage zum Aufladen unserer Mobilfunkkarte Susanne aus Dresden (lebt seit 20 Jahren in Canada) mit ihrem Freund Vincent aus Argentinien. Sie konnte englisch, er spanisch und schon hat es mit der Kommunikation und dem Laden der Mobilfunkkarte an der Tankstelle geklappt. Uns wollte die junge Frau an der Theke nicht so richtig verstehen.

Schon wieder wurde es später, aber wer lehnt schon gerne gute Tipps (Thermalquellen) für die weitere Strecke ab.

Nun stehen wir direkt am Rio Espolon (sogar noch im hellen), sehen Fische aus dem Wasser springen und freuen uns auf den morgigen Tag.

Nachtrag: In Rio Mayo hat Ralf sich ein schönes großes Messer (Made in Argentina) gekauft, leider stumpf, und fortwährend überlegt, wo man es schärfen könnte. Und was für eine Fügung: Mario geht vor dem Kochen in den Garten, um an einer el. Schleifmaschine schnell sein großes Messer zu schärfen. Das war DIE Gelegenheit. Wehe dem, wer jetzt zu Nahe kommt!!!!

Es gab verschiedene Gemüse und Salate aus dem eigenen Garten und Huhn, zubereitet auf und im holzbefeuerten Küchenherd. Daneben stand auch der Topf mit der Kochwäsche.

Den Argentiniern geht es wirtschaftlich wirklich schlecht. Aber die Gelassenheit, mit der sie es ertragen, ist bemerkenswert. Und sie sind mit so wenig zufrieden, und teilen mit uns das Wenige, das sie selbst haben.

Nachtrag: wir haben uns bei Ana und Mario mit selbstgemachter Marmelade eingedeckt und etwas schickes Gestricktes gab`s auch 🙂 – natürlich alles natural, was sonst.

Bilder: von unserem Stellplatz sowie bei Mario und Ana

02.05.2023

km 69522 bis 69692

von Rio Espolon (RN231) über El Amarillo (RN7) und Chaiten (RN7) nach Santa Bárbara (Strand) (RN7)

Temperatur ca. 2 – 14°C

den ganzen Tag sonnig

es hätte eine wunderbare ruhige Nacht werden können. Aber gegen 02:30 strahlten plötzlich grell Scheinwerfer durch unsere Frontscheibe. Was war das, war der erste Gedanke? Es war ein später chilenischer Camper, der uns ein bisschen erschreckt hat. Mit seinem Wohnwagen fuhr er vorbei und suchte ein Plätzchen. So wie er rangierte und dann stand, musste er den Ort schon kennen.

Am Morgen dann leichter Dunst über dem klaren Fluss, über uns die Berge, teilweise in den Wolken und die Spitzen, schneebedeckt, strahlten schon in der Sonne. Ich hätte dort stehen bleiben können.

Heute war die Fahrt wieder sehr abwechslungsreich, sowohl hinsichtlich des, Fahrbahnbelags als auch landschaftlich. Kurvenreich, viel Grün, viele Seen, Flüsse und Bäche sowie viele schneebedeckte Berge. Die Vegetation ist jetzt wieder eine Form des Regenwaldes: Riesenfarne und andere übergroße Pflanzen wechseln sich ab. Es riecht förmlich nass. Vielleicht empfinden wir das Grün aber auch nur so intensiv durch den zurückliegenden Mangel während des langen Aufenthalts in der Steppe. Zwischendurch immer wieder Schilder der Offerte zum Rafting im Rio Futaleufú, aber leider nur in den Sommermonaten, die Saison ist hier definitiv zu Ende.

Wir kommen in die Gegend der vielen Vulkane und heißen Thermalquellen. Die erste in El Amarillo war leider schon geschlossen. Hoffentlich geht das nicht so weiter, denn die Thermen gehören schon zu unserem Programm. El Amatillo fühlte sich an wie ein großer Golfplatz. Das Moos weich und genug Platz für einen guten Abschlag.

In Chaiten, das war uns auch nicht bewusst, brach heute vor 15 Jahren der Vulkan Chaiten aus (das letzte Mal war er vor ca. 9000 Jahren aktiv) und zerstörte die Stadt fast vollständig. Wir kamen genau zur Gedenkveranstaltung, haben uns dann aber schnell wieder aus dem Ort entfernt, denn viel hatte er nicht zu bieten.

Nun stehen wir am Canal Desertores, gespeist wird er vom Pazifik.Es riecht nach Meer! Der Strand ist schwarz, aber das Wasser klar. Na mal sehen, ob es uns morgen hinein zieht.

Bilder : unser Stellplatz frühmorgens; von der Ruta 231 mit Blick auf den Lago Yelcho; unser Stellplatz am Canal Desertores; Hängebrücke über den Rio Yelcho; die Geschwindigkeit soll uns einer auf einer Schotterpiste mal nachmachen;-)

03.05.2023

km 69692 bis 69727

von Santa Bárbara (Strand) (RN7) über Sendero Volcán Chaitén (RN7) nach Sendero de Alerces (RN7)

Temperatur ca. 6 – 12°C

den ganzen Tag wolkig

Theres muss es geahnt haben, dass der Tag heute mal wieder anders verläuft, deshalb das deftige Essen gestern Abend (fett Kohlenhydrate).

Die Fähre in Caleta Gonzalo, die um 13:00 fahren sollte, haben wir nicht bekommen, dafür wieder einmal bleibende Erlebnisse.

Ich wollte auch ein bisschen die Carretera Austral auf der chilenischen Seite fahren, deshalb sind wir eigentlich hier. Aber das hier der schönste Abschnitt der Carretera Austral ist, hätten wir nicht gedacht.

Wir befinden uns im Augenblick im Nationalpark Pumalin, den wir eigentlich nur durchfahren wollten. Kaum sind wir heute 10 km gefahren, kam ein wunderschöner Parkplatz mit einem dazu gehörigen Wanderweg, dem Sendero Volkán Chaitén. Meine Augen leuchteten! Ich musste einfach mal 2 m in den Wald hineinlaufen. Was heißt Wald, in den Urwald! 2 Schritte (vielleicht waren es auch 4) hinein und man war umschlungen von Bäumen, Riesen-Farnen und riesigen Rhababerblättern. Theres hat gemerkt, das ich dort nicht so einfach wegkam. Der Weg ging zum Krater des Vulkans Chaitén (letzter Ausbruch Mai 2008). Wir haben es beide nicht bereut, obwohl ohne Frühstück, haben wir die knappen 800 HM in Angriff genommen und standen 2 Stunden später wirklich am Krater (konnten zwar nicht reinschauen) und sahen an vielen Stellen den heißen Rauch am Kraterrand aufsteigen.

Kaum wieder am Camper, wurden wir von einem Chilenen auf unseren Camper angesprochen. Er hatte 6 Franzosen (die haben wir oben getroffen) zum Parkplatz gebracht und wartete nun auf sie. Für ihn war es sicherlich ein Zeitvertreib mit uns zu reden und ich wollte eigentlich nicht, weil ich einfach nur Hunger hatte und mir kalt wurde.

Was für eine typische Fehleinschätzung von mir, aber ich habe mich zum Glück darauf eingelassen. Er gab uns so viele tolle Informationen, die den Tag wieder einmal absolut perfekt machten. Irgendwie ist das Gespräch auf die Thermalquellen gekommen und ich erzählte von unserem Pech gestern (mit meinem schlechten Englisch, er sprach es perfekt).

Nicht weit von hier an der Ruta 7 gibt es auch eine Quelle, erzählte er. Ihr müsst noch am Lago Blanco und Negro vorbei, dann kommt eine schlechte Wegstrecke und eine nicht betonierte Brücke. Wenn ihr an dem Sendero …. vorbei seid, seid ihr zu weit gefahren. Wir haben sie gefunden! Und wie cool ist das denn! Direkt an der Straße stieg leichter Dampf auf, das musste sie sein. Das Auto davor gestellt und ab hinein.

Zeitgleich muss aber auch die Fähre angekommen sein, denn kaum waren wir im Wasser, fuhren LKW´s und PKW´s an uns vorbei, aber keiner hat uns gesehen.

Im NP Los Alerces in Argentinien mussten wir ewig fahren, um wenigstens eine Alerce zu sehen. Nicolas (so heißt der Chilene vom Parkplatz) meinte, hier an der Straße gibt es einen Wanderweg „Sendero de Alerces“, da seht ihr bis zu 3000 Jahre alte Alercen. Verrückt, und so war es! Wieder ein paar Schritte und wir waren wieder umschlungen von einem Urwald, feucht, dunkel und einfach nur beeindruckend. Dann standen wir vor ihnen, riesig hoch und dick. Was haben diese Bäume schon erlebt, warum kann man diese ausgestrahlte Ruhe nicht festhalten.

Was für ein Tag, mit dem eigenen Auto durch den Urwald, am Krater eines Vulkans, in einer heißen Quelle am Straßenrand baden und dann noch 3000 Jahre altes Leben erleben.

Weiter sind wir nicht gekommen. Wir stehen jetzt auf dem Parkplatz vom „Sendero Alerce“ Weg. Ab und zu kommen noch Autos vorbei (wir wissen zwar nicht woher, denn eine Fähre fährt nicht mehr) und denken, dass wir morgen die Fähre nehmen werden.

Bilder: aus dem Pumalin Nationalpark, Sendero Volcán Chaitén, Sendero de Alerces und unser Stellplatz

04.05.2023

km 69727 bis 69760

von Sendero de Alerces (RN7) über Caleta Gonzalo (RN7) und Leptepu (RN7) nach Hornopiren (RN7)

Temperatur ca. 8 – 11°C

den ganzen Tag Regen, ist halt auch Regenwald

wir haben im Urwald übernachtet und kein Auge zugemacht. Die ganze Nacht Geräusche, knacken, Schreie und immer wieder ganz eigenartiges Leuchten! Kleiner Scherz, die Nacht war natürlich herrlich ruhig, aber wir haben eben mal im Urwald übernachtet.

Der erste Weg heute früh führte noch einmal zur warmen Quelle; die Liebste verlangte nach einem warmen Bad 🙂

Die Fähren (2) haben wir heute bekommen, allerdings gab es schon die Befürchtung, nicht mitgenommen zu werden. Man sollte die Tickets im Internet vorbestellen, ohne Netz ist das allerdings etwas schwierig. An der Fähre wunderten wir uns dann doch über die große Anzahl der Fahrzeuge, wir durften als Letzte dann auch mit drauf.

Zwischen den beiden Fähren gibt es 10 km Straße ohne groß rechts und links abbiegen zu können. Ist auch nicht so angebracht, denn die beiden Fährfahrten sind zeitlich aufeinander abgestimmt. Verpasst man die zweite Fähre, gehören einem für die nächsten 24 Stunden die 10 km Straße alleine.

Das Wetter sorgte nicht dafür, die ganze Zeit an Deck zu stehen, es regnete fast durchgängig. Ansonsten hatten wir das Gefühl, über norwegische Fjorde zu fahren. Allerdings tummeln sich hier zusätzlich noch ein paar Seelöwen im Wasser.

Insgesamt ca. 7 Stunden später waren wir in Hornopirén. Wir mussten die Uhr um eine Stunde zurück stellen, nun wird es noch früher dunkel (klar auch eine Stunde früher hell).

Es war ein schöner Blick von der Fähre aus auf Hornopirén. Viele Holzhäuser, natürlich immer in den Nationalfarben der Chilenen.

Es klarte etwas, aber wirklich nur etwas auf, so dass eine mystische Stimmung entstand (gibt es zu Haus immer in der Weihnachtszeit). In einiger Entfernung sieht man den Vulkan Hornopirén spitz aufragen. Überall riecht es nach Holzfeuer, einfach schön und trotzdem irgendwie die falsche Jahreszeit für uns.

Es hat sich nicht mehr gelohnt weiter zufahren, irgendwie hat uns auch der Ort angezogen. So sind wir noch durch die Stadt spaziert und stehen nun an der Straße in der Nähe des Hafens.

Bilder: von der Wasserseite in den Pumalinpark; Eindrücke von Hornopiren; Vulkan Hornopirén

05.05.2023

km 69760 bis 69876

von Hornopiren (RN7) über Estero, Rolecha, Tentelhuhe (alles Ruta Costera) und Puelche (RN7) nach Lenca (RN7)

Temperatur ca. 6 – 15°C

den ganzen Tag sonnig, wolkig und regnerisch (je nach dem, in welcher Bucht wir waren)

ich wollte heute früh (07:30 der neuen Zeit) Brötchen holen gehen, Theres hat sich das gewünscht. Es sah draußen irre aus. Die Vulkanspitze lag schon in der Sonne, über dem Wasser waren wieder einzelne Wolkenebenen und irgendwie war es auch noch diesig. Nur leider habe ich keine Brötchen bekommen. Der Ort war noch wie ausgestorben, kein Laden offen. Das Leben beginnt hier erst ab 09:00.

Wir blieben noch lange in Hornopiren, auch wenn der Ort nicht viel zu bieten hat, hatte er uns etwas gefangen genommen. Die Ruhe, die er ausstrahlte, lies uns nicht los. Wir saßen am Hafen, genossen die Sonne und das kleine bisschen Treiben, das noch statt fand. Und im Hintergrund immer die Spitze des Vulkans Hornopiren.

Es gab zwei Möglichkeiten (eigentlich drei, aber die dritte hatten wir schon ausgeschlossen), um zur Fähre nach Puerto Montt zu kommen. Einmal über die Carretera Austral (RN7) oder über die zeitintensivere Ruta Costera.

Die Zeit haben wir uns genommen und haben es nicht bereut. Es ging direkt an der Küste (Seno Reloncavi (Meerbusen von Reloncavi)) entlang, vorbei an kleinen Fischerdörfern, an kleinen Werften und links lag immer das Wasser.

Werften aber nicht nach unseren Vorstellungen, sondern es wird direkt am Strand gebaut. Wir konnten die Arbeitsschritte bei dem Bau eines Holzbootes an mehreren Orten beobachten.

Im Anschluss an unsere Nachmittagspause haben wir uns dann zum ersten Mal richtig festgefahren. Kaum zu glauben, trotz top Profil! Wir haben einen Platz für unsere Mittagspause gesucht und gefunden. Schön am Wasser eine leicht schräge Zufahrt (Wiese) aber was soll´s.

Die Mittagspause war herrlich, musste aber um eine Stunde verlängert werden, denn die Zeit benötigten wir, um wieder frei zu kommen. Die Wiese war feucht und die Zufahrt doch etwas zu schräg. Bei mehrfachen Versuchen drehten die Räder nur noch durch und frästen sich in die Wiese und gruben dicke Löcher. Das sah gar nicht gut aus.

Aaaaber, wir haben doch Sandbleche dabei (sind zwar aus Kunststoff), die jetzt doch mal zum Einsatz kommen mussten. Sie haben sich bewährt, es hat funktioniert.

Auch wettertechnisch waren die 120 km beeindruckend. Wir fuhren in Hornopiren bei herrlichstem Sonnenschein los und dachten, was für ein cooler Tag. Kaum waren wir aus dem Ort raus, wurde es plötzlich nebelig und die Sonne war weg. Es war ein ständiger Wetterwechsel.

Unterwegs haben wir viele schöne alte und bunte Häuser mit Holzschindeln aus dem alten Alercenholz gesehen. In jedem Dorf hatte die Holzkirche eine andere Farbe.

Die Fahrt hat doch etwas länger gedauert als geplant und früher dunkel wird es nun auch noch. So mussten wir wieder im dunkeln ein Plätzchen suchen und sind gespannt wie es morgen früh im hellen aussieht. Es gibt seit ein paar Tagen gar keinen Wind ;-), aber wir stehen am…..Meer 🙂

Bilder: Hornopiren sowie Eindrücke von der Ruta Costera Schindelbedeckte Häuser und Kirchen

06.05.2023

km 69876 bis 69940

von Lenca (RN7) über Puero Montt (RN7) nach Puerto Varas (Lago Llanquihue) (RP505)

Temperatur ca. 9 – 13°C

vormittags sonnig, den Rest des Tages regnerisch

wir standen fast direkt am Meer, wenn es gestern Abend noch heller gewesen wäre, hätten wir das auch gesehen. Das Meer war auf alle Fälle zu sehen und zu hören und ruhig war der Platz allemal.

Der Regen-/Urwald ist hier definitiv zu spüren. Die Luftfeuchtigkeit außerhalb und innerhalb des Campers ist extrem hoch. Die angeklebten Bilder lösen sich schon von den Schränken.

Auf den Weg von Lenca nach Puerto Montt und dann nach Puerto Varas hätten wir gerne verzichten können. Durch die Lachsindustrie gibt es kaum noch freie Stellen zum Meer und die Verschmutzung am Strand nimmt auch zu.

Gastanken war mal wieder ein Thema, obwohl ich persönlich das Gefühl habe, dass wir das in den Griff bekommen haben. Unsere Gastankflasche ist voll und die Tauschflasche hatte noch 2 Kg (4 l) Gas Reserve. Das letzte Mal haben wir vor gut zwei Wochen in Gobernador Gregores getankt.

Deshalb haben wir Puerto Montt angefahren, denn dort gibt es eine Gas-Tankstelle. Es vereinfacht das Befüllen um einiges, wenn man sie gleich findet und nicht zweimal um sie herum fährt.

Dem Tankwart wurde gesagt, wie viel Gas wir benötigen und schon ging es los. Er war auch so gut drauf, denn der Zähler lief, wir bekamen schon einen Schreck und er meinte nur: „wenn die Flasche hoch geht, ist der deutsch-chilenische Krieg ausgebrochen“. Natürlich stoppte die Befüllung genau bei den gewünschte 18 l.

Puerto Montt haben wir dann schnell wieder verlassen, Großstadtgetümmel sind wir wohl nicht mehr gewohnt, oder es lag wirklich an dem Schmuddelwetter.

Dagegen hat uns Puerto Varas mit Sonnenschein empfangen. Der Lago Llanquihue lag vor uns, die beiden Vulkane Calbuco und Osorno ragten am Horizont in die Höhe. Phantastisch, was will man mehr!

Einen schönen Platz (ohne Parkgebühren) zum Parken und sogar für die Nacht haben wir auch gefunden.

Puerto Varas ist eine schöne kleine Stadt mit vielen hübschen Holzhäusern (max. 2 Etagen) und vielen kleinen Läden und überall sind immer noch deutsche Wurzeln zu erkennen.

Hier nun hat es mich doch erwischt, immer wieder einen anderen anprobiert, dann wieder zurück gelegt und noch einmal überlegt und vorbei gegangen.

Ich habe jetzt einen Poncho! Hergestellt von den Mapuche, natürlich in meinen Lieblingsfarben;-).

Jetzt wird es schon um 19:00 dunkel und es regnet seit einiger Zeit, also zurück in den warmen Camper, Gas haben wir ja jetzt wieder.

Nun stehen wir hier am Lago Llanquihue, schauen in den Regen und machen unsere Hausaufgaben.

Bilder: unser Stellplatz in Lenco; typische Holzschindelkirche; Eindrücke aus Puerto Varas mit den Vulkanen Osorno und Calbuco sowie dem Lago Llanquihue: mein Poncho

4 Kommentare

  1. Stefani Schönicke

    Liebe Theres, lieber Ralf , es ist immer eine Freude den Tag mit dem Lesen Eurer Reiseberichte zu beenden. Da kann man jeden Tag etwas träumen.
    Toll welche Beziehung Ihr zu den Einheimischen pflegt… tolle Bilder von Ana und Mario. Da können wir sehr gut mit Euren Erlebnissen mit leben. Viel Spaß weiterhin. LG von Steffi und Gerrit

    • Ralf

      Liebe Steffi und lieber Gerrit,
      cool danke, das freut uns. Na da haben wir euch vielleicht eine neue Idee für euren nächsten Urlaub gegeben;-). Wir haben es immer noch nicht aus Patagonien raus geschafft, obwohl wir eigentlich schon weiter sein wollten. Patagonien klammert, trotz seines ungemütlichen Wetters.
      LG Ralf und Theres

  2. Uwe Meyer

    Ihr Lieben. Jetzt bin ich wieder auf dem Laufenden. Es ist echt großartig, so ein wenig dabei zu sein. Die Bilder sind umwerfend. Und ich wiederhole mich gerne…mein lieber Bruder, Du schreibst wie ein Profi.
    Ich denke an Euch und wünsche Euch nur das Beste. Liebe Grüße Uwe

    • Ralf

      Hi Bruder, das Lob über die Bilder gebe ich weiter an Theres. Denn die Fotografin ist sie. Eben der Blick für das Schöne, das uns Männern fehlt;-). Ich bin überzeugt, wenn wir die Erlebnisse nicht ein bisschen festhalten würden, hätten wir die Hälfte schon wieder vergessen. Die Tage und Wochen verrennen, wir üssen echt manchmal überlegen welcher Wochentag ist.
      Ein schönes langes Pfingstwochenende wünsche ich dir.
      Liebe Grüße Ralf & Theres

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